Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Mit prüfendem Blick

In mobiler Anlage können Autofahrer heute noch Bremsen und Stoßdämpfe­r testen lassen

- Von Mark Hildebrand­t

TETTNANG - Wenn ein Auto schlecht bremst oder bei Unebenheit den Bodenkonta­kt verliert, weiß jeder, dass er in die Werkstatt muss. Doch manches schleicht sich unmerklich ein. Reinhard Neike und Manfred Horn prüfen am heutigen Dienstag, ob die Bremsen richtig funktionie­ren, aber auch, ob die Batterie noch genug Saft hat. Seit gestern stehen sie mit einem der zwei mobilen ADAC-Prüfzüge in Württember­g auf dem Parkplatz an der Stadthalle. Sie sind von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr da.

„Dass Stoßdämpfe­r defekt sind, merkt man beim Fahren daran, dass das Fahrzeug etwas ins Schwimmen kommt“, sagt Neike. In der Prüfanlage kann er das ganz genau anschauen. Dort sind zur Messung Rüttelplat­ten verbaut, die alle Reifen einzeln in Schwingung bringen.

„Alles gut“, ist das Signal, das der Tettnanger Karl Schnee erhält. Er wirkt nicht überrascht. Sein Mercedes Benz von 1992, den er damals selbst in Bremen abgeholt hat, habe noch nie Probleme gehabt, sagt er. Nur jetzt, einen Monat vor dem TÜV, lohne sich die kostenfrei­e Prüfung schon: „Da bin ich jetzt sehr entspannt.“Hin und wieder mal nehme er diesen Dienst gern in Anspruch.

Flugrost und verglaste Bremsen

Leichter Flugrost an den Bremsen stellt laut Fahrzeugex­perte Neike kein Problem dar: „Das kann man bei schlechtem Wetter nicht verhindern. Durch leichtes Anbremsen geht der wieder ab.“Schwierige­r wird es bei einer verglasten Bremse, so Neike: „Das passiert, wenn die Bremse zu heiß wird, etwa wenn man bergab durchgehen­d bremst.“Da hilft dann nur der Gang in die Werkstatt.

Je nach technische­n Möglichkei­ten prüfen Neike und Horn dann auch noch Batterie und Bremsflüss­igkeit. Immer ist das nicht möglich. Beim alten Mercedes von Karl Schnee gibt es kein Probleme, aber die Hersteller verbauen die Elemente zum Teil stark. Bei einem Ford auf der Laderampe liegt die Öffnung für die Bremsflüss­igkeit so verwinkelt in der Karosserie, dass der Platz für das Einlassen der Sonde fehlt. Bei einem BMW neueren Baujahrs ist die Batterie unzugängli­ch verbaut.

Das sei mittlerwei­le wieder etwas besser geworden, sagt Manfred Horn. So sei es bei Neufahrzeu­gen etwa wieder möglich, Leuchtmitt­el ohne Komplettau­sbauten selbst zu installier­en. Die Lichttechn­ik sei mittlerwei­le aber auch viel fortschrit­tlicher: „Der Trend geht mittlerwei­le ohnehin zur LED.“

Bei der Bremsflüss­igkeit solle sich niemand vom Füllstand täuschen lassen, sagt Neike. Die Flüssigkei­t nimmt mit der Zeit Wasser auf, was zur Blasenbild­ung führen kann. Hier solle man zwingend die empfohlene­n Intervalle einhalten. Einen Prüftrick zur Batterie für jedermann verrät Neike noch: Sei man sich unsicher, könne man den Motor bei eingeschal­teter Innenraumb­eleuchtung starten. Flackere das Licht oder gehe es ganz aus, sei die Batterie auf jeden Fall stark entladen.

Ein Video zum ADACPrüfzu­g in Tettnang finden Sie im Internet unter www.schwaebisc­he.de/adactt17

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FOTO: MARK HILDEBRAND­T Reinhard Neike prüft im Auftrag des ADAC in Tettnang den Ladestand einer Autobatter­ie. Daneben schauen er und sein Kollege Manfred Horn sich unter anderem auch noch Bremsleist­ung und Stoßdämpfe­r an.

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