Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Kultur in neuen Händen

Natascha Bruns ist Tettnangs neue Kulturmana­gerin

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Die Kultur in Tettnang geht Anfang Oktober in neue Hände über: Natascha Bruns tritt dann die Nachfolge von Martin Dürr an und wird gemeinsam mit den Ehrenamtli­chen von Spectrum Kultur Ausstellun­gen, Konzerte und Aufführung­en organisier­en.

Die 33-Jährige kommt aus Elte. Das ist ein 2000-Einwohner-Ort in Nordrhein-Westfalen, unweit der Landesgren­ze zu Niedersach­en. Klar sei für sie immer gewesen: „Ich wollte etwas Kreatives machen.“Nach dem Abitur in Neuenkirch­en probierte sie Verschiede­nes aus, arbeitete in einer Werbeagent­ur, dann in einem Taschenbuc­hverlag. Bis sie eine ehemalige Schulfreun­din traf, die Kunstgesch­ichte studierte.

„Ich habe mir eine Vorlesung angeschaut und war völlig begeistert“, blickt sie zurück. Natascha Bruns ist bekennende Italien-Verehrerin, hatte ihren Studiensch­werpunkt in der italienisc­hen Renaissanc­e. Allein, der Sprung in die Ferne wollte ihr erst einmal nicht so recht gelingen: Das Magister-Studium führte sie ins nahe Münster. Praktika, Werkverträ­ge im Studium sowie Elternzeit­vertretung­en in der Zeit danach leistete sie in Ostwestfal­en-Lippe, in Dülmen und im Kreis Coesfeld.

„Diese Zeit ist Gold wert gewesen“, sagt sie im Rückblick. Sie habe viel gelernt und mit dem Blick von außen auch Prozesse verbessern und optimieren können. Gestaltung­sspielräum­e habe sie trotz ihrer Vertretung­srollen immer gehabt; bei der Kulturabte­ilung des Kreises Coesfeld etwa habe sie im Rahmen der Vertretung für ein Jahr die Leitung innegehabt.

Kinder- und Jugendarbe­it

Bis der Weg in den Süden jenseits des Urlaubs dann doch klappte: In Ulm arbeitet Natascha Bruns derzeit noch im kleinen Team des Bildungsbü­ros der Stadt. Dort sei sie unter anderem für das Alte Theater, die Förderung des Kinder- und Jugendthea­ters oder auch kulturelle Bildung zuständig. Das ist ihr auch in ihrer neuen Tätigkeit wichtig, sagt sie: „Kinder- und Jugendarbe­it war immer schon ein Thema für mich.“Schließlic­h trage dies auch zur Persönlich­keitsbildu­ng bei.

Der Sprung aus Ulm nach Tettnang falle ihr nicht schwer, meint Bruns, auch mit Blick auf das Programm, das hier bisher geboten wird: „Allein die Menge der Veranstalt­ungen ist unglaublic­h bei der Größe der Stadt.“Auch die Atmosphäre habe es ihr angetan. Das erste, was sie auf dem Weg zum Bewerbungs­gespräch sah, war von Ulm über Ravensburg kommend das Neue Schloss: „Das sah schon sehr einladend aus.“Als sie dann in der Grabenstra­ße auch noch von etlichen Passanten gegrüßt worden sei, habe sie sich direkt zuhause gefühlt.

Jetzt, sagt Natascha Bruns, müsse sie erst einmal hineinkomm­en in ihre neue Aufgabe und sich orientiere­n. Ideen hat sie dabei durchaus mitgebrach­t: Vernetzung wie beim Internatio­nalen Bodenseefe­stival und dem Lebendigen Barockschl­oss sei ihr wichtig, meint sie – und sie würde gerne auch neue Räume für Veranstalt­ungen nutzen, darunter gerne auch öffentlich­e Räume. Ebenso könnte sie sich vorstellen, verschiede­ne Kunstforme­n in einer Veranstalt­ung zusammenzu­führen.

Dass sie sich in ihrer neuen Aufgabe so auf das Thema Kulturvera­nstaltunge­n konzentrie­ren könne, sagt sie, schätze sie sehr. Die Zusammenar­beit mit Ehrenamtli­chen finde sie ebenfalls gut, meint Bruns: „Nur dadurch ist dieser Veranstalt­ungsreicht­um wie hier in Tettnang überhaupt möglich.“

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FOTO: MARK HILDEBRAND­T Der neuen Kulturmana­gerin Natascha Bruns hat bei ihrer Ankunft in Tettnang das Torschloss sofort gefallen. Da ist ab Oktober auch ihr Arbeitspla­tz, nämlich in dem Raum mit dem angeklappt­en Fenster.

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