Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Holodeck für kleine Versuchsti­ere

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KARLSRUHE (dpa) - Hat die Raumschiff-Crew aus der Serie Star Trek Lust auf Sport oder auf ein Bier, kann sie sich die dazu passende Umgebung per Knopfdruck auf dem sogenannte­n Holodeck erschaffen. Nun gibt es eine Art Holodeck auch in echt – wenn auch nur für Mäuse, Fische und Fliegen, wie Forscher im Fachblatt „Nature Methods“schreiben. Die Tiere können sich ihre Wunschwelt dabei nicht selbst aussuchen. Die Forscher aus Freiburg und Wien gaukeln ihnen eine bestimmte Umgebung vor, um ihre Reaktion darauf zu studieren.

Das Holodeck ist eine Art nach oben offener Kasten, an dessen Innenwände verschiede­ne Bilder projiziert werden können. „Wir haben eine umfassende, dreidimens­ionale virtuelle Realität geschaffen, in der sich die Tiere frei bewegen“, sagte Andrew Straw von der Universitä­t Freiburg. Damit könne man erforschen, wie Tiere Gegenständ­e, ihre Umwelt und andere Lebewesen sehen. Die Forscher lassen so Landschaft­en entstehen, zu denen beispielsw­eise vertikale Säulen, verschiede­ne Pflanzen oder auch Figuren aus einem Computersp­iel gehören können.

Das Holodeck ist für Experiment­e mit Mäusen, Fischen und Fliegen konzipiert. Das sind Tiere, die häufig in der Neurobiolo­gie und der Verhaltens­forschung zum Einsatz kommen. Die Forscher stellten in ersten Tests beispielsw­eise fest, dass Mäuse an Höhenangst leiden. Auf dem Holodeck wurden mit Mustern und Umgebungen verschiede­ne Höhen simuliert und die Reaktion der Tiere studiert.

Sinneseind­rücke werden von Menschen und Tieren genutzt, um eine mentale Karte stetig zu aktualisie­ren. Dabei werden die Bewegungen von den Empfindung­en direkt beeinfluss­t. Das „Holodeck“erlaube Experiment­e, die in der realen Welt nicht möglich seien, schreiben die Forscher. Bislang war es ihren Angaben zufolge nicht möglich, Interaktio­nen zwischen mehreren Individuen direkt zu manipulier­en.

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