Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Pétanque“heißt Boule mit Leidenschaft für Kugeln
Boule-Club Friedrichshafen richtet Baden-Württembergische und DM-Quali für Altersklasse Ü55 plus aus
FRIEDRICHSHAFEN - Ein wahres Mammutprogramm hat der BouleClub Friedrichshafen am vergangenen Samstag und Sonntag bewältigt. Auf seiner Anlage im Fallenbrunnen, Hochstraße 111, richtete er die offenen Landesmeisterschaften BadenWürttemberg und die Qualifikationen zu den deutschen Meisterschaften im „Triplette formée Ü55 plus“aus. 66 Mannschaften am Samstag und 77 Teams am Sonntag traten auf 33, zwölf mal drei Meter großen Spielfeldern, zum sportlichen Wettkampf an.
Bei den baden-württembergischen Meisterschaften erreichte das gastgebende Team mit Wolfgang Föhr, Ernst Gibis und Viktor Rutkowski im C-Turnier den ersten Platz, wobei es sich lediglich dem späteren Landesmeister aus Malsch geschlagen geben musste. Die Qualifikation zur DM erreichten Bernhard Romano, Detlev Schrader und Jürgen Vogel vom Boule-Club FC Friedrichshafen.
Viele können sich vielleicht noch an ihre Italien- oder Frankreich-Urlaube erinnern, an denen sie entlang der Uferpromenade unter Pinienbäumen meist ältere Herren sahen, die größere bleierne Kugeln in Richtung ein kleineren warfen, um anschließend gemeinsam festzustellen, wer der kleinen am nächsten gekommen war. Angeregt von der Szenerie wurden Sechserpacks mit Wasser gefüllte Plastikkugeln gekauft, um am Strand dieses Spiel nachzuspielen.
Dass dieses Spiel nicht an Reiz verloren, sondern sogar eher noch dazu gewonnen hat, zeigt dass neben den vielen Hobbyspielern der Deutsche Pétanque Verband (DPV) derzeit 19 820 Mitglieder besitzt.
Einer davon ist der Boule-Club Friedrichshafen mit rund 80 Mitgliedern, der mit je einer Mannschaft in der Oberliga, Bezirksliga und Kreisliga spielt. Darüber hinaus gibt es mit dem FC Friedrichshafen und dem Postsportverein (PSG) zwei weitere Häfler Clubs – der FC ist in der Oberliga in diesem Jahr Meister geworden.
Pétanque ist ein dem Boule-Sport zugeordneter Präzisionssport. Dabei versuchen zwei Mannschaften eine bestimmte Anzahl von Kugeln so nahe wie möglich an eine vorher ausgeworfene Zielkugel zu werfen. Im Wettkampf stehen sich jeweils drei Spieler (Triplette), zwei (Doublette) oder nur einer (Tête-a-tête) gegenüber. Das Spiel wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in Südfrankreich erfunden. 1959 fand die erste Weltmeisterschaft in Belgien statt, 1963 wurde der erste Pétanque-Club in Deutschland gegründet.
Bei den Meisterschaften beim Boule-Club Friedrichshafen wurde die Spielform „Triplette“gewählt, bei der jeweils drei Spieler gegen drei Spieler antreten, und jeder Spieler zwei Kugeln spielen darf.
Viel los auf dem Clubgelände
Der vollbesetzte Parkplatz vor dem Clubgelände und die auswärtigen Kennzeichen verrieten, welch großes Interesse an diesem Turnier vorhanden war. Manche Teams waren bereits mit Wohnmobilen tags zuvor angereist, um am Samstagmorgen ausgeruht in den Wettkampf starten zu können.
Volle Konzentration war sofort bei Turnierbeginn bei den Damen und Herren der Klasse Ü55 angesagt. Nachdem auf den Spielfeldern die Zielkugeln geworfen waren, hieß es für die Wettkämpfer, ihre zwischen 680 und 800 Gramm schweren Metallkugeln so nah wie möglich an diese heranzuwerfen oder eine vom Gegner, dessen Kugel schon ziemlich nahe an der Zielkugel war, abzuschießen.
Schiris müssen kaum eingreifen
Gewonnen hat jeweils diejenige Mannschaft, die zuerst 13 Punkte erreicht hatte. Sollte mit bloßem Auge nicht festgestellt werden können, wer seine Kugel am nächsten an die Zielkugel herangebracht hatte, wurde das Maßband („Tirette“) zur Hilfe genommen. Die beiden zu dieser Veranstaltung eingesetzten Verbandsschiedsrichter mussten sich allerdings sehr selten einmischen.
Häfler Teams sind erfolgreich
Das gastgebende Team des BouleClubs Friedrichshafen mit Wolfgang Föhr, Ernst Gibis und Viktor Rutkowski dominierte im C-Tunrier die Konkurrenz und unterlag lediglich dem späteren Landesmeister als Malsch. Bernhard Romano, Detlev Schrader und Jürgen Vogel von der Bouleabteilung beim FC Friedrichshafen erreichten die Qualifikation zu den deutschen Meisterschaften.
„Es war ein sehr gutes Turnier, das wir aber nur bewältigen konnten, weil unsere Mitglieder an beiden Tagen so tatkräftig mitgeholfen haben“, stellte die Vorsitzende des Clubs, Renate Tassin, auch im Namen ihrer Vorstandsmitglieder gegenüber der Schwäbischen Zeitung anerkennend fest.