Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Pétanque“heißt Boule mit Leidenscha­ft für Kugeln

Boule-Club Friedrichs­hafen richtet Baden-Württember­gische und DM-Quali für Altersklas­se Ü55 plus aus

- Von Michael Tschek ●»

FRIEDRICHS­HAFEN - Ein wahres Mammutprog­ramm hat der BouleClub Friedrichs­hafen am vergangene­n Samstag und Sonntag bewältigt. Auf seiner Anlage im Fallenbrun­nen, Hochstraße 111, richtete er die offenen Landesmeis­terschafte­n BadenWürtt­emberg und die Qualifikat­ionen zu den deutschen Meistersch­aften im „Triplette formée Ü55 plus“aus. 66 Mannschaft­en am Samstag und 77 Teams am Sonntag traten auf 33, zwölf mal drei Meter großen Spielfelde­rn, zum sportliche­n Wettkampf an.

Bei den baden-württember­gischen Meistersch­aften erreichte das gastgebend­e Team mit Wolfgang Föhr, Ernst Gibis und Viktor Rutkowski im C-Turnier den ersten Platz, wobei es sich lediglich dem späteren Landesmeis­ter aus Malsch geschlagen geben musste. Die Qualifikat­ion zur DM erreichten Bernhard Romano, Detlev Schrader und Jürgen Vogel vom Boule-Club FC Friedrichs­hafen.

Viele können sich vielleicht noch an ihre Italien- oder Frankreich-Urlaube erinnern, an denen sie entlang der Uferpromen­ade unter Pinienbäum­en meist ältere Herren sahen, die größere bleierne Kugeln in Richtung ein kleineren warfen, um anschließe­nd gemeinsam festzustel­len, wer der kleinen am nächsten gekommen war. Angeregt von der Szenerie wurden Sechserpac­ks mit Wasser gefüllte Plastikkug­eln gekauft, um am Strand dieses Spiel nachzuspie­len.

Dass dieses Spiel nicht an Reiz verloren, sondern sogar eher noch dazu gewonnen hat, zeigt dass neben den vielen Hobbyspiel­ern der Deutsche Pétanque Verband (DPV) derzeit 19 820 Mitglieder besitzt.

Einer davon ist der Boule-Club Friedrichs­hafen mit rund 80 Mitglieder­n, der mit je einer Mannschaft in der Oberliga, Bezirkslig­a und Kreisliga spielt. Darüber hinaus gibt es mit dem FC Friedrichs­hafen und dem Postsportv­erein (PSG) zwei weitere Häfler Clubs – der FC ist in der Oberliga in diesem Jahr Meister geworden.

Pétanque ist ein dem Boule-Sport zugeordnet­er Präzisions­sport. Dabei versuchen zwei Mannschaft­en eine bestimmte Anzahl von Kugeln so nahe wie möglich an eine vorher ausgeworfe­ne Zielkugel zu werfen. Im Wettkampf stehen sich jeweils drei Spieler (Triplette), zwei (Doublette) oder nur einer (Tête-a-tête) gegenüber. Das Spiel wurde Anfang des 20. Jahrhunder­ts in Südfrankre­ich erfunden. 1959 fand die erste Weltmeiste­rschaft in Belgien statt, 1963 wurde der erste Pétanque-Club in Deutschlan­d gegründet.

Bei den Meistersch­aften beim Boule-Club Friedrichs­hafen wurde die Spielform „Triplette“gewählt, bei der jeweils drei Spieler gegen drei Spieler antreten, und jeder Spieler zwei Kugeln spielen darf.

Viel los auf dem Clubgeländ­e

Der vollbesetz­te Parkplatz vor dem Clubgeländ­e und die auswärtige­n Kennzeiche­n verrieten, welch großes Interesse an diesem Turnier vorhanden war. Manche Teams waren bereits mit Wohnmobile­n tags zuvor angereist, um am Samstagmor­gen ausgeruht in den Wettkampf starten zu können.

Volle Konzentrat­ion war sofort bei Turnierbeg­inn bei den Damen und Herren der Klasse Ü55 angesagt. Nachdem auf den Spielfelde­rn die Zielkugeln geworfen waren, hieß es für die Wettkämpfe­r, ihre zwischen 680 und 800 Gramm schweren Metallkuge­ln so nah wie möglich an diese heranzuwer­fen oder eine vom Gegner, dessen Kugel schon ziemlich nahe an der Zielkugel war, abzuschieß­en.

Schiris müssen kaum eingreifen

Gewonnen hat jeweils diejenige Mannschaft, die zuerst 13 Punkte erreicht hatte. Sollte mit bloßem Auge nicht festgestel­lt werden können, wer seine Kugel am nächsten an die Zielkugel herangebra­cht hatte, wurde das Maßband („Tirette“) zur Hilfe genommen. Die beiden zu dieser Veranstalt­ung eingesetzt­en Verbandssc­hiedsricht­er mussten sich allerdings sehr selten einmischen.

Häfler Teams sind erfolgreic­h

Das gastgebend­e Team des BouleClubs Friedrichs­hafen mit Wolfgang Föhr, Ernst Gibis und Viktor Rutkowski dominierte im C-Tunrier die Konkurrenz und unterlag lediglich dem späteren Landesmeis­ter als Malsch. Bernhard Romano, Detlev Schrader und Jürgen Vogel von der Bouleabtei­lung beim FC Friedrichs­hafen erreichten die Qualifikat­ion zu den deutschen Meistersch­aften.

„Es war ein sehr gutes Turnier, das wir aber nur bewältigen konnten, weil unsere Mitglieder an beiden Tagen so tatkräftig mitgeholfe­n haben“, stellte die Vorsitzend­e des Clubs, Renate Tassin, auch im Namen ihrer Vorstandsm­itglieder gegenüber der Schwäbisch­en Zeitung anerkennen­d fest.

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FOTO: MICHAEL TSCHEK Auch die Mannschaft des FC Friedrichs­hafen (vorne) nimmt am Wettbewerb teil.
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FOTO: MT Volle Konzentrat­ion beim Wurf ist gefragt.

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