Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Bonusprogramm von Air Berlin meldet Insolvenz an
BERLIN (dpa) - Nach der Insolvenz von Air Berlin hat nun auch das Vielfliegerprogramm der Fluggesellschaft Insolvenz angemeldet. Das Angebot Topbonus wird als eigenes Unternehmen geführt. „Aufgrund der aktuellen Situation von Air Berlin und dem unmittelbaren Zusammenhang für das Vielfliegerprogramm hatte Topbonus keine andere Wahl, als diesen Schritt zu gehen“, teilte eine Sprecherin mit. Das Sammeln und Einlösen von Meilen sei deshalb bis auf Weiteres nicht möglich. Beides ist bereits seit 19. August ausgesetzt.
Topbonus ist – wie etwa Miles&More von Lufthansa – ein Kundenbindungsprogramm, bei dem man gesammelte Flugmeilen gegen Gratisflüge oder andere Prämien einlösen kann. Das Unternehmen
Samsung-Erbe zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt
SEOUL (AFP) - Der Erbe des südkoreanischen Samsung-Imperiums, Lee Jae Yong (Foto: dpa), ist zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Das zentrale Bezirksgericht in Seoul sprach den 49-jährigen Vizepräsidenten von Samsung Electronics am Freitag unter anderem wegen Bestechung, Unterschlagung von Gesellschaftsvermögen und Meineids schuldig. Das Verfahren gegen Lee steht in Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre um Südkoreas frühere Präsidentin Park Geun Hye. Die Staatsanwaltschaft hatte für eine zwölfjährige Gefängnisstrafe plädiert. Lee soll Ex-Präsidentin Park und deren Vertrauter Choi Soon Sil Schmiergelder in Millionenhöhe angeboten haben. Nach Schätzungen der Justiz soll er 8,9 Milliarden Won (knapp 6,7 Millionen Euro) gezahlt haben, um sich die Unterstützung der Politik zu sichern, als an der Konzernspitze ein Generationenwechsel anstand.
Thyssen-Krupp-Stahl/Tata: Gabriel sieht Alternativen
DUISBURG (dpa) - In der Debatte um die Zukunft der Stahlsparte von Thyssen-Krupp hat Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) den Industriekonzern nach einem Treffen mit Betriebsräten und Vertrauensleuten der IG Metall in Duisburg aufgefordert, über Alternativen zu einer Fusion mit Tata Steel zu sprechen. „Es gibt Alternativen dazu. Es gibt nationale, über die man reden kann, es gibt internationale, es gibt im Konzern Alternativen“, sagte Gabriel. Zu den jetzigen Plänen von Thyssen-KruppStahl äußerte sich der SPD-Politiker kritisch. „Ich glaube, dass vieles für die Argumente der Betriebsräte spricht, dass das eine Sackgasse ist, dass dabei ein schlechtes Geschäft für Thyssen-Krupp rauskommt und große Gefahren für den Stahlstandort.“ Topbonus ist seit Ende 2012 zu 70 Prozent in der Hand der arabischen Fluglinie Etihad, Air Berlin hält 30 Prozent.
Topbonus Ltd. hat wie Air Berlin den Unternehmenssitz in Großbritannien. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter des Kapitalunternehmens bestimmte das Amtsgericht Charlottenburg den Berliner Anwalt Christian Otto.
Air Berlin hatte am 15. August Insolvenz beantragt. Der Generalbevollmächtigte der Air Berlin, Frank Kebekus, stellte klar, dass mit einem schnellen Verkauf des Unternehmens in den nächsten Tagen nicht zu rechnen sei. „Vor September wird es höchstwahrscheinlich keine großen Deals geben. Das ist kein Autoverkauf, den man an einem Tag abwickelt“, sagte Kebekus.
Merck setzt große Hoffnung in neue MS-Tablette
DARMSTADT (dpa) - Der Chemieund Pharmakonzern Merck will mit der Zulassung einer neuen Tablette in Europa Auftrieb bei den hart umkämpften Behandlungen von Multipler Sklerose gewinnen. „Mit Mavenclad sind wir in einem schnell wachsenden MS-Markt gut positioniert“, sagte Belén Garijo, Chefin der Pharmasparte von Merck. Das Unternehmen stehe im Kontakt mit Aufsichtsbehörden, um das Medikament auch außerhalb von Europa 2018 schnell zu vermarkten. „Wir haben die Schweiz, Australien, die USA und Kanada im Blick.“Der Dax-Konzern hatte am Freitag mitgeteilt, dass die EUKommission seine MS-Tablette Mavenclad mit dem Wirkstoff Cladribin für den Vertrieb in der EU sowie Liechtenstein, Norwegen und Island zugelassen hat. Erste Markteinführungen in Deutschland und Großbritannien würden bereits im September erwartet. Hierzulande leiden laut Angaben des Darmstädter Unternehmens 130 000 Menschen unter Multipler Sklerose (MS). Mavenclad richtet sich gegen starke schubförmige MS und soll deren Fortschreiten bremsen. Die Tablette ist laut Merck die erste, die MS per Einnahme durch den Mund in kurzer Zeit bekämpft, ohne dass Patienten sie kontinuierlich einnehmen müssen.
Chemie- und Pharmabranche legt nach schwachem Jahr zu
BADEN-BADEN (dpa) - Getrieben von einem sehr starken Auslandsgeschäft hat die Chemie- und Pharmabranche im Südwesten im ersten Halbjahr zugelegt. Der Umsatz der Unternehmen stieg um vier Prozent auf rund 10,6 Milliarden Euro, wie die Chemie-Verbände Baden-Württemberg mitteilten. Im Ausland wurde ein Plus von 5,1 Prozent verbucht, im Inland waren es nur 2,2 Prozent. Hauptgeschäftsführer Thomas Mayer bezeichnete die Entwicklung als „ordentlich“, warnte angesichts des schwachen Vorjahres aber vor allzu großer Euphorie. Der Aufholprozess werde bis ins kommende Jahr dauern.