Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Für Tageseltern steht das Kindeswohl an erster Stelle
Freiwillige werden immer gesucht – Für Eltern ist es eine besonders flexible Form der Betreuung
TETTNANG (hil) - Es gibt viele Gründe, eine Tagesmutter für das eigene Kind zu engagieren: Sei es, dass man Entlastung braucht, flexibel im Beruf sein möchte oder um Einzelkindern Kontakt mit anderen Kindern zu ermöglichen. Um das zu gewährleisten, suchen Marion Litter von der Tagespflegefachstelle für Tettnang und Neukirch des Jugendamts und Sabine Pfeifer, Leiterin des Familientreffs im Haus Josefine Kramer, immer wieder nach neuen Freiwilligen.
Als Motivation nennt Marion Litter die Freude an der Arbeit mit Kindern. Man könne von daheim aus arbeiten, die eigenen Kinder mitversorgen, die Arbeitszeit sei zudem frei wählbar. In Tettnang, ergänzt Sabine Pfeifer, komme hinzu, dass man auch Angebote im Familientreff mitnutzen könne. Das können auch Bildungsangebote sein, entweder im Rahmen der Ausbildung zu Tageseltern oder bei Fortbildungsveranstaltungen.
Wer Tagesmutter oder -vater werden möchte, muss dabei einen Vorbereitungsund Qualifizierungskurs absolvieren und wird zudem auf Herz und Nieren geprüft. Das beinhaltet ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis, aber auch Vorgespräche zur Motivation. Tageseltern erwerben im Rahmen ihrer Ausbildung erweiterte Kenntnisse, etwa zu Gesundheitsthemen, aber auch Erziehung, Betreuung und Förderung – das kann einem bei der Erziehung der eigenen Kinder durchaus helfen.
Bei der Betreuung komme es darauf an, die richtige Personenkonstellation zu finden, so Marion Litter: Eine 40-jährige Managerin brauche für ihr Kind womöglich eine andere Art der Betreuung als eine 16-jährige Mutter. Derzeit gibt es sechs Tageseltern und zwei, die es werden wollen. Zwar darf jede Tagesmutter theoretisch zehn bis 15 Kinder betreuen. In der Praxis läuft es laut Litter und Pfeifer allerdings auf bis zu fünf Kinder hinaus, welche die Tagesmütter dann teils auch zeitversetzt betreuen. Hier gibt es verschiedene Faktoren: Passen Eltern, Kinder und Tageseltern zusammen, stimmen die angebotenen Tageszeiten und die Erreichbarkeit?
„Das Kindeswohl muss an erster Stelle stehen“, sagt Marion Litter. Das beinhaltet nicht nur die Qualifikation der Tageseltern, sondern auch die Zusammenarbeit mit den Eltern. Absprachen seien hier wichtig und bindend. Litter: „Tagesmütter sollen keine Ersatz-Supermama sein.“Stattdessen ginge es darum, die Leitlinien für die Erziehung durch die Eltern nach Möglichkeit mitumzusetzen.
Wer Tageseltern sucht oder selbst Tagesmutter oder -vater werden möchte, findet weitere Informationen unter www.bodenseekreis.de unter den Menüpunkten Soziales & Gesundheit, Familie & Kinder, Betreuung, Kindertagespflege. Am Freitag, 13. Oktober, gibt es um 9.30 Uhr im Familientreff Meckenbeuren, Graf-Zeppelin-Straße 22, Informationen rund ums Thema „Wie werde ich Tagesmutter oder Tagesvater?“. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen unter Telefon 07542 / 980 63 020.