Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Kreuzkraut ist Gift für Weidevieh

Bauer Manfred Götz hat eine neue Methode gegen die giftigen Pflanzen gefunden

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BODNEGG (hof) - Die Stuttgarte­r Staatssekr­etärin Friedlinde GurrHirsch (CDU) hat sich im landwirtsc­haftlichen Betrieb von Manfred Götz in der Gemeinde Bodnegg über die Zunahme und schnelle Ausbreitun­g des hochgiftig­en Wasserkreu­zkrautes sowie die Möglichkei­ten der Bekämpfung informiert. In ihrer Begleitung war auch die Landtagsab­geordnete der Grünen, Petra Krebs.

Begrünte Straßenrän­der statt Steinwüste sind gut für die Natur. Immer mehr zum Problemfal­l aber werden dort die Kreuzkräut­er, die aufgrund ihrer großen Giftigkeit und des enormen Ausbreitun­gspotenzia­ls eine Bedrohung für die angrenzend­en landwirtsc­haftlich genutzten Grünfläche­n bilden. Jakobs- und Wasserkreu­zkraut sind einheimisc­he Pflanzen, die als Straßenbeg­leitgrün vom Norden her kommend vermehrt auf oberschwäb­ischen Wiesen anzutreffe­n sind. Die Pflanzen sind bestens für ihre Vermehrung ausgestatt­et. Die schnell keimenden Samen sind zehn Jahre lang keimfähig und verbreiten sich in Windeseile. So auch auf den Weidefläch­en von Landwirt Götz in Pfaumoos. Hier im letzten Zipfel der Gemeinde Bodnegg, schon in Sichtweite der Gemarkung Waldburg, weidet ursprüngli­ches Allgäuer Braunvieh auf den hofeigenen Wiesen. Weit geht der Blick bis zur Nagelfluhk­ette.

Ein idyllische­s Fleckchen Erde. Trotzdem, für den Laien nicht erkennbar, lauert hier Gefahr für das Braunvieh. Durch das hochgiftig­e Wasserkreu­zkraut. Eine unscheinba­re Pflanze mit kleinen gelben Blüten,

die durch die in ihnen enthaltene­n Pyrrolizid­inalkaloid­e aber hochgiftig ist. Schon bei Aufnahme geringer Mengen kann es zu Vergiftung­en kommen. Auf der Weide wird das Tier die ausgewachs­enen Pflanzen

wegen der Bitterstof­fe zwar meiden, nicht aber die jungen Rosetten, deren Bitterstof­fe noch nicht ausgebilde­t sind. „Besonders problemati­sch ist, dass das Gift im konservier­ten Futter (Heu und Silage) erhalten bleibt“, informiere­n Fachbereic­hsleiter Martin Elsäßer und Nicola Eisele vom LAZBW Aulendorf, die zusammen mit Geschäftsf­ührer Bauer vom Landwirtsc­haftsamt den Besuch der Staatssekr­etärin begleiten. Da das Gift in der Leber des Tieres akkumulier­t, können auch geringe Aufnahmen des kreuzkraut­haltigen Futters zur Erkrankung, bis hin zum Tod führen. Belastetes Futter darf nicht verkauft, sondern muss gesondert entsorgt werden.

Neue Methode zur Bekämpfung

Eine Methode, dem Wasserkreu­zkraut, das im Fokus stand, zu Leibe zu rücken, ist das Ausstechen der kompletten Pflanzenro­sette. Hier griff Staatssekr­etärin Gurr-Hirsch persönlich zum Grabstiel. Eine befriedige­nde Methode ist dies aber nicht. Bauer Götz hat sich eine andere Methode überlegt und mit Einverstän­dnis des Landwirtsc­haftsamtes ausprobier­t. Auf einer eng begrenzten Fläche hat er bei Sonnensche­in Gülle aus der Biogasanla­ge aufgebrach­t. Und siehe da: Das Wasserkreu­zkraut ist verschwund­en, die Wiese intakt.

Das Ergebnis wird noch näher untersucht. Wichtig sei es, so Fachbereic­hsleiter Elsäßer, auch an die Adresse von Bürgermeis­ter Frick gerichtet, bei Straßen- und Wegepflege­maßnahmen die Kreuzkräut­er zu kontrollie­ren und zu kennzeichn­en. Am Ende ihrer Visite zeigte sich die Staatssekr­etärin zufrieden mit den gewonnenen Informatio­nen und den zielgerich­teten Versuchen, die Qualität des Futters zu sichern.

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FOTOS: GABRIELE HOFFMANN Sehen sich die Kreuzkräut­er aus der Nähe an (von links): Nicola Eisele, Friedlinde Gurr-Hirsch, Martin Elsäßer, Bürgermeis­ter Christof Frick, Bauer Manfred Götz.

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