Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Europa in der Klemme?

- Von Isabella Kullmer-Ispas, Friedrichs­hafen

Ein Europa der Einigkeit: ein Wunsch oder Realität? Europas Zukunft ist schwer vorauszusa­gen. Und das Fundament scheint auch langsam zu bröckeln. Kann denn noch etwas für diese Friedensun­ion getan werden?

Engagiert setzen sich eine Vielzahl von Organisati­onen für den Erhalt der EU ein, wie zum Beispiel die Europa-Union Deutschlan­d e.V., doch dient Europa vielen als Sündenbock für jegliche Fehlentwic­klung. Es liegt nahe, die EU wegen Konflikten, wie dem Brexit, zu beschuldig­en. Das Vereinigte Königreich hat seinen Austritt aus dem Bündnis kundgetan, um die Wettbewerb­sfähigkeit des Landes zu stärken.

Dadurch erhofft es sich, freier handeln zu können, ohne rechtliche Einschränk­ungen seitens der EU. Doch damit nicht genug, die Flüchtling­skrise oder der vermehrte Rechtsruck belasten die Einheit Europas zusätzlich. Wie nun aber umgehen, mit all diesen Konflikten?

Einigkeit und Zusammenha­lt ist hierbei als Antwort auf diese Probleme gefragt, dann könnte die EU sich in der Welt besser beweisen.2017 stehen in einigen europäisch­en Ländern Wahlen an, wie bereits die knappe Wahl in Frankreich, und proeuropäi­sche Politiker wie Angela Merkel verlieren Wählerstim­men. Die vergessen geglaubte nationalis­tische Einstellun­g wird von vielen Parteien nun wieder aus den Tiefen der Geschichte gegraben und als Wahlparole benutzt. Gleichzeit­ig führt das destruktiv­e Kritisiere­n zu nichts als kollektive­r Hysterie. Was gebraucht wird, sind Bürger, die an dieses Friedensko­nstrukt EU glauben und sich einmischen, denn der derzeitige Zustand hält keine rosige Zukunft bereit. Darüber hinaus muss sich Europa zwischen zwei Möglichkei­ten entscheide­n. Entweder es gibt nationalen Egoismen nach, oder die Länder machen politisch gemeinsame Sache , um starken EU-Kritikern wie Theresa May den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Seit langem wird nun der Appell zur Einigkeit in die Welt hinausgeru­fen, denn auch anderswo herrscht Zerrüttung. Jedoch lassen sich kaum Änderungen erkennen, Amerika lässt die Muskeln spielen, Nordkorea ist ein Pulverfass, die Türkei hat der Diktatur zugestimmt und zu guter Letzt hat die EU den wichtigen Partner Großbritan­nien verloren.

Seit der Gründung der Europäisch­en Union wollten die Menschen daran teilhaben, auch aus Nichtmitgl­iedsländer­n. Großbritan­nien sollte aufgerütte­lt werden und wieder vom vereinende­n Geist der EU erfüllt werden. Nüchtern betrachtet erbrächte dies beidseitig wesentlich mehr Vorteile. Wir brauchen Solidaritä­t und auch Hoffnung, wenn die EU nicht zum Wrack werden soll.

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