Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Räte heben zwei Ausschreibungen auf
Neue Halle: Rohbauarbeiten ab November - Schwierige Marktlage oder Probleme der Planer?
MECKENBEUREN - Mühsam ist der Bau der neuen Halle neben der Albrecht-Dürer-Schule in die Vergabephase gestartet. Von den elf Ausschreibungen hat der Gemeinderat in seiner Sitzung zwei aufgehoben, da es sich um überteuerte Angebote handelte. Bei den neun getätigten Vergaben lagen sechs über der Kostenberechnung – dies teils kräftig (bis zu knapp 39 Prozent).
„Das ist eine Marktfrage“, sagte Bürgermeister Andreas Schmid zu den „Streuungen nach oben und unten“. Profitiert davon hatte die Gemeinde beim Abbruch der alten Halle und der Entsorgung des Materials. Hier hatte die Kostenberechnung auf 269 000 Euro gelautet, tatsächlich lag das günstigste der sechs Angebote bei 122 000 Euro. Die Firma Hinder aus Bad Waldsee bekam zu diesem Angebotspreis den Zuschlag.
Was damals „eingespart“wurde, kommt nun den weiteren zu gute. Diesen Betrag einberechnet, liegen die Vergabekosten derzeit bei 99,5 Prozent der Kostenberechnung. Ohne die Ersparnis wären es 106,3 Prozent. Die elf Vergaben im Einzelnen:
Erdbau- und Stahlbetonarbeiten: für 749 000 Euro an die Firma Rinker-Bau (Ravensburg). Kostenberechnung: 721 000 Euro.
Holzbauarbeiten: für 167 000 Euro an die Firma Hartmann (Meckenbeuren). Kostenberechnung: 169 000 Euro.
Außenwandverkleidungen, Betonfertigteile: für 363 000 Euro an die Firma Hemmerlein (Bodenwöhr). Kostenberechnung: 325 000 Euro.
Aufzug: für 45 000 Euro an die Firma Kone (Ludwigsburg). Kostenberechnung: 58 000 Euro. In der Summe ist die Wartung der ersten beiden Jahre enthalten, verkündete Ortsbaumeister Axel Beutner.
Gerüst: für 36 000 Euro an die Firma Kaufmann (Kisslegg). Kostenberechnung: 50 000 Euro. Im Vergleich zu Letzterer habe sich die Gerüstbaumasse erhöht, hieß es zur Abweichung um fast 40 Prozent.
Heizungsanlage: für 124 000 Euro an die Firma Friedrich Burk (Ravensburg). Kostenberechnung: rund 136 000 Euro.
Lüftungsanlage: für 263 000 Euro an die Firma TGA Bodensee (Markdorf) bei einer Kostenberechnung von 253 000 Euro.
Sanitäre Anlagen: für 161 000 Euro an die Firma Friedrich Burk (Ravensburg) bei einer Kostenberechnung von 160 000 Euro.
Elektroinstallationen: für 319 000 Euro an die Firma Elektro Willi Keßler (Bad Waldsee). Kostenberechnung: 271 000 Euro.
Dachdämmungs- und -abdichtungsarbeiten: wurden aufgehoben, da bei einer Kostenberechnung von 148 000 Euro nur ein als „überteuert“bewertetes Angebot von 295 000 Euro vorlag. Zudem hatten alle drei Bieter andere Materialien verwendet, hieß es, als es das Leistungsverzeichnis vorgab.
Außentüren und Glas-/Blechfassade: wurde aufgehoben, da bei einer Kostenberechnung von 225 000 Euro nur ein als „überteuert“bewertetes Angebot von 466 000 Euro vorlag. Die Gemeinde will beim vorgegebenen Kostenrahmen bleiben. Sei der nicht zu erreichen, müsse über Qualität und Materialität nachgedacht werden, so Andreas Schmid.
Kritik übte CDU-Rätin Anita Scheibitz an der Kostenberechnung der Planer. Kam als Antwort von der Verwaltungsbank, dass wohl „mit einem anderen Markt“gerechnet wurde, so konterte Fritz Weber (CDU), dass die Planer darauf verzichtet hätten, zehn Prozent Konjunkturzuschlag zu nehmen, wie es möglich gewesen wäre.