Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Was macht eigentlich ein Regisseur?
Das Ravensburger Spieleland und die SZ beantworten Kinderfragen zur „Welt des Films“– Das Motto beim „Tag mit der Maus“2017
MECKENBEUREN (sz) - Kinder fragen täglich viele Fragen, die Eltern nicht immer auf Anhieb beantworten können. Wie gut, dass es die sympathische und wissbegierige Maus aus der „Sendung mit der Maus“gibt. Einmal im Jahr, am großen „Tag mit der Maus“, beantwortet die Maus gemeinsam mit dem Moderator Ralph Caspers und einem Team von Experten die spannendsten Kinderfragen im Ravensburger Spieleland.
Am Sonntag, 15. Oktober, ist es wieder soweit: Beim diesjährigen „Tag mit der Maus“im Ravensburger Spieleland dreht sich in Liebenau alles rund um das Thema „Welt des Films“. Da stehen viele Fragen auf dem Programm, etwa: Wie funktioniert eine Kamera? Was macht ein Stuntman und wie wird Harry Potter eigentlich unsichtbar?
Die Maus, das Ravensburger Spieleland und die Schwäbische Zeitung haben im August diese und viele weitere spannende Fragen zum Thema „Welt des Films“gesammelt. Fünf der eingereichten Fragen werden in einer clever-lustigen Show mit Experimenten und Spezialgästen beantwortet.
„Tag der Maus“ist am 15. Oktober im Ravensburger Spieleland
Kinder aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz haben ihre Fragen direkt an die schlaue Maus geschickt. Vertreter des Ravensburger Spielelands, der Schwäbischen Zeitung, Professor Jörg Wendorff von der Hochschule RavensburgWeingarten, Moderator Ralph Caspers und – natürlich – die Maus haben über 200 Fragen gesichtet, sortiert und für die Show ausgesucht. Da viel mehr schlaue Fragen eingesendet wurden, als das ExpertenTeam beim Event im Oktober beantworten kann, werden weitere davon in der SZ beantwortet. Drei „Maus“Sonderseiten widmen sich an den nächsten Samstagen Darf nicht fehlen: der kleine blaue Elefant FOTO: © F.S./WDRMG dem spannenden Thema „Welt des Films“.
Alle Teilnehmer, die ihre Frage auf der Maus-Sonderseite entdecken, dürfen sich freuen, denn sie erhalten zwei Freikarten für den „Tag mit der Maus“am 15. Oktober im Ravensburger Spieleland.
Schon seit 2014 kann man die Maus im Freizeitpark am Bodensee täglich live treffen.
1. Eva Stocker (6) aus Biberach:
Wie ist es möglich, dass eine Person mehrere Rollen übernehmen kann und sogar selbst mit sich spricht?
Der Schauspieler, der doppelt im Film zu sehen ist, wird vor einem sogenannten Blue- oder Greenscreen gefilmt. Das bedeutet, er steht vor einer blauen oder grünen Wand und spielt und spricht die Szene seiner ersten Rolle. Dann zieht der Schauspieler sich um und spielt die zweite Rolle wieder vor dem Blue- oder Greenscreen. Diese Szene wird mit der gleichen Kamerabewegung wie zuvor gedreht, was Motion-Control-Technik heißt. Das ist wichtig, wenn die zwei nacheinander gedrehten Szenen später im Film in einer Filmsequenz gezeigt werden. Vor der grünen oder blauen Wand wurde gedreht, um im Nachhinein einen Hintergrund, wie zum Beispiel die Häuser einer Stadt einzublenden, vor der die beide aufgenommenen Szenen spielen. Im Film sieht es dann so aus, als ob die gleiche Person gleichzeitig in verschiedenen Rollen vor einer Stadtkulisse agiert.
2. Louisa Failer (9) aus Winterlingen:
Warum können Hexen wie Bibi Blocksberg im Film fliegen?
Das Geheimnis sind nicht etwa Bibi Blocksbergs Zaubersprüche. Auch hier kommen der blaue oder grüne Hintergrund und Computerprogramme zum Einsatz. Die Bibi Blocksberg-Darstellerin wird vor dem einfarbigen Hintergrund gefilmt. Mit Hilfe eines Computerprogramms wird dieser gefilmte grüne Hintergrund durch ein Bild ersetzt, zum Beispiel durch die Aufnahme von Wolken. Das ist so, als würde man eine Person aus einem Foto ausschneiden und auf ein anderes Foto draufkleben. So wird auch Harry Potter zum Beispiel in seinen Filmen unsichtbar. Man zieht Harry einfach einen grünen Umhang an und dort, wo dieses grün ist, wird mit Hilfe des Computers das Bild der Bibliothek eingesetzt und schwups ist Harry, wenn er den Umhang ganz um sich wickelt, aus dem Bild verschwunden. Was so einfach klingt, ist in Wirklichkeit schon komplizierter und es gibt einiges zu beachten, damit es am Schluss nicht so aussieht, als wäre die Person wirklich ausgeschnitten.
3. Lorenz Sauter (6) aus Muttensweiler:
Weinen Schauspieler im Film wirklich?
Meistens fließen keine echten Tränen. Die Schauspieler bekommen die Flüssigkeit Glycerin in ihre Augen getropft. Diese Flüssigkeit läuft dann langsamer und schön glitzernd die Wange hinab und kann so gut gefilmt werden. Sie schmeckt anstatt salzig wie echte Tränen süß. Einige gute Schauspieler können sich aber in eine sehr traurige Stimmung versetzen und beginnen dann wirklich zu weinen. Echte Tränen können auch durch kleine Hilfsmittel wie Minzgel oder Mentholcreme erzeugt werden. Diese werden den Schauspielern unter die Augen gerieben, dann kommen die richtigen Tränen automatisch. Das sollte man aber nicht ausprobieren, denn wenn die Mittel in die Augen kommen, tut dies sehr weh! Aber folgenden kleinen Trick kann man Zuhause sofort ausprobieren: Einfach an einer frisch aufgeschnittenen Zwiebel riechen – und man weint, obwohl es einem eigentlich gut geht!
4. Christoph Felix Gehring (11) aus Biberach:
Was macht eigentlich ein Regisseur?
Der Name Regisseur kommt von dem Wort „regieren“, dass sowas wie „lenken“, „bestimmen“oder „leiten“bedeutet. Dies ist auch die Hauptaufgabe eines Regisseurs: Er leitet das Filmteam und ist damit Chef der Dreharbeiten. Er muss seine Vorstellungen, wie eine Filmszene gestaltet werden soll, allen Mitwirkenden so gut erklären, dass alle die gleiche Vorstellung davon haben, wie diese später im fertigen Film aussehen soll. Welche Aufgaben der Regisseur bei einem Film übernimmt ist unterschiedlich. Manche arbeiten bereits intensiv am Drehbuch mit, während in anderen Fällen dieses nach den Wünschen des Produzenten geschrieben wird. Sehr viele Menschen arbeiten vor und hinter der Kamera mit. Wenn der Film im Kino zu sehen ist, verbinden diesen trotzdem viele Zuschauer besonders mit dem Namen des Regisseurs. Ähnlich wie bei Büchern, bei denen man oft den Namen des Autors kennt.
5. Anton Diepolder (13) aus Leutkirch
Worauf muss ein Kameramann für einen guten Film achten?
Die Arbeit des Kameramanns umfasst weit mehr als nur das Bedienen einer Kamera und das Filmen verschiedener Szenen. Damit der fertige Film später auch den richtigen Stil bekommt, muss er zusammen mit dem Regisseur und dem Produzenten besprechen, wie die einzelnen Filmszenen aufgenommen werden sollen. Dazu gehören zum
Beispiel die verschiedenen Kamerastellungen, Wahl des Aufnahmematerials, des Lichts und natürlich der Intensität ein- die
der Farben, die der Film haben soll. Dies ist notwendig, damit die Zuschauer am Schluss allein durch die Bilder in eine gewisse Stimmung versetzt werden. So weiß man zum Beispiel, dass bei sehr düsterem Licht Angst erzeugt werden kann, während bei hellen Aufnahmen durch viel Sonne gute Laune vorprogrammiert ist.
6. Leonie Schiewer (7) aus Kressbronn
Im Urlaub haben die Leute in einem Film, den ich schon von zu Hause kenne, Englisch gesprochen. Aber im gleichen Film zu Hause sprechen sie Deutsch. Wie geht das?
Viele der Filme, die bei uns im Kino oder im Fernsehen kommen, werden in anderen Ländern produziert. Dann reden die Darsteller natürlich kein Deutsch, sondern zum Beispiel Englisch, Spanisch oder Französisch. Damit die Zuschauer in Deutschland auch die ausländischen Schauspieler verstehen, werden diese Filme synchronisiert. Das heißt, dass in einem Tonstudio deutsche Sprecher die Sprachszenen aus dem Film nachsprechen. Die eingesprochenen Dialoge werden aufgenommen und ersetzen die richtigen Stimmen, die man auch „Originalstimmen“nennt. Allerdings ist der Beruf eines Synchronsprechers gar nicht so leicht. Das Eingesprochene muss genau auf die Mundbewegung des Darstellers passen, damit man, wenn man im Kino auf der großen Leinwand den Schauspieler sprechen sieht, auch das Gefühl hat, dass dieser wirklich Deutsch spricht. Dazu muss der Synchronsprecher auf die Länge der Wörter und ihre Betonung achten. In Deutschland haben wir das Glück, dass die meisten erfolgreichen Filme und Serien, die wir gerne schauen, auch in unserer Sprache verfügbar sind. Es gibt aber Länder, in denen nur wenige Fime synchronisiert werden, da die Kosten sehr hoch sind. Als günstigerer Ersatz bekommen die Filme nur sogenannte Untertitel, also die Sprechtexte als Schrift im Film gezeigt.