Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Auch Kinder mögen „Spaßgeräte“
FRIEDRICHSHAFEN - Früher fuhren damit nur Senioren, jetzt sollen auch Kinder E-Bikes nutzen. Wenn Eltern auf Radtouren davonbrausen, kommt der Nachwuchs oft nicht hinterher. Fahrradhersteller werben mit motorisierten Kinderrädern um eine neue Zielgruppe, wie die Messe Friedrichshafen mitteilt. Zwei Firmen stellen auf der Eurobike in Friedrichshafen von 30. August bis 2. September neue E-Mountainbikes für Kinder ab elf Jahren vor.
Der Bedarf für motorisierte Kinderfahrräder ist einleuchtend: Der Nachwuchs bringt einfach nicht genug Zug auf die Kette und hat keinen Spaß an langen Anstiegen, heißt es. Mit ein wenig Unterstützung kann dieses Defizit kompensiert werden.
Der Hersteller KTM zum Beispiel feiert mit einem E-Bike für Kids ab etwa elf Jahren auf der Eurobike Premiere und setzt dabei auf kleine Motoren mit gedrosselter Leistung. Das Macina Mini ME ist ein E-Mountainbike (24 Zoll) mit stark abfallendem Oberrohr, dessen Unterstützung aus Sicherheitsgründen auf 20 Stundenkilometer begrenzt wurde. Auch die Schiebehilfe wurde deaktiviert, und beim Einschalten landet man automatisch erst einmal im Off-Modus. Allerdings ist das Gewicht mit 19,3 Kilogramm nicht gerade gering. „Erstmals kann jetzt bei einem gemeinsamen Familienausflug jeder mit derselben Geschwindigkeit fahren – angepasst an seine persönliche Performance und Ausdauer. Keiner ist über- oder unterfordert, das fördert den Familienfrieden“, erklärt Laurenz Popp von der Marketingabteilung bei KTM. Sportbegeisterte Familien müssen dafür mit einem Preis von etwa 2000 Euro rechnen.
Auch die Firma Haibike bringt erstmals mit der Four-Serie E-Mountainbikes für Kids auf den Markt. „Kinder ab acht Jahren können damit zusammen mit ihren Eltern auf Tour gehen, ohne dass Kraft- und Reichweitenunterschiede eine Rolle spielen“, sagt Tom Specht von der PRAgentur der Winora Group. Das 24Zoll-Modell gibt es in vier verschiedenen Ausstattungen und Neonfarben kombiniert mit Anthrazit und Silber. Der Motor von Antriebspionier Yamaha sorgt für eine Unterstützung bis zu 25 Stundenkilometer. Das Gewicht liegt im Schnitt bei 19 Kilo, der Preis bei rund 2200 Euro.
„Unsere Erfahrung bei Testfahrten und beim Foto-Shooting haben gezeigt, dass die Kids mit dem neuen E-Mountainbike viel Spaß haben“, erzählt Laurenz Popp von KTM. Genauso sieht es auch der Hersteller Haibike. Ihre E-Mountainbikes seien „Spaßgeräte für den Urlaub oder die Freizeit“, sagt Tom Specht.
Insgesamt präsentieren auf der Eurobike 1400 Aussteller ihre Produktneuheiten. An den ersten drei Tagen ist die Messe den Fachbesuchern vorbehalten. Am letzten Messetag (Samstag, 2. September) öffnet sich der Eurobike Festival Day auch dem fahrradinteressierten Publikum. Der Eintritt kostet 14 Euro.