Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Verbände kritisieren massiven Lehrermangel zum Schuljahresstart
STUTTGART (kab) - Eine Woche vor Schulstart haben Verbände am Montag in Stuttgart einen massiven Lehrermangel für das Schuljahr 2017/2018 beklagt. Der Vorsitzende des Berufsschullehrerverbands Herbert Huber sprach von
227 Stellen weniger als vom Kultusministerium als Bedarf errechnet. Zudem seien 210 Stellen gestrichen, was zu einem Minus im kommenden Schuljahr von 437 Lehrerstellen führe.
Carsten Rees, Vorsitzender des Landeselternbeirats, nannte zwei Schularten, die vom Lehrermangel besonders betroffen seien: neben den beruflichen Schulen seien dies die Grundschulen. „Wir erwarten in großem Umfang Unterrichtsausfall im Pflichtbereich“, sagte Rees. Er beklagte eine „desaströse Fehlplanung“und machte dafür die „maximal fantasievollen Zahlen des Statistischen Landesamts“verantwortlich. Lange hatten die Statistiker abnehmende Schülerzahlen prognostiziert, dann mussten sie ihre Erwartungen zum Teil deutlich korrigieren.
Auch Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte bereits einen Lehrermangel für das kommende Schuljahr prognostiziert. Von den 5000 zu besetzenden Stellen seien noch 700 offen – vor allem an Grundschulen auf dem Land, hatte die Ministerin Mitte Juli erklärt. Ein Bündel an Gegenmaßnahmen sollte Abhilfe schaffen. Die Zahl der offenen Stellen sei bereits etwas gesunken, sagte ein Ministeriumssprecher der „Schwäbischen Zeitung“. Am Mittwoch will Eisenmann in Stuttgart die neuen Zahlen präsentieren und erklären, wie wirksam ihre Konzept zur Lehrergewinnung war.