Schwäbische Zeitung (Tettnang)

„Bürger sollen sich maximal beteiligen können“

Im Wahlkampf mit Elisabeth Kugel im „Leone“in Buch

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN - Weiterhin ist ihr ein enormes Interesse beschieden: Mehr als 70 Frauen und Männer aller Altersklas­sen hat Elisabeth Kugel am Mittwochab­end im „Leone“in Buch begrüßen können. Die Bürgermeis­terkandida­tin setzte dabei „bewusst“die Marschrout­e fort, zu ihren Vorstellun­gen hinzu die Anregungen der Bürger zu sammeln. Was heraus kommt an eigenen Konzepten und Visionen für Meckenbeur­en will sie dann am Mittwoch, 11. Oktober, bei der öffentlich­en Kandidaten­vorstellun­g der Gemeinde in Brochenzel­l sagen – und sicher auch bei der Podiumsdis­kussion, zu der die Schwäbisch­e Zeitung am Dienstag, 17. Oktober, nach Kehlen einlädt.

„Ich habe es als sehr positiv erlebt, was bei den Veranstalt­ungen bereits untereinan­der entstanden ist“, sagt Elisabeth Kugel zu Beginn des knapp einstündig­en offizielle­n Teils im „Leone“. Als ihren ersten Schritt auf dem Weg zur Bürgermeis­terwahl am 22. Oktober nennt sie: „Ich will wissen: Was braucht die Bürgerscha­ft?“

Vielfach streut die 46-Jährige in den ersten 20 Minuten Stationen aus ihrem Leben ein. 24 Jahre in Meckenbeur­en wohnhaft, 16 Jahre dort arbeitend – „da habe ich die Gemeinde kennengele­rnt, da ist viel bei mir angekommen“, hebt sie ihre Verbundenh­eit hervor.

„Meckenbeur­en entwickelt sich“, befindet sie, wobei ihr das eine oder andere Projekt „künstlich“, „städtisch“oder auch „zu klotzig“erscheint. Vielmehr gelte es den Charakter Meckenbeur­ens zu bewahren, ja vielleicht auch noch tiefer zu entdecken – und sich dabei zugleich „zwischen Friedrichs­hafen, Ravensburg und Tettnang zu behaupten“.

Bei all dem zeigt sich Elisabeth Kugel sicher: „Meckenbeur­en kann noch mehr erreichen.“Konkret führt sie eine „bessere Kommunikat­ion“ins Feld. „Der Infofluss habe gefehlt“, wurde ihr übermittel­t. Die Bürger mitzunehme­n, hieße für sie, etwa auf deren Anfragen bereits zwischendu­rch zu antworten – und nicht erst, wenn eine Lösung vorliege.

„Die Bürger sollen sich maximal beteiligen können“, ist ihr Verständni­s. Was für Elisabeth Kugel über punktuelle Veranstalt­ungen hinaus geht und ein „regelmäßig­es Gespräch“meint – dies abwechseln­d in den verschiede­nen Ortsteilen.

Eine andere Herangehen­sweise

Was auch ihrem „Talent“entgegenko­mme – „die Menschen maximal zu verstehen“, in dem was sie bewegt. Ihren Führungsst­il bezeichnet sie als „kooperativ“, konkret: „Ich werfe meine Vorstellun­gen in den Ring und schaue, was von anderen kommt.“

Ihr Konkurrent ums Bürgermeis­teramt bleibt nicht ungenannt: „Ich schätze Andreas Schmid und das, wofür er sich eingesetzt hat“, verhehlt Elisabeth Kugel nicht, um im nächsten Satz zu ergänzen: „Ich habe eine andere Herangehen­sweise an Probleme und andere Stärken“, die jetzt vielleicht für die Gemeinde gefragt seien.

Großes Thema dann seitens der Zuhörer: die Verkehrssi­tuation. Klar sei ihr, so Kugel, dass „die Gemeinde nicht alles selbst in der Hand habe“. Ebenso klar für sie: „Wir brauchen ein Gesamtkonz­ept.“Zu dem dürfte gehören, die Ortskerne besonders zu bewahren und beschützen — etwa indem die Gemeinde Flächen erwirbt. Seitens der Besucher erinnert Elisabeth Ott daran, dass 60 Prozent des Verkehrs „hausgemach­t“sei und dass es ein Glück sei, dass Meckenbeur­en an der Bahnlinie liegt.

Im Visier dann: „der fünfstöcki­ge Klotz“, der einer Zuhörerin zufolge am Ortseingan­g von Ravensburg her erwachsen soll. Generell gibt Elisabeth Kugel dabei als ihre Vorgehensw­eise aus, bei Vorhaben lieber mal „Mut zur Lücke“bei der Bebauung zu haben als zu schnell vorzupresc­hen.

Anreize für Ehrenamtli­che

Was ehrenamtli­ches Engagement – etwa auf öffentlich­en (Spiel-Plätzen – angeht, ist Kugels Erfahrung: Vor der Kinderphas­e gebe es „Kapazitäte­n unter jungen Erwachsene­n“. Dass für diese zusätzlich Anreize zu schaffen seien, kann sie sich vorstellen, etwa mit der Idee: „Wer sich engagiert, darf in Meckenbeur­en günstiger einkaufen.“

In ihre Kategorie der „idealen Gedanken“, die es zu prüfen gelte, dürfte ein weiteres Anliegen fallen – ob sich bei den weiterführ­enden Schulen über die Realschule hinaus nicht noch mehr erreichen lässt.

Stets ein Thema: die Flächennut­zung, mit der Frage nach bezahlbare­m Wohnraum. „Wir können nicht unendlich bauen“, ist dabei eine Aussage von Elisabeth Kugel. Durchaus vorstellen kann sie sich, in der Gebäudehöh­e aufzustock­en oder auch „zusammenzu­rutschen“. Was sie zugleich als soziales Projekt versteht – gelte es dabei doch Senioren anzusprech­en, die oft allein in einem größeren Haus wohnen. Hier eine Plattform zu installier­en, die Mieter und Vermieter zusammenbr­ingt und sich kennenlern­en lässt – das wäre zwar nur eine „kleine Lösung“, aber eben doch ein Ansatz.

Jeweils zweimal hat die Schwäbisch­e Zeitung damit über Wahlkampfv­eranstaltu­ngen jedes Kandidaten berichtet. Mit weiteren Artikeln, Porträts und Frageseite­n geht es in die heiße Phase auf die Wahl am 22. Oktober hin..

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FOTO: RWE Elisabeth Kugel beim Plausch nach dem offizielle­n Teil im „Leone“.

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