Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Im Rathaus zieht der Sommer ein
Ausstellung der Kreativwerkstatt Rosenharz – Winterprogramm von „bodnegg kreativ“
BODNEGG (sz) - Der Verein „bodnegg kulturell“hat sein Winterprogramm mit einer Ausstellung der Kreativwerkstatt Rosenharz eröffnet. Die farbenstarken Bilder sind bis zum 8. Januar 2018 im Bodnegger Rathaus zu sehen. Im Rahmen der Kirchweih feierten die Künstler der Stiftung Liebenau Teilhabe mit zahlreichen Gästen ihre Vernissage.
Das Rathaus ist umgezogen. Die neuen Räume sind hell und an der weißen Wand entwickeln die Bilder ihren ganz eigenen Charakter. Rudi Blöchl von „bodnegg kulturell“ist vom Mut zur Farbe begeistert. Der blaue Elefant sowie das rote Pferd beeindrucken. „Die Künstler gestalten die Bilder ganz nach ihren eigenen Vorstellungen“, sagen die Gäste. Die Bilder sind farbenstarke Kraftorte. „Die Menschen malen mit Gefühl. Sie erlauben uns die Teilhabe an ihrer Wahrnehmung“, erklärte Rudi Blöchl. Es sind ursprüngliche, sehr emotionale Bilder, von meist zärtlicher Natur.
Ein Sommertraum
Bürgermeister Christof Frick schätzt den Wohlfühlcharakter der Bilder. Und tatsächlich ist im Bodnegger Rathaus der Sommer eingezogen. Die einen Bilder erinnern in warmen meergrünen Farben an das lichte Flimmern über dem Bodensee. Die anderen sind praktischer Natur. Mit ihrer Auswahl an kraftvollen Farbkompositionen und Formen erlauben sie dem Betrachter, die Wärme der Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren. Oft ist es nur eine Ahnung, die in den Bildern zum Ausdruck kommt, und genau deshalb sind die Bilder so genial. Sie lassen den Betrachter träumen.
Die Künstler der Stiftung Liebenau Teilhabe haben in der Kreativwerkstatt Rosenharz ihren Platz gefunden. Den einen fällt es schwer, den Pinsel zu halten. Die anderen haben keine Worte, um ihre Gefühle zum Ausdruck bringen zu können. Mit den Farben haben sie eine Möglichkeit gefunden, sich mitzuteilen. Das Team der Kreativwerkstatt unterstützt, begleitet, motiviert: „Lob und Anerkennung sind wichtig.“Viele Bilder entwickeln sich, sind Gemeinschaftsarbeiten, an denen jeder nach seinen Fähigkeiten beteiligt ist, wie „Erika und Martin haben Besuch“. Das Bild im Sitzungssaal ist eine Einladung an die Bürger, zahlreich an Gemeinderatssitzungen teilzunehmen. Insgesamt ist es Rudi Blöchl gelungen, mit der Reihung der Bilder im Treppenhaus, in den Fluren und Sitzungsräumen eine Ausstellung zu gestalten, die in ihrer Vielfalt faszinierende Geschichten erzählt. „Das Malen der Bilder ermöglicht den Menschen, bei sich selbst anzukommen“, sagte Stefan Fricker von der Stiftung Liebenau Teilhabe. „Und wer bei sich selbst ankommt, kann mit anderen in Kontakt treten.“Die Bilderausstellung lädt zur nonverbalen Begegnung ein, erweckt im Betrachter eine Ahnung, mit welcher Freiheit die Künstler mit Handicap ihre Umwelt wahrnehmen.