Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bieterverfahren für Air Berlin: Wöhrl zu Sondierungsgespräch eingeladen
BERLIN (AFP) - Das Bieterverfahren um eine Aufteilung oder einen Verkauf der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin wird offensichtlich breiter aufgestellt. Die Intro GmbH des Nürnberger Unternehmers Hans Rudolf Wöhrl (Foto: dpa) teilte am Donnerstag mit, sie sei für kommende Woche zu einem Sondierungsgespräch eingeladen worden. Auch Ryanair bekräftigte sein Interesse an einer möglichen Komplettübernahme der hoch verschuldeten Airline.
Vertreter der Bundesregierung hatten sich wiederholt dafür ausgesprochen, bei der Aufteilung von Air Berlin vor allem den nationalen Marktführer Lufthansa zu stärken. Dagegen gibt es allerdings kartellrechtliche Bedenken. Erwartet wurde, dass auch Easyjet Anteile übernehmen könnte.
Wöhrl sprach von einer „Trendwende“. Die Intro GmbH werde
Großrazzia wegen Verdacht auf Scheinrechnungen
LUDWIGSHAFEN (dpa) - 650 Polizeibeamte haben am Donnerstag über 100 Geschäfts- und Privaträume im Raum Ludwigshafen/Mannheim und im Großraum Köln durchsucht. Es bestehe der Verdacht der Beihilfe zu Steuerhinterziehung, Veruntreuung und Betrug, teilte das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz (LKA) mit. Im Mittelpunkt standen Unternehmen aus der Baubranche, der Leih- und Zeitarbeit und dem Baugewerbe. Geleitet wurde der Einsatz von LKA, Zoll und Steuerfahndung. Spezialeinheiten nahmen die drei Hauptbeschuldigten mit Haftbefehlen wegen Wiederholungsgefahr fest. Sie sollen ein überregionales Netzwerk aus Firmen aufgebaut und unterhalten haben. Diese hätten über Jahre hinweg Scheinrechnungen schwerpunktmäßig in Ludwigshafen und Mannheim erstellt. Die Rechnungen seien an zahlreiche Unternehmen in RheinlandPfalz, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Hessen verkauft worden, teilte das LKA mit. Es bestehe der Verdacht, dass bei Sozialversicherungsträgern und Steuerbehörden Schäden in Millionenhöhe entstanden seien.
Elektronikbranche sieht sich vor der Ifa im Aufwind
BERLIN (dpa) - Die Branche der Unterhaltungselektronik startet kurz vor der Ifa in Berlin mit positiven Erwartungen ins zweite Halbjahr. Das Konsumklima befinde sich derzeit auf einem 16-JahreHoch, sagte Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der GFU, am Donnerstag in Berlin. Auch die Konjunkturerwartung habe Aufwind. Im ersten Halbjahr legte die Branche insgesamt um 2,4 Prozent zu. Wichtige Treiber waren etwa das Geschäft mit Smartphones und TV-Geräten. Kamp erwartet, dass die Entwicklung die aktuell guten Prognosen für das Gesamtjahr noch übertreffen werde. Die Ifa in Berlin startet offiziell am 1. September.
Eder: Stahlbranche ist eine „Macho-Industrie“
LINZ (dpa) - Der Aufschwung der Stahlindustrie täuscht nach Ansicht von Voestalpine-Chef Wolfgang Eder über weiter bestehende tiefe Strukturprobleme hinweg. Angesichts der Überkapazitäten von 30 bis 40 Millionen Tonnen allein in Europa werde mittel- und langfristig an Kapazitätsverringerungen bis hin zu Werksschließungen kein Weg vorbeigehen, sagte der Chef des österreichischen Stahl- und Industriegüterkonzerns. „Es ist eine Macho-Industrie, in der Millionen Tonnen immer noch mehr zählen als Millionen verdienter Euro, Dollar oder Renminbi.“Das Problem sei auch, dass die Politik aus falsch verstandener Standortpolitik um jedes auch unrentable Werk kämpfe. jetzt für die Fluggesellschaft „eine Fortführungsprognose erstellen, um auf dieser Basis ein qualifiziertes Angebot unterbreiten zu können“, sagte er.
Auch Ryanair wolle für die gesamte Air Berlin bieten, sagte Unternehmenssprecher Robin Kiely. Der zum Thomas-Cook-Konzern zählende Ferienflieger Condor bereitet ein Angebot für Jets in deutlich zweistelliger Zahl vor, wie eine mit den Verhandlungen vertraute Person sagte. Man sei sowohl an Mittelstrecken- als auch an Langstreckenjets interessiert. Der Generalbevollmächtigte in dem Insolvenzverfahren, Frank Kebekus, sagte der „Wirtschaftswoche“: „Vor September wird es höchstwahrscheinlich keine großen Deals geben.“Zuvor hatte der Gläubigerausschuss eine rasche Aufteilung von Air Berlin abgelehnt, an der vor allem die Lufthansa interessiert war.
Lidl-Gründer Schwarz ist der reichste Deutsche
HAMBURG (dpa) - Lidl-Gründer Dieter Schwarz ist nach Berechnungen des Wirtschaftsmagazins „Bilanz“der reichste Deutsche. Er soll hochgerechnet ein Vermögen von 37 Milliarden Euro besitzen. Auf Rang zwei folgt den Schätzungen zufolge die Familie Reimann mit 30 Milliarden Euro, die im vergangenen Jahr mit der gleichen Summe noch die Rangliste anführte. Die Familie steht hinter dem Kaffee- und Teehersteller Jacobs Douwe Egberts und dem ShampooHersteller Wella. Auf Platz drei der „Bilanz“-Liste steht die Familie Schaeffler, Eigentümerin des Maschinenbauers und Autozulieferers sowie Continental-Großaktionär. Den Schätzungen zufolge kommen Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann und ihr Sohn Georg auf ein gemeinsames Vermögen von 25,5 Milliarden Euro. Unter den zehn reichsten Deutschen befinden sich nach den „Bilanz“-Schätzungen die Albrechts, Inhaber der DiscountKetten Aldi Süd und Aldi Nord, auf den Plätzen vier und fünf mit geschätzt 23 und 18,5 Milliarden Euro.
Behördenwarnung für Airbus A350
TOULOUSE/KÖLN (dpa) - Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (Easa) hat eine Sicherheitswarnung für das Airbus-Großraumflugzeug A350-941 herausgegeben. Airbus habe identifiziert, dass es in einer Hydraulikpumpe in der Nähe der Treibstofftanks potenziell zu einer Überhitzung kommen könnte, sagte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag. Laut Easa könnte dies im schlimmsten Fall zu einer Explosion des Treibstoff-Luft-Gemischs im Tank führen. Die Behörde schrieb den Airlines Vorsichtsmaßnahmen vor, ein Softwareupdate soll das Risiko ausräumen. Die Easa gibt fast täglich Warnungen zu möglichen Schwachstellen an Modellen heraus. Dies ist Teil der Sicherheitskultur in der Luftfahrt.
Tchibo steigert Gewinn bei leicht sinkendem Umsatz
HAMBURG (dpa) - Der Handelsund Kaffeekonzern Tchibo hat im vergangenen Jahr seine Gewinne etwas verbessern können. Durch Verbesserung der Verkaufsmarge sowie Kostendisziplin erhöhte sich das Ergebnis vor Steuern (Ebit) im Vergleich zum Vorjahr von 34 auf 199 Millionen Euro, wie die TchiboDachgesellschaft Maxingvest in Hamburg mitteilte. Die Umsatzrendite kletterte von einem auf sechs Prozent. In der MaxingvestHolding hat die Hamburger Milliardärsfamilie Herz ihre beiden Hauptbeteiligungen Tchibo (100 Prozent) und Beiersdorf (mehr als 50 Prozent) gebündelt. Der Umsatz von Tchibo lag 2016 mit 3,31 Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahreswert von 3,36 Milliarden Euro.