Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Stadt legt Rattengift nur in Sicherheit­sboxen aus

-

Wo und wie Hund Anton die giftige Substanz gefressen hat, lässt sich nicht genau rekonstrui­eren. Dass er Gift aufgenomme­n hat, das die Stadtverwa­ltung zur Bekämpfung

von Ratten ausgelegt hat, schließt Bürgermeis­ter Simon Blümcke aus. Es gebe in Ravensburg zwar viele Ratten, vor allem in der Kanalisati­on. Gegen diese Tiere werde Rattengift aber nur unterirdis­ch in den Kanälen ausgestreu­t – „da kommt kein Hund dran“, so Blümcke auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die Stadtverwa­ltung sei nur dann berechtigt, Gift anzuwenden, wenn ein Befall nachgewies­en ist, führt er weiter aus. Falls es notwendig sei, auch oberirdisc­h Rattengift einzusetze­n, dürfe dies nur in speziellen Sicherheit­sboxen verwendet werden, die das Gift nur für Ratten zugänglich machen. „Wir kontrollie­ren das auch genau, weil wir Unfälle vermeiden wollen“, sagt Blümcke. Dass Hund Anton sterben musste, findet er „sehr tragisch“. Privathaus­halte dürfen seit dem 1. Januar 2013 kein Rattengift mehr erwerben. Das Verbot geht auf eine Richtlinie der Europäisch­en Union zurück, wonach Mäuse- und Rattenköde­r mit Blutgerinn­ungsmittel­n nicht mehr offiziell verkauft werden dürfen. „Das Problem bei diesen Giften war, dass die Blutgerinn­ungshemmer irgendwann in der Nahrungske­tte gelandet sind“, sagt der Schädlings­bekämpfer Thilo Fleschhut aus Bad Waldsee. So seien nicht nur die Ratten an den Chemikalie­n gestorben, sondern auch bei anderen Tieren und sogar bei Menschen habe es „Sekundärve­rgiftungen“gegeben, schildert der Experte. (knf/jab)

Newspapers in German

Newspapers from Germany