Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Wetterschäden seit 1980 viermal höher
BERLIN (rabu) - Die Schäden durch Extremwetter in Deutschland haben sich seit den 80er-Jahren fast vervierfacht. Das geht nach Informationen unserer Berliner Redaktion aus einer Datenübersicht hervor, die der Versicherungskonzern Münchener Rück der Grünen-Bundestagsfraktion zur Verfügung gestellt hat. Demnach lag der Mittelwert der Schäden durch schwere Gewitter in den 80erJahren des vergangenen Jahrhunderts bei 582 Millionen Euro. Zwischen 2010 und 2016 waren es im Schnitt gut zwei Milliarden Euro. Von den zehn Gewittern mit den höchsten Schäden seit 1980 haben allein sieben in den vergangenen fünf Jahren stattgefunden.
Die Grünen fordern eine Kehrtwende in der Klimaschutzpolitik. „Das Problem darf nicht kleingeredet werden“, sagte Spitzenkandidatin Göring-Eckardt unserer Berliner Redaktion. „Wir brauchen endlich eine Bundesregierung, die den Klimaschutz vorantreibt: mit einem Klimaschutzgesetz, dem Kohleausstieg und der Verkehrs- und Energiewende.“Was die Folgen des Klimawandels angehe, sei Deutschland „keine Insel der Glückseligen“. Auch hierzulande gebe es erste Anzeichen: „Der Bauernverband führt Ernteeinbußen auf den Klimawandel zurück. Dieses Jahr fehlt bei uns die Hälfte der Apfelernte.“
Dazu passt die Meldung, dass sich die Nordsee nach Angaben des Bundesumweltministeriums im Zuge des Klimawandels doppelt so stark erwärmt wie die Ozeane. Während die Temperatur der Ozeane im Mittel um 0,74 Grad gestiegen sei, waren es in der Nordsee in 45 Jahren 1,67 Grad. Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth forderte ein rasches Aus für Kohle, Öl und Gas.