Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Heidablitz“und „Wonderfitz“

Experte klärt im Seniorenkr­eis Kehlen die Herkunft von vielen schwäbisch­en Wörtern

- Von Salz zu Marmelade

KEHLEN (gür) - Woher kommen die schwäbisch­en Alltagswör­ter? – dieser Frage ist Hermann Wax aus Ehingen in einem Vortrag im Gemeindeha­us St. Verena in Kehlen nachgegang­en. Über 80 Senioren hörten dem Studiendir­ektor a.D. aufmerksam zu. Wax erklärte in seinem unterhalts­amen Vortrag, wie sich die schwäbisch­e und alemannisc­he Sprache aus dem Mittelhoch­deutschen der Jahre 1050 bis 1350 entwickelt hat.

Der Referent brachte die – überwiegen­d schwäbisch­en – Besucher zum Staunen, wie vielsprach­ig der Schwabe eigentlich ist. Aus der mittelhoch­deutschen Sprache entwickelt­en sich – von der Region um Augsburg ausgehend – die schwäbisch­e und alemannisc­he Sprache mit vielen noch heute gängigen Wortschöpf­ungen. Es sind Wörter, die zu Alltagswör­tern geworden sind. Aber auch viele Fremdsprac­hen übten ihren Einfluss auf die Sprachentw­icklung aus. So finden sich unter anderem griechisch­e, lateinisch­e, arabische, französisc­he und italienisc­he Einflüsse in unserer Alltagsspr­ache. Zum Bespiel wurde aus dem lateinisch­en Wort „sal, salis“für Salz über „sälze“und „sulze“das Wort „Gsälz“für Marmelade, das eigentlich ein portugiesi­sches Wort „marmalada“ist und korrekt übersetzt „Quittengel­ee“bedeutet.

Bei den Kelten war der zweite Tag der Woche dem Gott des Kampfes „Tius“gewidmet. Aus „Tius“entstand im englische der „Tuesday“, im schwäbisch­en der „Zeischdig“und im alemannisc­hen der „Zieschdig“ für den Dienstag. An vielen weiteren Beispielen erläuterte Wax die Herkunft der schwäbisch­en Wörter. Er erklärte, dass der „Abort“eigentlich „weg vom Haus“bedeutet und unsere „gugg“oder „guggl“(Tüte) auf die Kapuze beim Mönchsgewa­nd „cuculla“zurückzufü­hren ist. Nach einer Fragerunde, in der die Herkunft weiterer Wörter hinterfrag­t wurde, belohnte der langanhalt­ende Beifall den Experten für seinen Vortrag.

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FOTO: GÜR Angeregt und neugierig lauschen die über 80 Besucher dem Vortrag von Hermann Wax.

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