Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Kader mit Zündstoff
Bundestrainer Joachim Löw hat die Qual der Wahl
MÜNCHEN (dpa) - Diese Nominierung von Joachim Löw birgt richtig viel Spannung und sogar Zündstoff. Am Freitag gibt der Bundestrainer sein Aufgebot für die WM-Qualifikationsspiele gegen Tschechien (1. September) in Prag und in Stuttgart gegen Norwegen (4.) bekannt. Es ist Löws erster Kader in der WM-Saison – einer mit Signalwirkung. Er wird Fingerzeige geben, wie Löw die „Mission Titelverteidigung“2018 in Russland angehen will.
Die große Frage lautet: Wieviele Confed-Cup-Sieger und welche Junioren-Europameister des tollen deutschen Turniersommers 2017 finden Aufnahme in den Kreis der gesetzten Weltmeister-Rückkehrer wie Mats Hummels, Sami Khedira, Toni Kroos, Thomas Müller und Mesut Özil? Auch Kapitän Manuel Neuer dürfte dabei sein (siehe „Leute“). Jérôme Boateng befindet sich dagegen noch im Aufbautraining.
„Es gibt wenig Unantastbare“, hatte Teammanager Oliver Bierhoff am Ende des Confed Cups festgehalten. Mit einem jungen Perspektivteam mit Newcomern wie dem Leipziger Timo Werner, Schalkes Leon Goretzka, Niklas Süle oder dem spät berufenen Lars Stindl hatte Deutschland überraschend den Titel gefeiert.
„Der Confed-Cup-Sieg und die U21-EM sind keine Garantien, um Weltmeister zu werden“, sagte Löw damals nach dem 1:0 im Finale gegen Chile und erinnerte an die nicht berücksichtigten „Klassespieler, die immer noch auf einem wahnsinnig hohen Niveau spielen. Aber wir haben Alternativen geschaffen. Alle Spieler, die jetzt dabei waren, haben eine bessere Position als vor dem Confed Cup.“
Trotzdem: Löw kann aus einem Kreis von 40 Kandidaten auswählen. „Der Bundestrainer kann sehr zufrieden sein. Die Auswahl an Spielern, die er für das nächste Jahr zur Verfügung hat, ist sehr groß“, sagte Julian Draxler, der junge Kapitän des Siegerteams beim Confed Cup.
Draxler, Jonas Hector, Joshua Kimmich, Shkodran Mustafi, Antonio Rüdiger und Marc-André ter Stegen haben sich schon vor dem Testlauf in Russland im Nationalteam etabliert. In Russland konnten sich Turnierneulinge wie die Offensivkräfte Werner und Stindl sowie die Mittelfeldakteure Goretzka und Sebastian Rudy aufdrängen. Dazu empfahlen sich Matthias Ginter oder Emre Can aufs Neue. „Sind sie in der Lage, von großen Talenten zu Weltklassespielern zu reifen?“, lautet Löws Zukunftsfrage. Sie gilt auch für U21Champions wie den Hoffenheimer Jeremy Toljan (23) oder den Herthaner Mitchell Weiser (23) und die schon im A-Team eingesetzten Max Meyer (21) und Serge Gnabry (22).