Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Nach so mancher Holprigkeit erklingt Zukunftsmusik
Breitbandausbau der Telekom soll ab Mitte Oktober für hohe Übertragungsraten im Up- und Download sorgen
MECKENBEUREN - Die zahlreichen Baustellen entlang der Wege in großen Teilen Meckenbeurens sollen bald der Vergangenheit angehören – und ihren Sinn gehabt haben. So sehen es die Vertreter der Telekom, die in Kürze ihren Internet-Ausbau in der Schussengemeinde fertigstellen will. Ab 16. Oktober soll das VDSL Vectoring Netz, das auf Glasfaserund Kupferkabeltechnik beruht, den ersten von 4300 Haushalten zur Verfügung stehen – erweitert um die Tettnanger Straße sind es dann 4800. Sie alle sollen in den folgenden sechs bis acht Wochen angeschlossen sein und mit Übertragungsraten von 100 MBit/s im Download und 40 MBit/s im Upload surfen können.
Um die Breitbandversorgung in Meckenbeuren, Brochenzell, Obermeckenbeuren, Kehlen, Reute, Siglishofen, Gerbertshaus, Liebenau und Hegenberg auf dieses Niveau anzuheben, wurden
– 14 Kilometer Glasfaserkabel und – rund drei Kilometer Kupferkabel von den Kabelverzweigern bis ins Haus verlegt
– 22 Systemschränke mit Glasfaser angeschlossen
– 33 Schaltverteiler ertüchtigt. „Die deutsche Telekom treibt seit Jahren den Breitbandausbau nach Kräften voran“, hebt Martin John vom Infrastrukturvertrieb beim Vororttermin in Brochenzell hervor. Auf die Bedeutung des Ausbaus weist auch Bürgermeister Andreas Schmid hin: „Das schnelle Internet gehört zu einer guten Infrastruktur einer jeden Kommune. Es ist für Familien und Unternehmen heute unverzichtbar.“
Der jüngste Ausbau geht auf eine Entscheidung der Bundesnetzagentur zurück: Ein Internetanbieter kann einen Kabelverzweiger (KVZ, die grauen Schaltkästen am Straßenrand) für ein Jahr sperren lassen. Diese Zeit hat das Unternehmen, für den Ausbau mit Bandbreiten von mindestens 50 MBit/s zu sorgen. Sonst wird der KVZ wieder frei.
Mit dem neuen Netz, so TelekomStädteverantwortlicher Karl-Heinz Staab, werde es möglich sein, dass Telefonieren, Surfen im Internet und Fernsehen gleichzeitig funktionieren. Konkret: Glasfaserkabel wurden gezogen, die in neuen Schaltgehäusenund verteilern münden. Sie ergänzen die bisherigen Kabelverzweiger, von denen aus es auf dem „letzten Meter“(Staab) in die Häuser hineingeht. Auf diesem Weg sind weiter Kupferkabel gefragt. Alles wird künftig in einem Multifunktionsgehäuse untergebracht sein. Wer die hohe Bandbreite haben will, müsse „seinen Netzbetreiber informieren“, so John – also aktiv werden.
Und wie ist es um jene bestellt, die nicht bei Telekom sind? „Von unserem Breitbandausbau können auch die Kunden anderer Anbieter profitieren, wenn der Anbieter entsprechende Kapazitäten bei der der Telekom einkauft“, ist einem Pressetext zu entnehmen. „Diskriminierungsfreies Netz“nennt es Staab, was heißen soll: Ein anderer Anbieter kann seine Dienste über die Telekom-Leitung einkaufen und bieten – er müsse dazu eben den von der Bundesnetzagentur festgelegten Preis für die Telefonanschlussleitung zahlen.
Spürbar: „Druck der Menschen“
Bei all dem ist klar: „Der Eigenausbau läuft dort, wo er wirtschaftlich abbildbar ist“, bringt es Schmid auf den Punkt, der um den Druck der Menschen weiß, die nicht vom Ausbau begünstigt sind. Für die Kommunen bleibt die Aufgabe, auch an jene zu denken, die „abseits“wohnen. So soll die zusammen mit dem Kreis in Angriff genommene „Backbone“Planung helfen, die auf Glasfaser bis ins Haus abzielt – und vielleicht lässt sich ja zuvor mit Fördermitteln eine kurzfristige Lösung andenken.
Schmids Dank galt den Bürgern für ihr Verständnis – hätten sie auf den Fuß- und Radwegen doch in den Vormonaten so manche „Holprigkeit“hinnehmen müssen.
Über die Möglichkeiten und Notwendigkeiten der neuen Technik informiert die Telekom am Mittwoch, 27. September, ab 19 Uhr in der Mensa des Bildungszentrums..