Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Die „Töchter des Jihad“kommen
Szenisch-dokumentarische Collage am Theater Lindau
LINDAU (sz) - Auf der Hinterbühne des Theaters Lindau ist am Montag, 9. Oktober, die szenisch-dokumentarische Collage „Die Töchter des Jihad“zu sehen. Aufführungen sind um 10.30 und 19.30 Uhr. Das Stück ist für Zuschauer ab 15 Jahren geeignet, wie das Theater mitteilt. Das Stück ist eine packende theatrale Auseinandersetzung mit dem Glaubenskampf und erzählt vom Leben mit Kindern, Küche und Kalaschnikow.
Jihad, Hijra, Niqab: Im Glauben an eine politische und religiöse Utopie verlassen junge Frauen das sichere Europa, um im Kriegsgebiet des Islamischen Staates als Frau eines ISKämpfers ein gottesfürchtiges Leben zu führen. Welches sind die Motive, sich von Familie und Gesellschaft abund extremistischen Ideologien zuzuwenden? Welche Voraussetzungen führen dazu, dass minderjährige Mädchen inmitten von entfesselter Gewalt das Paradies suchen und auf die Freiheiten des Westens verzichten? Und was hat das mit dem Islam zu tun, wenn es denn mit dem Islam zu tun hat? Sensibilisierung und Warnung sind Intention theatralen Vorhabens im Sinne eines interkulturellen Dialoges. Der Fokus liegt auf der Lebenssituation der jungen Frauen und ihrer Rekrutierung durch die Anwerber des IS sowie dessen Propaganda im Internet.
Als Grundlage für den Text dient laut Pressemitteilung sorgfältig recherchiertes, dokumentarisches Material, das in collagierter Form die verschiedenen Etappen der ideologischen Indoktrination und das Leben in Syrien beleuchtet. Auszüge aus Blogs, Ratgebern und Facebookeinträgen von jungen Jihadistinnen werden gegengeschnitten mit Szenen aus der Elternperspektive, theoretischen und journalistischen Texten, Beispielen neo-salafistischer Propaganda und Erläuterungen zur islamischen Religion.
Die Texte stammen von Barbara Herold, die auch Regie führt, für die Choreografie zeichnet Anne Thaeter-Licht verantwortlich. Das Stück entstand als Co-Produktion mit dem Kosmos-Theater Wien und dem Theater „Die Tonne“Reutlingen.