Schwäbische Zeitung (Tettnang)
„Ich mache das Unmögliche möglich“
Stuntman Holger Schumacher liebt Bodyszenen – und ist am 15. Oktober beim „Tag mit der Maus“im Spieleland dabei
LIEBENAU (sz) - Fragen zu seinem spannenden Beruf beantwortet der frühere „Alarm für Cobra 11“-Stuntman Holger Schumacher.
Wie sind Sie dazu gekommen Stuntman zu werden?
Mich haben schon immer die gefährlichen Szenen in Filmen beeindruckt. Nach meiner Schule habe ich aber erst eine Ausbildung zum Physiotherapeut gemacht. Irgendwann wollte ich einfach nur für ein Wochenende Stunts in einem Workshop erlernen. Und dann hatte mich der Adrenalin-Kick gepackt. Mein Job machte mir keinen Spaß mehr und ich wollte Stuntman werden. In einem kleinen Stuntteam fing ich an zu arbeiten und habe in den nächsten Jahren viel gelernt und mich weiterentwickelt und landete schließlich bei „Alarm für Cobra 11“.
Der besondere Kick also. Ist dies für Sie auch das Besondere an dem Job eines Stuntmans?
Auf jeden Fall. Und: „Ich mache mit meiner Arbeit als Stuntman das Unmögliche möglich.“Immer gefährlichere Szenen wie Explosionen oder Überschläge, die es bei „Alarm für Cobra 11“ja häufig gibt, wurden durch die Arbeit von uns Stuntmen möglich. Es ist ein sehr vielfältiger und abwechslungsreicher Beruf. Viele denken zum Beispiel auch, dass wir nur für die Stunts vor der Kamera eingesetzt werden. Wir Bereiten aber auch die Stunts selber vor und sind am Set und sichern und trainieren die Darsteller in aufwendigeren Szenen.
Nun haben Sie den Hauptdarsteller aus „Alarm für Cobra 11“gespielt. Wie funktioniert es denn, dass man Erdogan Atalay alias Semir Gerkhan und nicht Sie in den Szenen im Fernsehen sieht?
Dies ist eigentlich recht simpel. Beim Dreh tragen wir die gleichen Klamotten, werden im Gesicht geschminkt und unsere Haare so gestylt, dass wir den Darstellern aus der Ferne verblüffend ähnlich sehen. Die Stunts selbst werden dann entweder von weiter weg oder aus einem Winkel aufgenommen, aus dem man das Gesicht nicht sehen kann, aufgenommen, und im Anschluss daran mit den Aufnahmen des Darstellers zum Beispiel in einer Nahaufnahme gezeigt. Dadurch wirkt es für den Zuschauer am Schluss, als ob der Darsteller selbst den Stunt gemacht hat. Wenn man ganz genau hinschaut, kann man aber auch uns Stuntmen manchmal erkennen.
Gerade bei „Alarm für Cobra 11“gibt es viele Szenen mit Autocrashs und Explosionen. Wie oft drehen Sie solche Szenen?
Tatsächlich meistens nur einmal. Dafür sind mindestens 10 bis 15 Kameras im Einsatz, die den Stunt aus sämtlichen Perspektiven drehen. So kann man später genau die Kameraeinstellung wählen, die man dann auch für den fertigen Film benötigt. Würde man zum Beispiel einen Autoüberschlag mehrfach drehen wollen, würde man immer das identische Auto nochmal benötigen, da man an dem alten Auto die Unfallspuren sehen würde und man müsste alles schnell wieder aufräumen.
Lange Drehtage und kräftezehrende Stunts. Wie viel Minuten eines fertigen Films drehen Sie denn an einem Tag?
Auch, wenn wir an einem Tag sehr viel Material produzieren, ist es am Schluss teilweise weniger als eine Minute, die wir pro Actiondrehtag für den fertigen Film produzieren.
Zum Abschluss – haben Sie Lieblingsstunts?
Früher waren es alle Bodyszenen, später dann (durch Cobra 11) alles was mit Autos zu tun hat. Aber vor allem die Entwicklung, Planung und Koordination am Set ist heute mein Job.
Wer Holger Schumacher live bei einem seiner Stunts sehen möchte, hat am „Tag mit der Maus“am 15. Oktober im Ravensburger Spieleland die Möglichkeit dazu.