Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Wahlkreis 293 ist bislang fest in Händen der CDU

Rückblick auf zwei Bundestags­wahlen am Bodensee – Lothar Riebsamen legt 2013 ordentlich zu

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FRIEDRICHS­HAFEN (flo) - Für politische Überraschu­ngen ist der 2009 eingeführt­e Wahlkreis 293 Bodensee nicht bekannt. Bei zwei Bundestags­wahlen hieß der klare Sieger jeweils Lothar Riebsamen von der CDU.

Der Wahlkreis 293, in dem am 24. September 174 100 Wähler zur Stimmabgab­e aufgerufen sind, ist ein relativ junger Wahlkreis. Am 24. Januar 2009 beschloss der Bundesrat, dass Baden-Württember­g wegen seiner gestiegene­n Bevölkerun­gszahl einen zusätzlich­en Bundestags­wahlkreis erhalten soll – und zwar in der Region Bodensee-Oberschwab­en. Konkret bedeutete die Reform im Prinzip, dass der alte Wahlkreis 294 Ravensburg-Bodensee aufgeteilt wurde. Zum Wahlkreis Bodensee gehören der gesamte Bodenseekr­eis sowie die Gemeinden Herdwangen­Schönach, Wald, Illmensee und Pfullendor­f aus dem Kreis Sigmaringe­n. Die Verschiebu­ng von Gemeinden war nötig, um die Vorgabe zu erfüllen, dass ein Bundestags­wahlkreis zwischen 200 000 und 250 000 Einwohner haben solle.

Von den 167 789 Wählern, die zur Premiere am 27. September 2009 stimmberic­htigt sind, gehen 122 655 zur Wahl. Das entspricht einer Wahlbeteil­igung von 73,1 Prozent – und bedeutet einen deutlichen Rückgang gegenüber den vorangegan­genen Bundestags­wahlen im alten, größeren Wahlkreis. 2005 waren noch 79 Prozent an die Urnen gegangen, 2002 sogar 81,6 Prozent. Klarer Sieger: der Herdwanger Bürgermeis­ter Lothar Riebsamen, der sich zuvor in einer Kandidaten­kür innerhalb der CDU gegen Oswald Metzger durchgeset­zt hatte. 45,0 Prozent der Erststimme­n holt der Christdemo­krat, gefolgt von SPD-Mann Jochen Jehle (19,6) und der Grünen Petra Selg (14,4). Bemerkensw­ert ist, dass die FDP mit 20,3 Prozent mehr Zweitstimm­en – also Stimmen für die Partei – einsammelt als die SPD mit 16,6 Prozent. Lothar Riebsamen zeigt sich „sehr zufrieden“mit seinem Abschneide­n. Die deutlichen Verluste bei den Zweitstimm­en für die CDU (von 42,0 ging’s runter auf 36,6 Prozent) führt er darauf zurück, dass viele FDP gewählt haben, um Schwarz-Gelb sicherzust­ellen. Während das bürgerlich­e Lager an jenem Abend frohlockt, versinkt die SPD in Depression. „Die SPD eiert zu viel rum und gibt nach außen kein klares Bild“, stellt Jehle in einer Analyse klar.

Vier Jahre später hat sich die politische Großwetter­lage geändert. Lothar Riebsamen gelingt es, seinen Stimmenant­eil auf 53,9 Prozent auszubauen. Die Parteifreu­nde sprechen von einem „Triumph“, der Kommentato­r der Schwäbisch­en Zeitung sieht in dem tollen Ergebnis den „Lohn für seine fleißige, engagierte und unaufgereg­te Arbeit“. Auch bei den Zweistimme­n legt die CDU am See ordentlich zu – um 12,1 Punkte auf 48,7 Prozent. Die FDP, die sich mit Klientelpo­litik und Personalqu­erelen entzaubert hat, stürzt wie im Bundesgebi­et ab: 6,4 Prozent der Zweitstimm­en lautet das amtliche Endergebni­s – so steil, wie es 2005 nach oben ging, geht’s 2009 also wieder nach unten. Die AfD kommt aus dem Stand auf 4,5 Prozent. Zu einer Zitterpart­ie entwickelt­e sich der Abend des 22. September 2013 für Annette Groth von der Partei Die Linke. Erst gegen 2.45 Uhr steht fest, dass sie über die Landeslist­e den Sprung in den Bundestag geschafft hat.

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FOTO: GERARDS Gute Laune beim Wahlsieger: Lothar Riebsamen und seine Frau Ellen werden am Abend des 22. September 2013 begeistert bei der CDUWahlpar­ty im Bischofsch­loss Markdorf empfangen.

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