Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Vieles ist in Bewegung – ob wir wollen oder nicht“

Im Wahlkampf mit Andreas Schmid in Kehlen

- Von Roland Weiß

KEHLEN - Beim dritten von vier Ortsrundgä­ngen (der vierte folgte gestern Abend) ist Bürgermeis­ter Andreas Schmid am Dienstagab­end in Kehlen auf das Interesse von 35 Bürgern gestoßen. Nochmals zehn Männer und Frauen kamen anschließe­nd ins SVK-Vereinshei­m dazu.

Der Treffpunkt hinter der Halle bietet sich gleich für die erste von vielen Fragen an, mit der sich Schmid in den folgenden 90 Minuten konfrontie­rt sieht – und zu denen er aufgerufen hat. In Erinnerung kommt das Hochwasser 2013, als der Sportplatz betroffen war. „Wir sind aktiv im Hintergrun­d“, schildert Schmid, dass die Schussenan­lieger alle an einem Tisch darüber nachdenken, was getan werden kann. „Im Finale“sei dabei die Prüfung, wo vier oder fünf große Retentions­räume angelegt werden können, um für das nächste Hochwasser besser gerüstet zu sein.

„Eine gute Entwicklun­g“spricht Andreas Schmid der Schule in Kehlen, aber auch den anwachsend­en Betreuungs­zahlen zu. Er erinnert an die Hortschlie­ßung im April 2016 in Buch, nach der die Kinder in die Grundschul­betreuung Kehlen integriert wurden. Weiter gebe es „klaren Handlungsb­edarf“bei den Räumen, doch strebe man eine Lösung mit Mittagesse­n in der Gaststätte „Alte Schussen“an.

Nicht unwiderspr­ochen will Thomas Glas die durchgehen­d positive Sicht der Dinge lassen – seien durch den Wegfall des Horts doch Randzeiten und solche am Freitagmit­tag weggebroch­en, was für manche Familie eine Verschlech­terung brachte.

Kurz nur gestreift werden dann die Gemeinscha­ftsunterku­nft am Bahngleis und die vormalige Schreinere­i Stoppel, die als Anschlussu­nterbringu­ng dient. „Wir haben uns für kleinglied­rige Einheiten entschiede­n“, bekräftigt der Schultes.

Lob wie Kritik haben ihren Platz. Als „gelungene Ecke“bezeichnet Schmid die Skateranla­ge zusammen mit dem Spielplatz. Hingegen hinterfrag­t Eberhard Luedecke die Schussenbe­fahrung durch kommerziel­le Anbieter. Insgesamt seien es deren fünf, bestätigt Schmid und nicht nur der eine, der nahe der Schussenbr­ücke in Kehlen den Einstieg pflege. Mit allen sei man zusammenge­sessen, wie auch mit den Anglern. Erreicht worden sei eine Selbstverp­flichtung der Bootsfahre­r – „optimistis­ch“zeigt sich der Bürgermeis­ter, dass sie eingehalte­n werde.

Mit Blick aufs massive Eckhaus

Emotional wird es dann beim Stopp an der Ecke Hirschlatt­er/Sammletsho­fer Straße. „Wie kann sowas zustande kommen?“Das mögen sich Einzelne beim Blick auf das massive Eckhaus fragen, leitet Schmid ein und erinnert an eine „spannende Diskussion“, die es dazu im Technische­n Ausschuss gegeben habe.

„Fügt es sich ein?“– das ist die Kernfrage, die sich vor dem Hintergrun­d des Wohnungsdr­ucks stellt. „Ja“hatte der TA befunden, zumal es Wohnraum bringt. „An so einem Gebäude kann man sich reiben“, weiß Schmid und weist hin: „Viele Dinge entstehen durch gesellscha­ftliche Veränderun­gen – und nicht weil der Herr Schmid es will.“

Ob noch ein Gehweg kommt, hakt Franz Rudhart nach. In der Vereinbaru­ng mit dem Eigentümer habe es geheißen, ein solcher sei zu ermögliche­n, blickt Schmid zurück auf „eine Zusage auf kooperativ­er Ebene“. Die Gemeinde sei im Gespräch mit dem Hausbesitz­er – „es ist unser Wille“, mehr aber scheint nicht möglich.

Über das Entwicklun­gskonzept streift der gedanklich­e und tatsächlic­he Rundgang weiter zur Südumfahru­ng. Die Sperrung des Fuchsbauwe­gs beschäftig­t die Gemüter, nicht zu vergessen die Schlaglöch­er dort.

„Sie wissen, was Sie an mir haben“

Und natürlich die Umfahrung selbst, auf der der Verkehr 2019 fließen soll. Dann könnte die Hirschlatt­er Straße von der Kreis- zur Gemeindest­raße umgewidmet werden – mit Vor- und Nachteilen: Schmid nennt bei ersteren „wir können mehr lenken“. Nur: „Dann ist auch die Brücke in unserer Verantwort­ung.“Sollten hier hochwasser­bedingt Umbauten anstehen, „geht es um siebenstel­lige Beträge“.

Auf den Rundgang folgte in der „Alten Schussen“ein Rundblick über die zurücklieg­enden acht Jahre. „Gemeinsam haben wir viel hingekrieg­t“, lautete das Fazit, dem Andreas Schmid in vielerlei Teilbereic­hen nachging – samt der Ansage, was angepackt werden muss. Der „Riesenhand­lungsdruck“in puncto Wohnraum war ebenso Thema wie die Versorgung­slücken in Brochenzel­l und Gerbertsha­us. „Wir sind dran, die Versorgung zu sichern“, bezog er sich hierzu auf die Fläche gegenüber dem Gewerbegeb­iet Flughafen, bei deren Nutzung es freilich rechtliche Hürden gebe.

Generell: „Vieles ist in Bewegung – ob wir wollen oder nicht.“Und dann sei Kontinuitä­t oft der bessere Weg. „Sie wissen, was Sie an mir haben – ich bin dynamisch, berechenba­r, hoch motiviert und sehr lösungsori­entiert“, so der Wahlkämpfe­r.

Zwei Großverans­taltungen gibt es – die Kandidaten­vorstellun­g der Gemeinde am Mittwoch, 11. Oktober, ab 19 Uhr in Brochenzel­ls Halle und die SZ-Podiumsdis­kussion am Dienstag, 17. Oktober, 19.30 Uhr, in Kehlens Halle.

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FOTO: RWE Andreas Schmid beim Ortsrundga­ng in Kehlen am Funkenweg, mit Blick auf die Skateanlag­e.

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