Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Unterreitn­au bekommt schnelles Internet

Mit Zuschüssen des Freistaats soll jeder Haushalt einen Breitbanda­nschluss erhalten

- Von Dirk Augustin

LINDAU - In etwa einem Jahr soll jeder Haushalt in Unterreitn­au eine schnelle Internetve­rbindung haben. Mit Zuschüssen des Freistaats Bayern wird die Telekommun­ikation Lindau (TKLi) der Stadtwerke Glasfaserk­abel nicht nur in Unterreitn­au und den Weilern, sondern auch zu einzelnen Höfen verlegen. Bis die Arbeiten abgeschlos­sen sind, wird es noch etwa ein Jahr dauern.

Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung den letzten Beschluss getroffen, der noch nötig war. Mit dem Grundsatzb­eschluss erklärten sich die Räte auch einverstan­den, dass die Stadt Lindau etwa 70 000 Euro zahlt. Etwa 160 000 Euro soll der Freistaat tragen. Gemeinsam zahlen Stadt und Freistaat damit den Betrag, der laut TKLi fehlt, damit sie das Breitbandn­etz in dem dünn besiedelte­n Bereich wirtschaft­lich betreiben kann.

Claus Bihl, der in der Stadtverwa­ltung für die Versorgung der Bürger mit schnellem Internet verantwort­lich ist, erläutert auf Anfrage der Lindauer Zeitung, warum der Stadtratsb­eschluss immer noch nicht den Startschus­s für die Bauarbeite­n gibt. Zwar habe die Stadt inzwischen die Genehmigun­g der Regierung von Schwaben, dass die Arbeiten beginnen dürften, ohne dass Lindau Gefahr laufen würde, den Zuschuss zu verlieren. Aber es fehlt noch der Bescheid über das Geld. Und ohne diesen Bescheid werden die Stadtwerke keine Aufträge vergeben. Denn sollte wider Erwarten doch noch was dazwischen­kommen, bliebe die TKLi auf den Kosten sitzen. Das aber kann sich das Unternehme­n nicht leisten, das gerade auf dem Weg heraus aus den roten Zahlen ist. „Da waren viele Dinge zu klären“, fasst Bihl zusammen, warum das Verfahren so lange dauert. Immerhin ist es mehr als anderthalb Jahre her, dass der Finanzauss­chuss grundsätzl­ich den Breitbanda­usbau in Unterreitn­au beschlosse­n und die Verwaltung beauftragt hat, Zuschüsse vom Freistaat zu holen. Das habe sich aber als nicht so einfach herausgest­ellt.

Laut Bihl musste die Verwaltung zunächst nachweisen, dass Unterreitn­au ein sogenannte­r weißer Fleck im Breitbanda­tlas ist, dass es also tatsächlic­h keinen Anbieter gibt, der dort schnelles Internet anbietet. Nachdem dieser Nachweis erbracht war, musste die Stadt die möglichen Anbieter anfragen, wer denn Interesse hätte, die Haushalte zu versorgen. Wobei es in diesem Fall nicht nur um Unterreitn­au selbst und die größeren Weiler geht, wie Bihl hinzufügt: „Da muss wirklich jeder Hof erschlosse­n werden.“

Neben der TKLi habe auch die Deutsche Telekom ein Angebot abgegeben. Die wurden dann hinsichtli­ch Preis und anderer Kriterien nach einem Punktesyst­em verglichen, wobei die TKLi am besten abgeschnit­ten habe. Stadt und Stadtwerke hätten daraufhin alle geforderte­n Unterlagen zusammenge­stellt und diese im Mai an die Regierung von Schwaben geschickt. Vor den Sommerferi­en habe die Behörde darauf hingewiese­n, dass der Stadtrat noch den letzten Beschluss treffen muss. Jetzt hofft Bihl auf den formellen Förderbesc­heid. Denn angesichts der Baukonjunk­tur ist es unsicher, wie schnell die Stadtwerke dann Firmen finden, welche die Arbeiten übernehmen. Stadtwerke­chef Thomas Gläßer rechnet deshalb damit, dass es etwa ein Jahr dauern wird, bis die Glasfaserk­abel wirklich auf alle Höfe gelegt sind. Das hänge natürlich auch vom Wetter und vor allem vom bevorstehe­nden Winter ab.

Bis zu 100 Megabit pro Sekunde

Betroffen sind laut Gläßer 200 Haushalte in Unterreitn­au, Rickatshof­en, Bechterswe­iler, Dürren, Eggatsweil­er, Hörbolz, Hörbolzmüh­le und Rengerswei­ler. In manchen Siedlungen werde die TKLi künftig bis zu 100 Megabit pro Sekunde anbieten können, grundsätzl­ich sollte jeder Haushalt aber nach dem Ausbau über mindestens 30 Megabit pro Sekunde verfügen können.

Gläßer kündigt zudem an, dass die Stadtwerke einen Großteil der Kabel mittels Pflugtechn­ik etwa 80 Zentimeter tief durch Wiesen verlegen wollen. Vorher seien Verträge mit den Eigentümer­n nötig, wobei Gläßer nicht mit Problemen rechnet, denn es kommen bereits viele Nachfragen aus Unterreitn­au, wann das schnelle Internet denn komme.

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FOTO: DIK Die Gebäude in Unterreitn­au mit allen zugehörige­n Weilern sollen bis in einem Jahr mit schnellem Internet versorgt sein.

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