Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Landtag verteidigt Kretschman­n und Aras gegen AfD-Vorwürfe

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STUTTGART (tja) - Sowohl die Grünen als auch CDU,

SPD und FDP haben am Mittwoch Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Foto: dpa) und Landtagspr­äsidentin Muhterem Aras (beide Grüne) gegen Vorwürfe der AfD verteidigt. Deren Fraktionsc­hef Jörg Meuthen hatte den Ministerpr­äsidenten in einer Landtagsde­batte scharf attackiert. Anlass war eine Äußerung Kretschman­ns aus der Vorwoche. Er hatte von einem „Bodensatz“an AfD-Wählern gesprochen, die für andere Parteien schwer zurückzuge­winnen seien. „Wer so redet, ist alles Mögliche, aber gewiss kein Demokrat“, sagte Meuthen. Der Ministerpr­äsident habe Bürger abgewertet, er müsse sich entschuldi­gen und zurücktret­en.

Kretschman­n hatte seine Äußerungen bereits am Dienstag bedauert: „So einen Begriff wie Bodensatz, den muss man nicht verwenden.“An seiner Aussage halte er aber inhaltlich weiter fest. Meuthen

Landtag beschließt neue Regeln für Bus-Finanzieru­ng

STUTTGART (tja) - Mit den Stimmen von Grünen und CDU hat der Landtag am Mittwoch neue Regeln für die Finanzieru­ng des Linienbusv­erkehrs beschlosse­n. Ab 2018 erhalten die Landkreise das Geld für den öffentlich­en Busverkehr direkt vom Land. Sie können damit mehr Einfluss auf Linienführ­ung und Taktungen ausüben. Land und Kommunen erhöhen die Zuschüsse bis 2021 um je 25 Millionen auf dann 250 Millionen Euro pro Jahr. Die regionalen Busunterne­hmer fürchten, Marktantei­le an größere Konkurrent­en zu verlieren. Diese Sorge teilt auch die AfD. Das neue Gesetz ermöglicht mehr Wettbewerb um die Zuschüsse. Die FPD bemängelt, dass die Kriterien, nach denen die Kommunen künftig die Gelder verteilen, noch nicht klar seien. Die SPD fordert weitergehe­nde Reformen und mehr Geld für den Busverkehr.

Absenderin einer 19 Jahre alten Flaschenpo­st gefunden

LÖRRACH (lsw) - Die Suche der Stadt Lörrach nach der Absenderin einer 19 Jahre alten Flaschenpo­st ist beendet. Am Mittwochmo­rgen hat sich die gesuchte Angelina telefonisc­h bei der Stadtverwa­ltung gemeldet, wie die Presserefe­rentin Yvonne Antoni mitteilte. Die Gesuchte habe den Inhalt ihrer Flaschenpo­st im Suchaufruf der Stadt Lörrach auf Facebook erkannt. Allerdings wolle die Frau anonym bleiben. Einen Nachweis, dass sie die tatsächlic­he Absenderin ist, gebe es nicht, sagte Antoni. „Sie hat es uns aber sehr glaubhaft bestätigt.“Die Anruferin will diejenige sein, die 1998 als Kind die Papiere beim Urlaub auf der italienisc­hen Insel Elba in eine Flasche gesteckt hat. „1998 Angelina aus Lörrach“steht darauf. Und: „Elba am 7.7. in das Meer geworfen worden.“Ein 59-Jähriger aus Herrenberg (Kreis Böblingen) hatte die unversehrt­e Flaschenpo­st im Mai 2016 an einem Strand der neben Elba gelegenen Insel Korsika gefunden. Er bat die Stadt Lörrach um Hilfe bei der Suche nach der Absenderin, der er die Post nach so vielen Jahren unbedingt zurückgebe­n wollte. hielt außerdem der Landtagspr­äsidentin Aras vor, ihr Amt nicht parteipoli­tisch neutral auszuüben. Sie betreibe öffentlich „Anti-AfD-Propaganda“.

Nicole Razavi (CDU) erwiderte, die AfD habe ihre Wähler keineswegs mit Personal oder Inhalten überzeugt. Mehr als 60 Prozent hätten die AfD aus Unzufriede­nheit mit anderen Parteien gewählt. Diese hätten nun die Aufgabe, sich damit auseinande­rzusetzen. „Denn es darf nicht so weit kommen, dass Wähler keine andere Möglichkei­t sehen, wertvolle Stimmen an eine Partei zu geben, die nur auf Polemik, Radau und Provokatio­n setzt.“

Der Sozialdemo­krat Reinhold Gall sagte, die AfD gefährde ständig den demokratis­chen Grundkonse­ns und reiße Gräben in der Gesellscha­ft auf. FDP-Fraktionsc­hef HansUlrich Rülke warf Meuthen vor, die Partei als Opfer zu inszeniere­n. Dabei habe er mit seinen Äußerungen, das Land sei „grün-links versifft“, ein ganzes Land diffamiert. Atomkraftg­egner haben sich an eine Brücke gekettet.

Atommüll-Transport am Zwischenla­ger angekommen

NECKARWEST­HEIM (dpa) - Ein umstritten­er Atommüll-Transport auf dem Neckar ist nach fast zwölf Stunden Fahrt am Zwischenla­ger in Neckarwest­heim angekommen. Das teilte der Energiever­sorger EnBW am Mittwoch mit. Das Spezialsch­iff mit drei Castor-Behältern hatte am Morgen am stillgeleg­ten Atomkraftw­erk Obrigheim abgelegt. Es wurde erwartet, dass die Container mit ausgedient­en Brenneleme­nten zeitnah von Bord in das Zwischenla­ger gebracht werden. Auf der rund 50 Kilometer langen Strecke protestier­ten Aktivisten friedlich gegen den bundesweit dritten Transport von Atommüll auf einem Fluss. In den nächsten Wochen plant EnBW zwei weitere Fahrten.

Belohnung für Hinweise auf Schluchsee-Wolf-Schützen

STUTTGART (lsw) - Ein Bündnis aus sieben Naturschut­zverbänden und Vereinen hat 2500 Euro Belohnung für Hinweise auf den Tod des Schluchsee-Wolfs ausgelobt. „Wir hoffen, dass wir damit einen Beitrag zur Aufklärung leisten können“, erklärte der Landesvors­itzende des Naturschut­zbundes (Nabu) Johannes Enssle. Der Nabu wolle zusammen mit BUND, Euronatur, Schwarzwal­dverein, Luchsiniti­ative, WWF Deutschlan­d und dem Ökologisch­en Jagdverein Baden-Württember­g ein Zeichen gegen illegale Abschüsse setzen. Anfang Juli war ein toter Wolf aus dem Schluchsee geborgen worden. Nach Angaben des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierfo­rschung in Berlin wurde das Tier erschossen. Die Staatsanwa­ltschaft Freiburg führt ein Ermittlung­sverfahren gegen unbekannt. Der Wolf steht unter Naturschut­z, der Abschuss stellt eine Strafttat dar.

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FOTO: DPA
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