Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Bodenseegeschichten“: Doku im SWR
90-minütige Sendung zeigt persönliche Einblicke in die Region
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Warum wachsen Palmen auf der Insel Mainau? Warum lebt ein Einsiedler ausgerechnet am Bodensee? Antworten auf diese und weitere Fragen verspricht eine neue Dokumentation, die am 27. August im Südwestrundfunk (SWR) ausgestrahlt wird.
Der Bodensee ist eines der beliebtesten Ferienziele Deutschlands. „Von Gott verwöhnt” scheint die Region zu sein: Frei schweift der Blick über das Wasser zu den Alpen. Palmen wachsen auf der Insel Mainau, Gemüsegärten, Obstbaumplantagen und Reben zeigen, wie günstig das Klima hier ist. Klöster und Kirchen sind Zeugen einer bedeutenden Vergangenheit.
Tausend Jahre Geschichte prägen Landschaft und Menschen am „Schwäbischen Meer” – dem Bodensee. Der SWR hat deshalb jüngst eine Doku über den südlichsten Zipfel Deutschlands gedreht.
Biographien stehen im Mittelpunkt der „Bodenseegeschichten“. Anhand der Erzählungen von Menschen aus der Region soll die Doku die Geschichte des Bodensees nachzeichnen.
Einst tiefste Provinz, gar ein Hindernis
War insbesondere das mittelalterliche Bistum Konstanz noch ein Zentrum der Geistlichkeit, geriet die Gegend bald in Vergessenheit. In den folgenden Jahrhunderten verlor die Bodenseeregion so auch an Reichtum. Der Bodensee galt als tiefste Provinz, gar als Hindernis, das den Handelsverkehr erschwerte. Erst in den letzten 200 Jahren gewann die Region wieder an Beliebtheit.
Eine große Rolle hat dabei schon immer die Fischerei gespielt. Eine Tradition, die Bruno Geiger aus Unteruhldingen als ältester BodenseeFischer fortführt. Seine Hagnauer Kollegin Heike Winder gilt indes als eine der wenigen verbleibenden Fischerinnen der Region.
Am Bodensee gab oder gibt es aber auch noch Bruder Jakobus, Einsiedlermönch auf dem Ramsberg, bodenständig und dem Himmel nah; die Mitglieder der Familie Schächtle, seit Generationen Bauern im Tägermoos, die für ihre Landwirtschaft mehrfach täglich die Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland passieren; Hermann Müller aus dem Thurgau, der Ende des 19. Jahrhunderts eine neue Rebsorte züchtete und die Männer der Familie Röhrenbach, die diese dann auf die deutsche Bodenseeseite schmuggelten.
Den Geschichten dieser Menschen und noch zahlreicher weiterer „Bodenseegeschichten“nimmt sich die 90-minütige Sendung an. Untermalt von Spielszenen und Animationen eröffnen sich dabei laut SWR auch für Alteingesessene neue Blickwinkel auf ihren See.
Ausgestrahlt
wird die Produktion von Günter Klein am Sonntag, 27. August, um 20.15 Uhr im SWR Fernsehen.