Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Schmutzige Wäsche

- ●» untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Nachdem die Spitzenkan­didaten Angela Merkel (CDU) und Martin Schulz (SPD) sich im Fernsehen einen gnadenlose­n Schlagabta­usch boten, kam es nun zu einem weiteren Höhepunkt in diesem packenden Wahlkampf: Schulz stellte sich den Fragen Jugendlich­er in einem Internet-Interview. Dabei gab er Kernpunkte aus seinem Wahlprogra­mm bekannt, etwa, dass es manchmal besser sei, zu Fuß zu gehen, anstatt das Auto zu nehmen. Vor allem aber: Er beichtete eine Jugendsünd­e. Auf die Frage nach dem größten Mist, den er gebaut habe, sagte Schulz: „Ich habe mal so mitten in einer durchzecht­en Nacht (…) ein Paket Waschpulve­r ins Freibad geschüttet.“Er sei über den Zaun geklettert, um zum Wasserbeck­en zu gelangen. Tatütata, sei auch noch die Polizei gekommen. Gefasst wurde Schulz aber nicht. „Ich war schnell genug.“Kritiker sagen nun, Schulz habe damals bereits sein Pulver verschosse­n. Andere wenden ein, typisch Schulz, der war schon immer weichgespü­lt. Nun, das sind Kalauer, üble Nachreden, zumal Schulz noch gesagt hat, das sei der zweitgrößt­e Mist gewesen. „Den größten Mist, den ich gebaut habe, kann ich nicht öffentlich machen.“SPD-Mitglieder schimpfen jetzt, eine nächtliche Mofafahrt durch Schulz’ Heimstadt Würselen oder ähnliches sei wohl kaum größerer Mist als seine Kandidatur zum Bundeskanz­ler.

Interessan­t ist natürlich auch, was Bundeskanz­lerin Merkel so auf dem Kerbholz hat, was ihre größte Sünde war. Vermutlich hat sie als Kind irgendwann mal ihren Teller nicht leer gegessen. Wie gesagt, dieser Wahlkampf hat sich gewaschen. (dg)

 ?? FOTO: AFP ?? Schaumschl­ägerei zählt zum Geschäft gewiefter Politiker.
FOTO: AFP Schaumschl­ägerei zählt zum Geschäft gewiefter Politiker.

Newspapers in German

Newspapers from Germany