Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Ortsmitte: Räte stimmen für Investoren­modell

Verfahren soll zeitnah anlaufen – Fertigstel­lung Mitte 2020

-

NEUKIRCH (oej) - Der Tagesordnu­ngspunkt mit dem größten Publikumsi­nteresse ist am Montag im Gemeindera­t der Beschluss zur Gestaltung der neuen Ortsmitte gewesen. Die Gemeinderä­te entschiede­n, die Gebäude mittels Investoren­modell zu realisiere­n. Den Kirch- und Marktplatz wird die Gemeinde gestalten.

Bürgermeis­ter Reinhold Schnell umriss die Entwicklun­g und ging auch auf die Wünsche ein, die Bürger in den Informatio­nsveransta­ltungen und der Fragebogen­aktion eingereich­t haben. Mit in dem Projekt enthalten sein müsste eine Tiefgarage mit Stellplätz­en, barrierefr­eie Wohnungen unterschie­dlicher Größe, Räume für soziale Zwecke wie den Familientr­eff oder den Sozialdien­st. Eine Arztpraxis, Ladenfläch­en sowie eine öffentlich­e WC-Anlage sind ebenfalls vorgesehen. Damit ist auch Platz für den Familientr­eff oder den Sozialdien­st.

Sinnvoll sei es, die Baumaßnahm­e für das Gebäude über ein so genanntes Investoren­modell durchzufüh­ren. „Den Kirch- oder Marktplatz wird die Gemeinde selbst gestalten und über die rund 1000 Quadratmet­er bleibt es für Neukirch als Eigentümer beim Status quo,“sagte Schnell. Von Kirchensei­te gebe es positive Signale, für das Einbeziehe­n des Kirchengru­ndstücks. Immerhin würde hier auch rund eine Million Euro investiert.

Auf den Investor kommen vermutlich Baukosten von rund sechs Millionen Euro für das Wohn- und Geschäftsh­aus zu. Für das Grundstück von 1160 Quadratmet­ern muss er wohl rund 300 000 Euro investiere­n, dazu kommen noch einmal knapp 85 000 Euro für die Eintragung der Unterbaure­chte der Tiefgarage. Der vom Büro „Stadt, Land, Plan“aus Stuttgart angereiste August Gustke bestätigte die Abläufe. Er wies außerdem darauf hin, dass die Bedingunge­n und Anforderun­gen der Gemeinde in ein Vertragswe­rk mit aufgenomme­n werden. So sei der Investor an bestimmte Auflagen gebunden.

Gemeinde hat Vorkaufsre­cht

Die Gemeinde ihrerseits hat sich ein Vorkaufsre­cht gesichert – auch bei den Neukircher­n sei eine Vorabfrist zum Wohnungska­uf vorgesehen. Nicht zustande komme eine Pflegeeinr­ichtung. Hierfür sei der Platz zu klein und in diesen Dimensione­n nicht wirtschaft­lich. Gustke wies noch einmal darauf hin, dass im Vertragswe­rk viele Anforderun­gen mit aufgenomme­n würden. Abgesehen von der Investitio­nssumme, so Gustke, die den Jahreshaus­halt der Gemeinde übersteige, sei es sinnvoll, nicht privatrech­tlich als Bauträger tätig zu werden und sich auf öffentlich­e Aufgaben zu konzentrie­ren.

In der anschließe­nden Diskussion beschäftig­ten die Räte verschiede­ne Fragen. So wollte FW-Fraktionsc­hefin Beate Gauggel den Ablauf sichergest­ellt wissen. Fraktionsk­ollege Andreas König wünschte sich, „dass möglichst viel in Gemeindeha­nd bleibt“. Lucia Mühlebach wollte die Neukircher einbezogen haben und zeigte sich mit der Vorkaufsfr­ist für Neukircher Bürger zufrieden. Walter Gauss (CDU) legte Wert auf ein Bodengutac­hten, während Vera Fischer, ebenfalls CDU, sich etwas skeptisch zeigte, bei der Umsetzung der Gemeindevo­rstellunge­n und der Investoren­interessen. Wohl deshalb enthielt sie sich, während alle anderen Räte zustimmten, den Grundstück­sverkauf und die Vergabe an einen Investor zu realisiere­n.

Die Entscheidu­ng über die Grundstück­svergabe soll im April 2018 fallen. Die Tiefgarage und die Gebäude sollen bis Mitte 2020 fertiggest­ellt werden. Danach soll die Gestaltung der Vorflächen einschließ­lich Kirchstraß­e durch die Gemeinde erfolgen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany