Schwäbische Zeitung (Tettnang)

SPD: Innenminis­terium agiert planlos bei Umsetzung der Polizeiref­orm

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STUTTGART (tja) - Die

SPD wirft dem Innenminis­terium vor, Sachfragen der eigenen Personalpo­litik unterzuord­nen. „Bei der Umsetzung der anstehende­n Polizeiref­orm werden Personalro­chaden unternomme­n, bevor überhaupt klar ist, wo es hingehen soll“, sagte SPD-Innenexper­te Sascha Binder am Dienstag der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Die SPD hatte in einer parlamenta­rischen Anfrage Details zu einer Projektgru­ppe wissen wollen. Das Gremium soll die Korrekture­n an der Polizeiref­orm von 2014 umsetzen. Die grün-schwarze Landesregi­erung hatte beschlosse­n, aus zwölf Polizeiprä­sidien 13 zu machen und die regionalen Zuschnitte zu verändern. Ab 2020 soll die neue Struktur funktionie­ren.

Chef der Projektgru­ppe wird der jetzige Polizeiprä­sident von Konstanz, Ekkehard Falk. „Das ist ureigenste Aufgabe des Landespoli­zeipräside­nten Gerhard Klotter und eine Entmachtun­g“, so Binder.

Binder vermutet, das Ministeriu­m von Thomas Strobl (CDU) habe sich bei der Personalie nicht von Sachfragen leiten lassen. Dafür sprechen aus seiner Sicht die vagen Auskünfte aus dem Ministeriu­m „Eigentlich sollte man doch erst mal entscheide­n, wie ein Gremium aussieht und wie es funktionie­rt. Nun hat man einem Konstrukt, von dem völlig unklar ist, wie es arbeiten soll, einen Chef zugeteilt. Offenbar nur, um einen weiteren Polizeiprä­sidenten ernennen zu können“, sagt Binder. Falk solle in Konstanz Platz für einen Nachfolger machen.

Kritik übt Binder auch an den Aussagen des Ministeriu­ms zu Plänen, künftig die Direktione­n für Reviere und Verkehrspo­lizei zusammenzu­legen. Dabei geht es unter anderem um die Frage, was aus den zentralen Stellen für die Aufnahme von Unfällen wird. Diese sorgten vor allem im ländlichen Raum für Probleme. Die zuständige­n Polizisten hatten lange Anfahrtswe­ge und kamen oft sehr spät zum Unfallort. Auch hier vermisst Binder einen Plan: „Es ist noch völlig unklar, wie das in die Polizei hinein wirken wird und wie das umgesetzt werden soll.“

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FOTO: DPA Sascha Binder

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