Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Die Meinungen zum Brexit sind gespalten
Bei einer Klassenfahrt nach Wales hören sich die Schüler in ihren Gastfamilien um
FRIEDRICHSHAFEN - Am 23. Juni 2016 hat die Bevölkerung Großbritanniens mit knapper Mehrheit für einen Austritt aus der EU gestimmt. 51,89 Prozent der Wähler votierten für den sogenannten Brexit. Über den Brexit sind die Menschen in England, Irland, Schottland und Wales nach wie vor sehr unterschiedlicher Meinung. Die einen befürworten das Verlassen der EU und die anderen lehnen es ab. Wie diese Meinungen in Wales aussehen, hat sich die Klasse 9a des Karl-Maybach-Gymnasiums gefragt. Während einer Klassenfahrt in die walisische Hauptstadt Cardiff, haben sie ihre Gastfamilien interviewt.
Die Meinungen sind im kleinsten Landesteil Großbritanniens wie auch in Deutschland sehr unterschiedlich. Am Tag des Referendums hatten 52,5 Prozent für den Austritt gestimmt, 47 Prozent dagegen. Dieses Stimmungsbild zeigte sich auch unter den Gastfamilien. Ein Teil der befragten Gasteltern wusste nicht recht, was sie mit der Entscheidung anfangen sollte. „Ich bin mir nicht sicher, was ich darüber denken soll“, war oft die Antwort der Bewohner aus Cardiff.
Jedoch gibt es auch einige, die den Brexit sehr stark befürworten. Dieser Teil der Befragten freute sich auf größere Freiheiten in Regierungsund Verwaltungsfragen, auf eine größere Unabhängigkeit von der Europäischen Union.
Außerdem erhoffen sich die meisten Waliser weniger Flüchtlinge in ihrem Land: „Ich bin so froh, dass wir raus sind“, war die Antwort einer befragten Familie.
Noch laufen die Verhandlungen zum Brexit. Niemand kann derzeit sagen, welche rechtlichen und finanziellen Folgen er für die Länder des Vereinigten Königreichs haben wird. Am 29. März 2017 hat die britische Premierministerin Theresa May den offiziellen Austrittsantrag bei der Europäischen Union eingereicht. Nun haben beide Seiten – EU und Großbritannien – zwei Jahre Zeit, um den Brexit auszuhandeln.