Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Eriskirch verzichtet auf Fördergeld­er für die Festhalle

Tourismusi­nfrastrukt­urprogramm stellt für 150 000 Euro Bedingunge­n

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ERISKIRCH (ah) - Zur Kenntnis genommen haben die Eriskirche­r Gemeinderä­te in ihrer Sitzung am Mittwoch die Tatsache, dass die Verwaltung auf Fördergeld­er aus dem Tourismusi­nfrastrukt­urprogramm (TIP) zum Umbau und zur Sanierung der Festhalle in Höhe von 150 000 Euro verzichtet. „Die Gelder sind stringent an die Tourismusf­örderung gekoppelt, deren Auflagen die ursprüngli­che Nutzung der Festhalle infrage stellen würde“, stellte Bürgermeis­ter Arman Aigner fest.

Rund 7,1 Millionen Euro soll die Erweiterun­g und die Sanierung der Wilhelm-Schussen-Halle kosten. Wie bereits mehrfach berichtet, hat der Gemeindera­t den Bauplänen bereits im April dieses Jahres zugestimmt, Baubeginn des Großprojek­tes ist für Herbst 2018 vorgesehen. Die bisherige Finanzieru­ng der Festhalle sieht ursprüngli­ch einen Zuschuss aus dem Ausgleichs­stock in Höhe von 400 000 Euro sowie vom TIP in Höhe von 150 000 Euro vor.

Wie Bürgermeis­ter Arman Aigner in seiner Stellungna­hme betonte, habe man nach Gesprächen mit dem Regierungs­präsidium Tübingen und einer Besichtigu­ng vor Ort in Bezug auf das TIP festgestel­lt, dass der Zuschuss erhebliche Konzession­en mit sich ziehen würde. „Wir müssten die Festhalle zwingend als Gästezentr­um benennen. Die Festhalle selbst, als auch der gesamte Sport- und Musikberei­ch, sind nicht zuschussfä­hig. Was bleibt, wäre das Foyer und die kleine Halle. Das ist für uns keine Option“, sagte der Schultes auch mit Blick auf die Tatsache, dass einmalig 150 000 Euro, verteilt auf 50 Jahre Nutzungsda­uer, zu verschmerz­en seien. Zudem müsse die Gemeinde vor Ort eine Tourist-Informatio­n einrichten, Räumlichke­iten für schlechtes Wetter (Kinderspie­lmöglichke­iten) vorhalten, Internetzu­gänge über PC und WLan sowie eine Bücherei und mehr anbieten. „Zuschüsse sind wichtig und gerne gesehen. Wir hätten uns aber schwergeta­n, diese Bedingunge­n zu erfüllen. Kurz gesagt, ist der Preis unverhältn­ismäßig hoch. Darüber hinaus ist das Konzept der Festhalle auf eine kulturelle Nutzung ausgelegt. Die touristisc­he Nutzung war immer nur untergeord­net und reicht für einen erfolgreic­hen Antrag nicht aus“, betonte Aigner.

Das sahen auch die Räte so. Uli Baur (FWV) vertrat die Ansicht, dass man sich nicht verbiegen lassen solle: „150 000 Euro sind eine Menge Holz, aber auch nur zwei Prozent der Investitio­nskosten. Wir sollten den eigentlich­en Nutzen der Halle nicht infrage stellen und zu unserem Planungsko­nzept stehen.“Gudrun Schmid (CDU) sah im Verzicht auf die Fördermitt­el die Gefahr, bei ausstehend­en Anfragen künftig nicht mehr oder weniger berücksich­tigt zu werden. Abschließe­nd stellte Bürgermeis­ter Aigner fest, dass durch die Nicht-Inanspruch­nahme der 150 000 Euro das Gesamtproj­ekt nicht scheitern werde, und man den Betrag bar aufwenden könne, ohne einen Kredit aufnehmen zu müssen.

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FOTO: AH Die Gemeinde verzichtet auf den Zuschuss aus dem Tourismusi­nfrastrukt­urprogramm für die Festhalle.

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