Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Reptilienbörse zieht 400 Besucher an
Organisatoren sind zufrieden – Verein legt Wert auf Wissensvermittlung
TETTNANG - Die 10. Reptilienbörse der Reptilienfreunde Oberschwaben hat am Samstag rund 400 Besucher in die Stadthalle gelockt. Darunter war vor allem Fachpublikum für die Lehre von den Kriechtieren (Herpetologie) und anderen Terrariumsbewohnern. Einen Sonderthemenbereich gab es zu Insekten. Zu sehen gab es im Jubiläumsjahr eine besondere Vielfalt – auch an anderen Tieren, bis hin zum Albino-Zwergigel.
Besonders auf der Börse: der genehmigte „Giftraum“. Dort befinden sich, sicher untergebracht, Giftschlangen aller Art. „Nicht anfassen“gilt hier in besonderem Maße. Michael Islitzer ist mit 34 Giftschlangen aus Baienfurt gekommen. Er setzt auf Sachverstand, Kompetenz und Organisation. „Rituale sind wichtig für die Sicherheit“, sagt Islitzer und hebt hervor, dass man Arbeiten am und im Terrarium lieber zu zweit und auf jeden Fall ohne gesundheitliche Einschränkungen angehen solle. Strenge Kriterien gelten bei ihm auch für Käufer seiner Giftschlangen.
Draußen in der Halle ist es nicht ganz so gefährlich mit dem Gift. „Das ist wie ein Wespenstich“erklärt die Verkäuferin eines kleinen, blauen Thai-Skorpions, der sich lieber unter einem Stück Rinde versteckt. Noch weniger giftig, aber eine Besonderheit sind die Ameisen bei Julian und Daniel Wirth: „Ameisen sind besonders und faszinierend.“Talkum-Pulver am Rand des Terrariums – das bei Insekten Formikarium heißt – hilft, eine unerwünschte Flucht über den Terrariumsrand zu verhindern. Zwischen 20 und 70 Euro muss man für eine Königin und ein wenig Gefolge investieren. Für ganze Ameisenvölker wird es ein wenig teurer.
Zahlreiche Zubehör-Händler, aber auch Privatzüchter haben ihre Stände aufgeschlagen. Ein Züchter aus Vorarlberg zeigt sich erleichtert: „Wir sind sehr froh, dass die Börse wieder in der Stadthalle stattfindet.“Im vergangenen Jahr hatte man nach Obereisenbach ausweichen müssen.
Vielseitiges Aufgabengebiet
Im Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung zeigen sich die Organisatoren zufrieden. Der Vorsitzende der Reptilienfreunde Oberschwaben, Tobias Herke, betont: „Wir wollen mit der Börse ein Zeichen setzen. Anders als beim anonymen Internetkauf sollen hier künftige Tierbesitzer vom Tierverkäufer nach Kompetenz und Qualifikation für das Tier beurteilt werden.“Stolz ist der Tierarzt des Vereins, Guido Koslowski, auf die Bewertung durch das Veterinäramt: „Paradebörse, Tierschutz- und Hygienevorschriften sind sämtlich vorbildlich.“Das Aufgabengebiet des rund 35 Mitglieder zählenden Vereins sei nach wie vor vielseitig. Der zweite Vorsitzende Thomas Wirth beschreibt, dass der Verein gefragt sei, wenn es um die Giftigkeit einer Schlange gehe oder niemand sonst einen Skorpion bergen wolle.
Das Zeigen der Besonderheiten der Terrariumsbewohner, wie auf der Reptilienbörse, liegt ihnen auch am Herzen. So sind Vereinsmitglieder immer wieder in Schulen oder bei der Messe „Aqua-Fisch“unterwegs, stellen aus und klären auf.
Immer am letzten Samstag im Monat treffen sich die Reptilienfreunde ab 19 Uhr zum Stammtisch im Gasthaus Krone.