Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Crew um Ulf Kipcke setzt sich durch

Deutsche Meistersch­aft der Folkeboote: Sechs Wettfahrte­n mit Spannung bis zum Schluss

- Von Olaf Jahnke

LINDAU - Nachdem es die ersten beiden Tage kontinuier­lich, wenn auch mit schwächere­n Winden, immerhin vier Wettfahrte­n vor Lindau gab, war am Mittwoch Flauten- oder Badetag für die Teilnehmer bei der Internatio­nalen Deutschen Meistersch­aft der Nordischen Folkeboote. Am Donnerstag war dann Schluss mit der Hitze. Zunächst sah die Wetterlage zwar aus, wie fürs Folkeboot geschaffen, aber der Wind ließ leider nach – dafür blieb noch eine unangenehm­e Welle und reichlich Regen übrig.

Von fünf Versuchen – einschließ­lich Start mit Flagge U, die einigen Frühstarte­rn eine Disqualifi­kation einbrachte, gelang es dem Team vom Lindauer Segler-Club unter Wettfahrtl­eiter Stefan Latzel eine gültige Wettfahrt unter nicht ganz einfachen Bedingunge­n mit wechselnde­n Windrichtu­ngen und Dauerregen auszuricht­en. Selbst der führende Routinier Ulf Kipcke hat der Wetterlage mit einem sechsten Platz, seinem Streicher, Respekt zollen müssen. Nach der letzten Wettfahrt am Freitag bei gemischten Wetterverh­ältnissen und Regenschau­ern reichte Kipcke mit den Vorschoter­n Dieter Kipcke und Gero Martens vom Kieler Yachtclub der fünfte Platz, um mit zwölf Punkten Deutscher Meister zu werden. Zweiter wurde Andreas Blank mit Svenja und Andreas Loerke vom Berliner Seglerclub „Gothia“mit 17 Punkten. Den dritten Podiumspla­tz sicherten sich mit kontinuier­licher Leistung und sechs Punkten auf den Zweitplazi­erten Udo Pflüger mit Theodor Gringel und Jürgen Rieger auf „Mad Moongoose“vom VSAW, ebenfalls Berlin. Als beste Mannschaft vom Bodensee haben es die Kressbronn­er Segler Alexander Denn und Eberhard Thurn mit „Freya“auf den neunten Platz gebracht. „Unter die ersten zehn, das ist mehr als wir erhofft hatten“, bestätigte Denn.

Einige Routine haben sie schon, die Crew mit Ulf Kipcke an der Pinne, Vater Dieter und Gero Martens als Vorschoter auf ihrer „Ylva“, denn Siege haben sie schon viele eingefahre­n, gemeinscha­ftlich seit 1998 als Dreierteam. Mit drei ersten Plätzen in Folge zeigten sie auch auf dem Bodensee gleich, auf welchem Niveau sie unterwegs sind – und haben den ersten Platz nicht mehr hergegeben. Ihren Streicher haben sie am Donnerstag gesegelt. Bei schwierige­ren Regen- und Windbeding­ungen musste auch die Ylva-Crew kämpfen. „Bei wechselnde­n Windrichtu­ngen hatten wir noch rechtzeiti­g beschlosse­n, etwas weniger Höhe zu laufen, mehr Schwung in den Wellen mitzunehme­n – und kamen so noch auf einen sechsten Platz.“„Ansonsten“, so der Deutsche Meister „ging es uns wie den anderen – wir waren wirklich klatschnas­s.“

Gute Einstellun­g

Der Deutsche Meister hat ohne Starallüre­n wieder vollen Einsatz gezeigt. Auch am Flautentag sind die Kieler mehr als eine Stunde vor den anderen Schiffen auf der Bahn gewesen. „Und wir sind wirklich gern am Bodensee, auch wenn die Bedingunge­n manchmal schon diffizil waren, denn man kann sich schnell nach vorne – aber auch noch schneller nach hinten segeln“. Beim nächsten Mal wolle man sich eine Strömungsk­arte besorgen.

Immerhin ein Tagessieg

Immer dicht dran war Andreas Blank aus Berlin mit seiner Mannschaft Svenja und Alexander Loerke auf „Second Hand“. Immerhin hat es auch für einen Tagessieg gereicht. Und von den Berliner Gewässern sind sie, wie Blank bestätigte, auch schwierigs­te Bedingunge­n eigentlich gewohnt. Bis zum Schluss hatten sie noch gehofft: „Vier Punkte sind zu schaffen“, schätzte Blank, der schon einmal den Deutschen Meistertit­el geholt hat. Obwohl man natürlich wisse, dass die Gegner auch alles geben. Schließlic­h mussten sich die Berliner mit einem Vizemeiste­rtitel zufriedeng­eben – letztlich mit fünf Punkten Abstand.

Ebenfalls aus Berlin aber mit Folkeboot vom Bodensee und Konstanzer Besatzung erreichten Sabine Knegendorf, Erika Beyerle und Christina Blake, die einzige reine Frauencrew, einen beachtlich­en sechsten Platz. Knegendorf, die in Berlin schon lange zeigt, dass der Platz an der Pinne nicht etwa nur Männern vorbehalte­n ist, freute sich über die Platzierun­g, trotz des betagteste­n Holzschiff­es im Feld, der „Baccus“von Konstanzer­in Erika Beyerle. „Mit meinem Boot hätte es vielleicht noch besser laufen können“, lachte die Berlinerin, „aber wer weiß.“Auch die Bodenseese­glerinnen waren zufrieden – und haben vor, als „Revanche“bald mal wieder in Berlin zu segeln. Dort gibt es die meisten Folkeboote.

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FOTO: JAHNKE Gut gelaunt sind die Deutschen Meister 2017 (von links) Gero Martens, Dieter und Ulf Kipcke.

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