Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Vorbild für andere Landgemeinden
SWR-Fernsehen bringt am 8. September eine Dokumentation über Amtzell
AMTZELL - Ein 45-minütiger Film über Amtzell ist Teil der dreiteiligen SWR-Reihe „Landleben 4.0“. Am Freitag, 8. September, wird er ab 21 Uhr ausgestrahlt. SWR-Redakteurin Mia Funk und Filmemacher Erich Schütz stellten den Streifen am Montag geladenen Gästen bei einer „Preview“vor.
Wie sieht das Landleben der Zukunft aus? Was machen Dörfer, um für junge Menschen attraktiv zu bleiben? Wie engagieren sich Jung und Alt? Welche zukunftsweisenden Projekte gibt es, die als Vorbild dienen können? Eine Vielzahl von Fragen, denen sich die Reihe „Landleben 4.0“stellt. Dazu wurden Gemeinden in Baden-Württemberg und RheinlandPfalz ausgewählt, „die um einen Weg zwischen gewollter Tradition und geplanter Urbanität ringen“.
Mia Funk, die die rund dreimonatige Produktionszeit des Films nicht nur als verantwortliche Redakteurin begleitet hat, sondern auch für das grundsätzliche Zustandekommen der Serie steht, erzählte am Montag in der Mensa des ländlichen Schulzentrums Amtzell, warum ihr „Landleben 4.0“so wichtig ist. „Der ländliche Raum interessiert mich, weil dort die Dinge geschehen“, sagte sie. Und so sei sie auf die Suche nach Kommunen gegangen, „die in einem oder mehreren Punkten Vorbild für andere sind“. Über Mitglieder des Gemeindetages hat Mia Funk dann von Amtzell und dessen Vorzug gehört, „gegen jeden demografischen Trend zu wachsen“. Das Team von „Landleben“wollte herausfinden, „warum das so ist“. Wobei Funk hier vor allem das Thema „DSL auf dem Land“reizte.
Gute Infrastruktur benannt
Die Vorzüge Amtzells wurden mit einer guten Infrastruktur benannt, mit der Schaffung des Interkommunalen Gewerbegebietes und von Arbeitsplätzen, dem Bildungsangebot und dem Miteinander von jungen und alten Bürgern. Ein schnelles Internet fand ebenso Erwähnung wie die Integration von zunächst Fremden, die wie der Sudaneser Nazar Ali Dinar in Amtzell eine neue Heimat fanden. Im Fall von Dinar ist es sogar die örtliche Bürgerwehr, die ihn herzlich in ihrer Mitte aufnahm.
Amtzell, so ist zu sehen und zu hören, wächst. In zehn Jahren von 3000 auf 4000 Einwohner. Im Jahr 2020 sollen es sogar 4800 Frauen, Männer und Kinder sein. Das bedingt natürlich die Schaffung von neuem Wohnraum. In diesem Zusammenhang darf in der Dokumentation auch der „Amtzeller Baulandkrimi mit offenem Ende“nicht fehlen. Aber ob sich wirklich „über den wirtschaftlich strahlenden Himmel der kleinen Gemeinde Amtzell jetzt dunkle Wolken schieben“, bleibt abzuwarten.
Fazit von „Landleben 4.0“ist die Hoffnung, dass Landgemeinden im demografischen Wandel nicht aussterben, wenn sie rechtzeitig viele Ideen für eine lebenswerte Zukunft entwickeln, die ebenso für junge Menschen attraktiv ist. Wie sagte es Mia Funk zum Abschluss der Fragerunde so treffend? „Zukunft ist nicht morgen, sondern muss gestern eingeloggt worden sein!“