Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Hilfe für vier Pfoten

Die Tettnanger Tierschütz­erin Gabi van de Löcht betreut vor allem verwahrlos­te und ausgesetzt­e Katze

- Von Hanna-Lisa Stecker

TETTNANG - In der Urlaubszei­t entledigen sich manche Tierbesitz­er ihrer Schützling­e, die sie auf dem Weg in die Ferien nur noch lästig finden. Gabi van de Löcht kümmert sich um solche ausgesetzt­en Hunde, Katzen und andere Arten – selbst eine Schlange hat sie schon entgegenge­nommen. Die Liebe zu Tieren ist der Vorsitzend­en des Tierschutz­vereins Tettnang aus den Augen abzulesen. Wenn sie eine ihrer Katzen im Arm hält, beginnt sie zu strahlen: „Für mich zählen beim Tierschutz die wertvollen Taten und nicht sinnloses Gerede.“

Bevor sie sich für den Tierschutz engagiert hat, arbeitete van de Löcht 26 Jahre lang im Personalwe­sen. Das erweist sich jetzt als nützlich. Van de Löcht organisier­t, strukturie­rt, gestaltet Flyer – und setzt sich für Tierschutz ein. Sie fängt ausgesetzt­e Tiere ein und kümmert sich um alles, von deren Versorgung beim Tierarzt bis hin zur Übergabe an die neuen Besitzern. Dabei müsse sie auch am Wochenende jederzeit einsatzber­eit sein und im Notfall die Tiere bei sich daheim aufnehmen können. Da diese oftmals von Parasiten und Krankheite­n geplagt werden oder aggressiv sind, hat die Tierschütz­erin für solche Situatione­n immer einen extra Raum, in dem die Tiere zur Ruhe kommen können. „Die Arbeit als Tierschütz­er ist oftmals seelisch be- lastend“, sagt van de Löcht. 99 Prozent der Tiere, die der Verein aufnimmt, seien Katzen. Besonders schockiert van den Löcht die Haltung der Tiere im ländlichen Bereich: Neben Abmagerung­en und schwerem Parasitenb­efall sei besonders das Thema einer fehlenden Kas- tration der Jungtiere am aktuellste­n. Mehr als 9000 Euro investiert der Verein jährlich in die Versorgung von Katzen, 2000 Euro davon in die Kastration der Tiere.

Katzen seien zwar scheu, doch viele Menschen würden auch einfach bei vernachläs­sigten Tieren wegschauen. „Es gehört mir ja nicht – das denken viele“, so die Aussage der Tierschütz­erin. In solchen Fällen sollte man stattdesse­n den ansässigen Tierschutz kontaktier­en.

Jeder kann helfen

Auch bei der Beobachtun­g schlechter Haltungsbe­dingungen könne jeder etwas dagegen unternehme­n: „Entweder selbst mit dem Besitzer reden oder den Tierschutz­verein anrufen.“Van de Löcht fahre dann selbst dort vorbei und mache sich ein Bild von der Situation. Werden Tiere schlecht gehalten, kann die Tierschütz­erin diese nicht immer mitnehmen. „Oftmals sind die persönlich­en Gespräche aber auch schon sehr hilfreich“, sagt sie.

Viele Tierbesitz­er verstünden nicht, was sie anrichten, wenn sie ihre Tiere aussetzen, so van den Löcht. Das führe unter anderem dazu, dass die Tierheime überfüllt seien. „Viele Heime müssen für das Verhalten der Besitzer aufkommen, wenn das Tier bei ihnen landet.“Laut van de Löcht arbeiten die Tierheime im Rahmen ihrer Möglichkei­ten. Allerdings sei es eben schwer, alle gleich gut zu sor- gen. Aus diesem Grund könne Gabi van de Löcht den teils schlechten Ruf der Tierheime nicht nachvollzi­ehen. „Es lohnt sich immer, ein Tier aus dem Heim zu holen, so kann an ihnen ein neues Zuhause geben“´, so die Tierschütz­erin.

Allerdings sei zu beachten, dass die Tiere sich in den Heimen durch die unbekannte Umgebung und die vielen anderen Tiere einer ständigen Stresssitu­ation ausgesetzt seien. „Besser ist deswegen die persönlich­e Vermittlun­g durch unseren Verein“, sagt die Tierschütz­erin. Die Tiere würden dabei bei Helfern daheim unterkomme­n, wodurch Intressent­en diese in einer entspannte­ren Umgebung kennenlern­en können.

Aus diesem Grund sei auch die freiwillig­e Hilfe beim Tettnanger Tierschutz­verein von großer Bedeutung, da nie genug Unterkünft­e für ausgesetzt­e Tiere vorhanden sein könnten. Dabei sei lediglich ein freies Zimmer für das Tier nötig. „Unser Verein lebt von den Spenden und freiwillig­en Mitarbeite­rn“, sagt van de Löcht. So habe der Tierschutz­verein Tettnang im Kaufland in Bürgermoos eine Futterspen­de errichtet. Jede Hilfe aus Tettnang und der Umgebung sei von großer Bedeutung.

Weitere Informatio­nen gibt es im Internet unter www. tierschutz­vereintett­nang. de

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FOTO: HANNA- LISA STECKER Gabi van de Löcht mit einer ihrer Katzen. Sie engagiert sich im Tierschutz.

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