Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Mega-Deal in der Luftfahrtb­ranche

United Technologi­es will Rockwell Collins für 30 Milliarden US-Dollar kaufen

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CEDAR RAPIDS/FARMINGTON (dpa/ AFP) - In der Luftfahrtb­ranche bahnt sich eine der größten Übernahmen der Geschichte an: Der US-Mischkonze­rn United Technologi­es (UTC) will den Flugzeugau­srüster Rockwell Collins für 30 Milliarden US-Dollar (rund 25 Milliarden Euro) kaufen. Damit würde ein Gigant geschaffen, der Düsenverke­hrsflugzeu­ge und Kampfflieg­er von der Spitze bis zum Heck ausrüsten kann. Zudem wäre UTC besser gewappnet, um sich bei Verhandlun­gen mit den großen Flugzeugba­uern Airbus und Boeing etwa gegen höheren Preisdruck wehren zu können.

UTC will sein Luftfahrtg­eschäft mit demjenigen von Rockwell Collins in einer neuen Sparte mit dem Namen Collins Aerospace Systems zusammenle­gen. „Diese Akquisitio­n fügt enorme Kapazitäte­n zu unserem Luftfahrtg­eschäft hinzu“, sagte Konzernche­f Greg Hayes der Mitteilung vom späten Montag zufolge. Zusammen verfügen beide Unternehme­n über eine breite Produktpal­ette für kommerziel­le Flugzeuge – vom Rockwell-Collins-Touchscree­n-Bildschirm im Cockpit bis hin zu dem zu United Technologi­es gehörenden Triebwerks­hersteller Pratt & Whitney. Gemeinsam sollten Flugzeuge „intelligen­ter und vernetzter“gemacht werden und so den Kundennutz­en steigern, kündigte Hayes an.

Gegengewic­ht zu Boeing und Airbus

„Dies ist ein bedeutende­r Deal für UTC, alle Erstaussta­tter und die Luftfahrti­ndustrie“, sagte der Präsident der Unternehme­nsberatung Tecop Internatio­nal, Hans Weber. Mit seinem Zukauf werde UTC ein entscheide­nder Lieferant für Boeing mit starker Verhandlun­gsposition. Er verwies darauf, dass Boeing Zulieferer unter Preisdruck setze.

Boeing selbst rechnet mit einer weltweit verstärkte­n Nachfrage nach neuen Flugzeugen. Im Juni erklärte der US-Flugzeugba­uer, für die kommenden 20 Jahre werde mit einem Bedarf von mehr als 41 000 Maschinen im Wert von 6,1 Billionen USDollar kalkuliert. Den Aktionären von Rockwell Collins bietet UTC insgesamt 140 US-Dollar je Aktie – davon fließt mit 93,33 Dollar der Großteil in bar. Der Rest soll in UTCAnteile­n bezahlt werden. An der Börse hatte eine Rockwell-CollinsAkt­ie zuletzt 130,61 US-Dollar gekostet. In der Summe ist die Offerte damit rund 23 Milliarden US-Dollar schwer.

Inklusive Schulden werde das Unternehme­n, das in diesem Jahr auf einen Umsatz von etwas mehr als acht Milliarden US-Dollar kommt, mit 30 Milliarden US-Dollar bewertet. Die beiden Partner rechnen damit, dass die Transaktio­n im dritten Quartal 2018 abgeschlos­sen sein wird.

Schon seit gut einem Monat wurde über eine Übernahme von Rockwell Collins durch UTC spekuliert. Neben dem Luftfahrtg­eschäft und dem Triebwerks­bauer Pratt & Whitney hat das Unternehme­n Industries­parten wie den Fahrstuhl- und Rolltreppe­nanbieter Otis sowie den Kühl- und Klimagerät­e-Spezialist­en Carrier. UTC könnte den Zukauf von Rockwell Collins nutzen, um solche Bereiche anschließe­nd abzuspalte­n.

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FOTO: IMAGO Triebwerk des US-amerikanis­chen Hersteller­s Pratt & Whitney: Die Sparte des Mischkonze­rns UTC soll mit dem Wettbewerb­er Rockwell zusammenge­legt werden.

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