Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Davis-Cup-Ohrfeige für Boris Becker
NEW YORK (dpa) - Schallende Ohrfeige für Heilsbringer Boris Becker: Die drei besten deutschen Profis haben dem neuen starken Mann im deutschen Herren-Tennis für das erste Davis-Cup-Match unter seiner Regie unerwartet einen Korb gegeben. Ohne die Zverev-Brüder Alexander und Mischa sowie Philipp Kohlschreiber droht dem DTB mit einer Not-Auswahl vom 15. bis 17. September in Portugal der Abstieg - und Becker der GAU. „Die Absagen von Sascha, Mischa und Philipp sind für uns natürlich schwierig zu kompensieren“, sagte Michael Kohlmann, DavisCup-Teamchef und damit neuerdings Ikone Becker unterstellt. Der Mitte August mit großem Tamtam als „Head of Men's Tennis“vorgestellte 49 Jahre alte Becker sollte eigentlich neuen Schwung in die Mannschaft bringen, Kräfte bündeln, für Lust an der „Nationalmannschaft“sorgen – dies ist somit vorerst ziemlich schief gegangen. Die plötzlichen Absagen sind für Becker, der dem abtrünnigen Top-Trio bei den US Open tagtäglich über den Weg lief, und Kohlmann mehrfach bitter. Keiner der drei ist verletzt, der in Flushing Meadows in Runde zwei ausgeschiedene Alexander Zverev wird ab dem kommenden Montag auf dem herausragenden Weltranglistenplatz vier geführt, die anderen beiden schieden beim letzten Grand Slam des Jahres erst im Achtelfinale aus. Die Zverev-Brüder hatten zudem ihre Bereitschaft zur Teilnahme deutlich signalisiert, Mischa Zverev noch am Montag nach seinem Aus in New York. Für Kohlschreiber war in der Nacht zu Dienstag lediglich der Name Roger Federer eine Nummer zu groß. „Ich habe mich beeindrucken lassen. Ich war der Gejagte, der Gestresste“, resümierte der 33-Jährige nach seinem klaren 4:6, 2:6, 5:7 gegen den Topstar der Tennis-Szene im Achtelfinale der US Open.