Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Lehrermangel: Region steht noch relativ gut da
228 neue Lehrkräfte starten ihren Dienst in den Landkreisen Bodensee und Ravensburg
MARKDORF (jul) - Von einem Lehrermangel ist am Freitagvormittag in der Markdorfer Stadthalle nichts zu spüren gewesen. Klaus Moosmann, Leiter des Schulamtes für die Landkreise Bodensee und Ravensburg, begrüßte 171 neue und 57 in die Region versetzte Lehrer. „Wir sind im Vergleich zu anderen Bezirken relativ gut versorgt“, sagte Moosmann.
Trotz der aktuell guten Situation rechnet der Schulamtsleiter schon bald mit einem Wandel, da es einige Mutterschutzfälle gibt. Hinzu kommen eventuelle Erkrankungen. „Diese Fälle müssen wir aus dem Deputat der Krankheitsstellvertretungen füllen. Da sind zwar rund 1500 Stunden berücksichtigt, aber das ist schon auf Kante genäht“, sagte Moosmann. Weitere Vertretungen könnten nicht eingestellt werden, da es nahezu keine freien Lehrer mehr gäbe.
Im Vergleich zum Vorjahr wurden im Bezirk des Schulamtes Markdorf zehn Lehrer weniger eingestellt, damals waren es insgesamt 238. „Wir stehen noch vergleichsweise gut da, da viele zu uns versetzt wurden und wenige um Versetzung gebeten haben“, sagte Klaus Moosmann. Er sei aber derzeit zufrieden mit der Versorgung.
Problematisch in diesem Jahr sei die Besetzung von Stellen an Gemeinschaftsschulen gewesen. „Es ist nicht immer leicht, vor allem auch Gymnasiallehrer davon zu überzeugen, an diese Schulart zu gehen.“Am größten sei die Herausforderung im Grundschulbereich. Dies verschärfe sich zusätzlich durch die Verlängerung der Studienzeit von acht auf zehn Semester, da somit ein kompletter Jahrgang fehle. Eine Lösung für das Stellenproblem sind derzeit Gymnasiallehrer, die mit Zusatzqualifikationen dort unterrichten können. Der Mangel an Sonderpädagogen sei unverändert und werde weiterhin mit Unterstützung aus dem Grundschul- und Werkrealschulbereich behoben.
Zehn Leitungsstellen unbesetzt
Sorgen bereitet dem Schulamtsleiter allerdings die Besetzung von Stellen für Rektoren und deren Stellvertretern. In den Kreisen Bodensee und Ravensburg sind zum Schuljahresbeginn zehn Posten nicht besetzt. „Wir hatten zum Schuljahresende 50 Leitungsstellen offen. So viele waren es noch nie.“Im Schnitt seien es sonst 30 Stellen. Dass es so schwierig ist, die Stellen zu besetzen, liege einerseits an teilweise zu schlechter Bezahlung, andererseits aber auch an fehlender Attraktivität der Stellen.
Bei der Vereidigungsfeier in der Stadthalle forderte Moosmann die Lehrkräfte auf, engagierten und kreativen Unterricht zu bieten. „Kleine Klassen garantieren keinen Erfolg, sondern entscheidend ist der Lehrer und sein Umgang mit den Schülern.“ Als Herausforderungen hob er Inklusion und die Integration von Asylbewerbern hervor. „Es ist eine Herkulesaufgabe, aber wenn wir nicht Vorbild sind in dem Bereich, wer dann“, sagte Moosmann.
Das Staatliche Schulamt Markdorf betreut 157 öffentliche Schulen in den Kreisen Ravensburg und Bodensee. Dort unterrichten rund 3800 Lehrer die fast 34 000 Schüler. Die Zahl der Schüler ist im Vergleich zum Schuljahr 2016/2017 um 275 zurückgegangen.