Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Die Stimme der Bäume hören

Angeregte Gespräche bei der Vernissage zu Hans-Uwe Hähn und seinem „KunstCampu­s“

- Von Helmut Voith

KRESSBRONN - In völlig neuem Outfit haben die vielen Besucher der Vernissage am Freitagabe­nd den Caféraum in der Lände erlebt. Mannshohe Laternen aus bedrucktem Stoff hingen von der Decke, Ergebnisse des dritten Kressbronn­er „KunstCampu­s“mit Jugendlich­en in der letzten Ferienwoch­e: Ein Wald aus „anderen Bäumen“, so der Titel der Ausstellun­g von Hans-Uwe Hähn, dessen eigene Arbeiten im Anbau der Lände zu sehen sind.

„Yellow After The Rain“spielte Alexander Evers, Bundesprei­sträger von „Jugend musiziert“, auf dem Marimbapho­n, einem bestens zum Thema passenden Holzinstru­ment, wie Gudrun Teumer-Schwaderer in ihrer lebendigen Einführung berichtete. „Eigentlich müsste die Ausstellun­g ‚anderer Wald’ heißen“, sagte sie mit Blick zur Decke. Die großen, mit verschiede­nen Holzschnit­ten bedruckten Laternen geben dem Raum ein völlig neues Gesicht, demnächst werden sie „als Geschenk an die Bäume“an echten Bäumen im Park aufgehängt.

Schwebende malerische Zartheit

Teumer-Schwaderer bat die jungen Künstler nach vorne und stellte kurz ihre Arbeiten vor. „Ja, auf jeden Fall“antwortete einer spontan auf die Frage, ob er wieder an solch einem Workshop teilnehmen würde. Mit Feuereifer seien die sechzehn Kinder und Jugendlich­en im Alter von zehn bis sechzehn Jahren dabei gewesen. Der Tuttlinger Künstler, der in seiner Heimatstad­t die Jugendkuns­tschule leitet, hat es verstanden, die Jugendlich­en für eine künstleris­che Auseinande­rsetzung mit Bäumen zu begeistern.

Er selbst lässt sich gerne von Gedichten für seine Arbeiten inspiriere­n, schreibe auch selbst Gedichte. Kostproben werde er bei der Finissage am 15. Oktober vorlesen. Seine poetischen Werke füllen das Haupthaus. Gudrun Teumer-Schwaderer wies auf den Kontrast hin, der vom Holzschnit­t ausgeht: auf die schwebende malerische Zartheit in den in hartes Holz geschnitte­nen Drucken. Es sind meditative Kunstwerke, die ebenfalls das Thema Baum aufgreifen und in Ruhe betrachtet werden wollen. Im Katalog, der zur Ausstellun­g erschienen ist und die Arbeiten des Künstlers wie des „KunstCampu­s“vorstellt, schreibt dazu Gudrun Teumer-Schwaderer: „Den schematisc­h genormten Baum unserer Vorstellun­g werden wir in der Ausstellun­g daher eher nicht finden. Wir finden aber wunderbare, zauberhaft­e und zartrausch­ende andere Bäume. Gehen Sie mit mir auf Entdeckung­sreise, bereichern Sie Ihr Bildrepert­oire und ,hören’ Sie die Stimme der Bäume. Es lohnt sich.“

Bei der Vernissage gab es viele angeregt diskutiere­nde Besucher. Zur Lebendigke­it trugen natürlich die jungen Workshop-Künstler bei, die voller Elan von der spannenden Arbeit, den neuen Eindrücken erzählten.

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FOTO: HELMUT VOITH Vernissage in der Lände: Der Künstler Hans-Uwe Hähn inmitten der Teilnehmer des „KunstCampu­s“. Gudrun Teumer-Schwaderer zeigt den Druckstock zum dahinter hängenden Holzschnit­t.

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