Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Mit prüfendem Blick
In mobiler Anlage können Autofahrer heute noch Bremsen und Stoßdämpfer testen lassen
TETTNANG - Wenn ein Auto schlecht bremst oder bei Unebenheit den Bodenkontakt verliert, weiß jeder, dass er in die Werkstatt muss. Doch manches schleicht sich unmerklich ein. Reinhard Neike und Manfred Horn prüfen am heutigen Dienstag, ob die Bremsen richtig funktionieren, aber auch, ob die Batterie noch genug Saft hat. Seit gestern stehen sie mit einem der zwei mobilen ADAC-Prüfzüge in Württemberg auf dem Parkplatz an der Stadthalle. Sie sind von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr da.
„Dass Stoßdämpfer defekt sind, merkt man beim Fahren daran, dass das Fahrzeug etwas ins Schwimmen kommt“, sagt Neike. In der Prüfanlage kann er das ganz genau anschauen. Dort sind zur Messung Rüttelplatten verbaut, die alle Reifen einzeln in Schwingung bringen.
„Alles gut“, ist das Signal, das der Tettnanger Karl Schnee erhält. Er wirkt nicht überrascht. Sein Mercedes Benz von 1992, den er damals selbst in Bremen abgeholt hat, habe noch nie Probleme gehabt, sagt er. Nur jetzt, einen Monat vor dem TÜV, lohne sich die kostenfreie Prüfung schon: „Da bin ich jetzt sehr entspannt.“Hin und wieder mal nehme er diesen Dienst gern in Anspruch.
Flugrost und verglaste Bremsen
Leichter Flugrost an den Bremsen stellt laut Fahrzeugexperte Neike kein Problem dar: „Das kann man bei schlechtem Wetter nicht verhindern. Durch leichtes Anbremsen geht der wieder ab.“Schwieriger wird es bei einer verglasten Bremse, so Neike: „Das passiert, wenn die Bremse zu heiß wird, etwa wenn man bergab durchgehend bremst.“Da hilft dann nur der Gang in die Werkstatt.
Je nach technischen Möglichkeiten prüfen Neike und Horn dann auch noch Batterie und Bremsflüssigkeit. Immer ist das nicht möglich. Beim alten Mercedes von Karl Schnee gibt es kein Probleme, aber die Hersteller verbauen die Elemente zum Teil stark. Bei einem Ford auf der Laderampe liegt die Öffnung für die Bremsflüssigkeit so verwinkelt in der Karosserie, dass der Platz für das Einlassen der Sonde fehlt. Bei einem BMW neueren Baujahrs ist die Batterie unzugänglich verbaut.
Das sei mittlerweile wieder etwas besser geworden, sagt Manfred Horn. So sei es bei Neufahrzeugen etwa wieder möglich, Leuchtmittel ohne Komplettausbauten selbst zu installieren. Die Lichttechnik sei mittlerweile aber auch viel fortschrittlicher: „Der Trend geht mittlerweile ohnehin zur LED.“
Bei der Bremsflüssigkeit solle sich niemand vom Füllstand täuschen lassen, sagt Neike. Die Flüssigkeit nimmt mit der Zeit Wasser auf, was zur Blasenbildung führen kann. Hier solle man zwingend die empfohlenen Intervalle einhalten. Einen Prüftrick zur Batterie für jedermann verrät Neike noch: Sei man sich unsicher, könne man den Motor bei eingeschalteter Innenraumbeleuchtung starten. Flackere das Licht oder gehe es ganz aus, sei die Batterie auf jeden Fall stark entladen.
Ein Video zum ADACPrüfzug in Tettnang finden Sie im Internet unter www.schwaebische.de/adactt17