Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Stadt will Bausünde verhindern
Abrissbedrohte Villa ist kein Denkmal
RAVENSBURG (vin) - Bildschön, aber kein Denkmal: Die Villa an der Federburgstraße 33, die weithin sichtbar am Ravensburger Veitsburghang steht, ist nach wie vor gefährdet. Wie die Stadtverwaltung mittlerweile herausgefunden hat, ist bereits 1997 vom Landesdenkmalamt entschieden worden, dass die Voraussetzungen für ein Kulturdenkmal nicht gegeben seien.
Die Mieter des mehr als hundert Jahre alten Anwesens haben die Kündigung erhalten. Die Erbinnen des verstorbenen Eigentümers wollen das Haus abreißen und dort ein Mehrfamilienhaus mit neun Wohnungen errichten. Wilfried Krauss von den Bürgern für Ravensburg hatte sich daraufhin dafür eingesetzt, dass das Fachwerkhaus unter Denkmalschutz gestellt wird. Vergeblich, denn das zuständige Landesdenkmalamt hatte schon vor 20 Jahren anders entschieden. Zwar handelt es sich nach Meinung der Experten „durchaus um ein ortsbildprägendes und daher erhaltenswertes historisches Gebäude der Stadt“. Nach deren Meinung reichen die künstlerischen, wissenschaftlichen oder heimatgeschichtlichen Schutzgründe jedoch nicht aus, um die Denkmalwürdigkeit des Gebäudes zu rechtfertigen. „Es erfüllt daher nicht die strengen Kriterien des baden-württembergischen Denkmalschutzgesetzes, obwohl in diesem Fall die Originalität und Integrität der Bausubstanz zu einem großen Teil gewahrt sind“, heißt es zur Begründung.
Dennoch will die Stadt verhindern, dass es an der Stelle zu einer weiteren Bausünde kommt. Derzeit erarbeitet die Verwaltung den letzten Teilabschnitt der Bebauungspläne für die Federburgstraße. Die Beratung über den Auslegungsbeschluss für diesen Abschnitt werde vermutlich noch dieses Jahr erfolgen, teilte Baubürgermeister Dirk Bastin auf Anfrage mit. Der Satzungsbeschluss sei für Anfang kommenden Jahres geplant. Da aktuell Bauanträge vorliegen, die teilweise oder in Gänze den Planungszielen entgegenstehen würden, habe der Ausschuss für Umwelt und Technik dieses Jahr zudem eine Veränderungssperre erlassen. Die gilt noch bis Juli 2018.