Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Ein Denkmal für die Opfer des Olympia-Attentats
MÜNCHEN (SID) - Der Erinnerungsort auf dem Lindenhügel ist mit Bedacht gewählt. Er liegt zwischen der Conollystraße 31 im Olympischen Dorf, dem Olympiastadion mit seinem berühmten Zeltdach und jenem Hügel, von dem die Medien 1972 die schrecklichen Bilder rund um die Welt schickten. Genau dazwischen wird nun, 45 Jahre nach dem schrecklichen Attentat von München, im Olympiapark ein Ort des Gedenkens eingeweiht. „Das ist ein weiterer Akzent auf dem Weg, die Erinnerung an das, was damals passiert ist, nicht zu verlieren“, sagte der frühere NOKPräsident Walther Tröger, 1972 Bürgermeister des Olympischen Dorfes. Die Gedanken an die „Katastrophe“seien „ständig präsent, bis heute“.
Man wolle den Opfern „vor der Weltöffentlichkeit ein Stück weit ihr Gesicht und ihre Persönlichkeit wiedergeben“, fügte Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) vor der Eröffnung des Mahnmals „Einschnitt“am Mittwoch an. Erwartet wird neben zahlreichen Angehörigen der zwölf Opfer auch Israels Staatspräsident Reuven Rivlin. Er komme „mit gemischten Gefühlen nach München“, sagte Rivlin der „Bild am Sonntag“.
Zwölf Leben auf Glas
Am 5. September 1972 waren acht Terroristen der palästinensischen Organisation „Schwarzer September“in das Olympische Dorf in München eingedrungen. Sie töteten zwei israelische Sportler und nahmen neun Geiseln. Der Versuch, diese 36 Stunden später auf dem Flughafen Fürstenfeldbruck zu befreien, endete in einem Blutbad. Alle Geiseln, der deutsche Polizist Anton Fliegerbauer und fünf Terroristen kamen im Kugelhagel ums Leben.
Die überlebenden israelischen Sportler reisten ab, die Olympischen Spiele wurden fortgesetzt. Der damalige IOC-Präsident Avery Brundage sprach seinen berühmten Satz: „The Games must go on“. Für die Angehörigen der Opfer ging das Leben aber nicht weiter wie zuvor. Im rund 2,3 Millionen Euro teuren Mahnmal wird nun der zwölf Opfer gedacht. Auf gläsernen Gedenktafeln werden ihre Leben in Bildern gezeigt. In Tel Aviv gibt es bereits ein Denkmal.