Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Kirchengemeinde Kehlen feiert Verenafest
Pfarrer Josef Scherer thematisiert Umgang mit Flüchtlingen am Beispiel der Heiligen Verena – Erinnerung an „Engel von Karachi“
KEHLEN (plk) - Gäste aus der ganzen Seelsorgeeinheit Meckenbeuren haben am Sonntag in St. Verena in Kehlen Kirchenpatrozinium gefeiert. Gemeinsam sangen sie das Verenalied „Wir kommen zu dir von fern und nah, Verena um dich zu grüßen“.
Der Namenstag der Heiligen Verena, der Schutzpatronin von Kehlens Kirche, ist am 1. September und wird deshalb immer am ersten Sonntag im September gefeiert, informierte Pfarrer Josef Scherer in seiner Predigt. „Wer von uns feiert noch den Namenstag?“, fragte Pfarrer Scherer und rief dazu auf: „Feiern Sie doch wieder ihren Namenstag und wenn sie das Datum nicht wissen, dann googeln sie es einfach.“Ihm seien die Namenstage insgesamt wieder wichtiger geworden. Durch die Heiligen werde das Evangelium lebendig, farbig und gelebtes Christentum. Als Beispiele nannte er die Namenstage der Schutzheiligen der Kirchengemeinden der Seelsorgeeinheit St. Maria in Meckenbeuren oder St. Jakobus in Brochenzell. Und die Heilige Verena, fragte Pfarrer Scherer? Sie wurde in Ägypten geboren. Wäre sie heutzutage in Europa reingelassen worden oder müsste sie das Schicksal derer teilen, die an den Grenzen Europas abgewiesen werden oder ihr Leben im Mittelmeer verlieren, fragte Scherer. Dabei sei Verena immer für die Armen, Kranken und Schwachen dagewesen. Kamm und Krug als Zeichen der dienenden und aufopfernden Liebe seien deshalb zum Zeichen ihres Lebens geworden. Verena sei auch heute noch Vorbild und Auftrag, füreinander da und dienende Kirche zu sein.
Scherer erinnerte auch an die vor Kurzem verstorbene Ärztin und Ordensschwester Ruth Pfau. Man habe sie den „Engel von Karachi“genannt, als sie in Pakistan den Kampf gegen die Lepra führte. In einem Interview habe sie gesagt: „Wir können nicht jedem helfen, aber so wie im biblischen Gleichnis vom barmherzigen Samariter geht es darum, dem zu helfen, an dem man gerade vorbeigeht.“
Mit Chorsätzen des Komponisten Klaus Bucka nach Texten von Hermann Schulze-Brand und der Bibel umrahmte der Projekt- und Kirchenchor von St. Verena den Festgottesdienst. Der Chor unter der Leitung von Chorleiter Herbert Weiss sang schwungvoll und rhythmisch im Stile der Gospelmusik. Franziska Kehr, Sängerin im Sopran des Verenachores, übernahm einen Solopart. Begleitet wurde der Chor von einer Combo, bestehend aus E-Piano (Brigitte Götz), Gitarren (Wolfgang Götz, Ralf Berner), Flöte (Selina Schmid) und Schlagzeug (Harald Fuchsloch).
Nach dem Auszug der Vereine mit Fahnenabordnungen folgten die Besucher der Einladung von Pfarrer Scherer zur weltlichen Feier, wo die Musikkapelle Kehlen die Gäste auf dem Kirchplatz mit flotten Weisen bis zum Nachmittag unterhielt und der Kirchengemeinderat und weitere Helfer für das leibliche Wohl der Gäste sorgte.