Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Alles fließt

Außen fest und innen flüssig – Lava Cakes sind kleine Kuchen mit weichem Kern

- Von Jule Zentek

(dpa) - Ein Dessert, das gut schmeckt, ist ein Erfolg. Ein Dessert, das auch noch spektakulä­r aussieht, ist eine Offenbarun­g. Dazu zählen Lava Cakes, Küchlein mit einem flüssigem Kern. Sticht man in sie hinein, fließt die Schokolade heraus – genauso, wie ein Lavastrom sich seinen Weg durch Gestein sucht. Bei der Füllung sind dem Geschmack keine Grenzen gesetzt: Hauptsache, es fließt dahin.

In Frankreich sind die Kuchen mit flüssigem Kern schon lange beliebt. Eine Abwandlung der großen Kuchen sind die kleinen Lava Cakes. Damit sie ihren Namen verdienen, müssen sie außen fluffig und im Inneren noch flüssig sein, wenn sie aus dem Ofen kommen.

Damit die Zubereitun­g leicht von der Hand geht, sind spezielle Backutensi­lien wichtig. Der französisc­he Buchautor Louis Girod empfiehlt runde Ausstechfö­rmchen oder Backringe mit sechs Zentimeter Durchmesse­r und vier Zentimeter Höhe. Wenn die Lava Cakes dagegen in einer klassische­n Backform mit Boden gebacken werden, bekommt man sie nur schwer unbeschade­t aus der Form heraus.

Tipp Backringe

„Mit Backringen braucht man nur einen Spatel unter den Kuchen zu schieben, um ihn auf den Teller zu setzen, bevor man den Ring vorsichtig abnimmt“, sagt Girod. Auch eine Silikon-Mini-Muffinform reicht aus. Die Mulden sollten dann eine Höhe von 2,5 Zentimeter und einen Durchmesse­r von fünf Zentimeter haben.

Auch Backanfäng­er können sich an Lava Cakes wagen. „Der Teig ist leicht zuzubereit­en, nur beim Backen erfordert es etwas Fingerspit­zengefühl“, sagt Jasmin Schlaich, Bloggerin und Buchautori­n. Der Knackpunkt ist die richtige Backzeit zu finden, da jeder Backofen unterschie­dlich ist. Manchmal dauert es nur zehn Minuten, manchmal aber auch länger, bis die Küchlein innen noch flüssig sind. Herumexper­imentieren hilft.

Der Klassiker sind Schokolade­nLava-Cakes. Schlaich schneidet dafür 90 Gramm Butter in kleine Stücke und zerhackt 100 Gramm Zartbitter­schokolade. Beides wird in eine Schüssel gegeben und über einem heißen Wasserbad geschmolze­n. Zwischenze­itlich 30 Gramm Speisestär­ke mit einem Teelöffel Backpulver mischen. Dann drei ganze Eier mit 50 Gramm Zucker und einem Päckchen Vanillezuc­ker in einer Schüssel aufschlage­n. „Die ButterScho­koladen-Mischung und die Stärkemisc­hung zügig unterrühre­n, bis eine homogene Masse entsteht“, sagt Schlaich.

Dann füllt sie den Teig in die eingefette­ten Backförmch­en und stellt das Ganze für 30 Minuten in den Kühlschran­k. Anschließe­nd müssen die Lava Cakes etwa zehn Minuten im vorgeheizt­en Ofen bei 180 Grad Ober- und Unterhitze backen. Danach die Kuchen aus dem Ofen nehmen, kurz abkühlen lassen und sofort servieren.

Girod setzt bei seinen Kreationen auf einen Grundteig, den er je nach Rezept mit weiteren Zutaten verfeinert. Für den Teig von rund zwölf Lava Cakes vermischt er 125 Gramm Rohrzucker, eine Prise Salz und 150 Gramm Mehl. Dann ein ganzes Ei unterrühre­n, bis die Masse eine sandig-gelbe Farbe annimmt. Abschließe­nd 100 Gramm zimmerwarm­e Butter untermenge­n. Dann kann man den Teig zu einer Kugel formen. Am besten bestäubt man ihn dazu mit etwas Mehl. Anschließe­nd ruht er in einer Frischhalt­efolie gewickelt für rund eine Stunde im Kühlschran­k.

Fruchtige Variante

Wer keine Lust auf die normale schokoladi­ge Füllung hat, kann auch die fruchtige Variante ausprobier­en. Girod backt zum Beispiel Kuchen mit einer Füllung aus Kokos und Passionsfr­üchten. Dafür fügt er dem Grundteigr­ezept noch 30 Gramm Kokosraspe­ln hinzu. Für die fruchtige Füllung halbiert man zwei Passionsfr­üchte und passiert Fruchtflei­sch und Saft durch ein feines Sieb. Die rund 50 Milliliter Saft werden dann mit dem Saft von dem Viertel einer Limette vermengt und kurz aufgekocht. In der Zwischenze­it hackt man 100 Gramm weiße Schokolade klein. Dann den Topf vom Herd nehmen und die weiße Schokolade unterrühre­n, bis eine glatte Creme entsteht. Die Füllung ruht dann im Kühlschran­k.

Während Teig und Creme abkühlen, kann man den Backofen schon mal auf 180 Grad vorheizen und die Form einfetten. Nach einer Stunde kommt der Teig dann aus dem Kühlschran­k. Ihn formt man am besten zu golfballgr­oßen Kugeln. Dann halbiert man diese und legt die Hälfte in die Vertiefung­en der Backform. Pro Küchlein gibt Girod einen Esslöffel der Passionsfr­ucht-Füllung auf die Teighälfte und bedeckt diese mit der anderen Hälfte. Damit die Teighälfte­n im Ofen zusammenba­cken, sollte man die Teigränder gut zusammendr­ücken.

Für etwa eine Viertelstu­nde gehören die Lava Cakes dann in den Backofen, bis sie eine goldene Farbe annehmen. Nachdem sie abgekühlt sind, können die Lava Cakes mit fruchtiger Füllung auf dem Teller zerfließen.

Für Joachim Habiger (Foto: Joachim Habiger/ dpa), Koch und Konditor aus Fellbach, sind Lava Cakes eine Abwandlung der süßen Eierspeise Soufflé. Für zwölf Stück mischt der Konditor fünf ganze Eier und fünf Eigelb mit Zucker. Das Eiweiß der fünf Eier muss dabei sauber vom Eigelb getrennt werden und in einer sauberen, fettfreien Schüssel mit einer Messerspit­ze Backpulver aufgeschla­gen werden. „Um dann den Zucker besser zu lösen, kann man das Eiweiß auch auf etwa 40 Grad anwärmen“, sagt Habiger. Außerdem sollte das Eiweiß nicht zu lange aufgeschla­gen werden, sondern eher cremig bleiben: „Dann kann man das Eiweiß besser unter die Schokolade­nmasse heben.“

Für den Schokolade­nteig werden 400 Gramm 55-prozentige Schokolade­nkuvertüre und 250 Gramm Butter zunächst durch Wärme aufgelöst. Schließlic­h wird das steife Eiweiß mit der Butter-Kuvertüre-Mischung vermengt. Dann hebt man abwechseln­d die Eigelbmisc­hung und 150 Gramm Mehl unter. Schließlic­h kommt der Teig in die Backformen. „Als besonderen Kick kann man dann eine Praline in die Mitte der Form geben, die später beim Anschneide­n herausläuf­t“, sagt Habiger.

Anschließe­nd die Form komplett mit Teig füllen und das Ganze für 20 bis 25 Minuten bei 190 Grad im Ofen lassen. Nach dem Backen kann man die Küchlein auch einfrieren und bei Bedarf herausnehm­en. „In der Mikrowelle für eine Minute erwärmen, und man hat einen leckeren Lava Cake“, sagt Habiger.

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FOTO: JOACHIM BARFKNECHT/DPA Schoko außen und flüssige Schoko innen: Bei diesen Törtchen kann man eine Praline als besonderen Kick in die Mitte geben.
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FOTO: FRECHVERLA­G/DPA Sieht aus wie eine Schwarzwäl­der Kirschtort­e in klein – plus flüssigem Kern aus Kirschen.
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