Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Studie: Kuckuck ist noch durchtriebener als bislang bekannt
PARIS (AFP) - Der Kuckuck, der seine Eier von fremden Vögeln ausbrüten lässt, geht beim sogenannten Brutparasitismus noch hinterlistiger vor als man bisher wusste. Wie Forscher der Universität Cambridge laut einer jüngst veröffentlichten Studie herausfanden, lenkt das Kuckucksweibchen den Nestbesitzer mit seinem Ruf ab, der dem eines Sperbers gleicht. Der Sperber ist ein natürlicher Feind der häufigsten Vogelarten, die Kuckuckseier ausbrüten.
Die Wissenschaftler Jenny York und Nicholas Davies beschreiben, wie ein Kuckucksweibchen, nachdem es ein Ei gelegt hat, einen Teichrohrsänger durch ein Sperber-ähnliches Glucksen ablenkt – für Sperber sind Teichrohrsänger ein begehrter Fraß. Während der Nestbesitzer durch den Sperber-Ruf abgelenkt ist, versteckt die Kuckucks-Dame ihr Ei in dem fremden Nest. Anschließend stößt es die Jungen des Wirtsvogels aus dem Nest. „Dieses Sperber-ähnliche Glucksen erhöht den Erfolg des Parasitismus, denn die Aufmerksamkeit der Nestbesitzer wird von ihrem Gelege auf ihre eigene Sicherheit gelenkt“, schreiben die Forscher im Fachmagazin „Nature Ecology & Evolution“. Der Brutparasitismus führt bei den meisten Tieren dazu, dass die Ersatzeltern ihren eigenen Nachwuchs zugunsten der untergejubelten Kinder vernachlässigen. Der Parasit muss bei seinem Vorgehen vom Wirt unbemerkt bleiben, denn ansonsten droht das fremde Ei aus dem Nest gestoßen zu werden.
Der Kuckuck hat dieses System perfektioniert, etwa durch die Tarnung seiner Eier: So passt der Vogel deren Farbe an die Farbe der Eier des Wirtes an. Auch sei der Kuckuck extrem diskret und schnell beim Ablegen von Eiern in fremden Nestern.