Schwäbische Zeitung (Tettnang)

KressCendo probt für „Mozarts Requiem“

Chor verspricht im Jubiläumsj­ahr ein besonderes Highlight

- Von Christel Voith ●»

KRESSBRONN - Seit dem furiosen Beginn mit „Westside und andere Storys“im Jahr 2007 sorgt der Chor KressCendo mit seinen Aufführung­en Jahr für Jahr für kulturelle Highlights in der Gemeinde Kressbronn. Unvergesse­n sind „Mass of the Children“(2012), „Love Songs“(2013) und „Der glückliche Prinz“(2014), Haydns Oratorium ,Die Schöpfung’ (2015) und die „Wintergala“im vergangene­n Jahr. Mit Mozarts berühmtem Requiem soll es jetzt im Jubiläumsj­ahr etwas ganz Besonderes sein: „Wir wollten nach der „Schöpfung“etwas noch Anspruchsv­olleres singen, eine noch größere Herausford­erung angehen“, sagt dazu der Erste Vorstand Hartwig Brugger und Chorleiter Stefan Marinov ergänzt: „Jeder gute Chor sollte mal Mozarts Requiem gesungen haben.“

Seit Anfang des Jahres beschäftig­en sich die rund achtzig Sängerinne­n und Sänger mit dem großen Werk, seit den Ferien arbeiten sie intensiv daran, jetzt wird noch an der Stilistik, an der Artikulati­on gefeilt, um eine gültige Interpreta­tion vorzulegen. „Ich bin sehr zuversicht­lich“, sagt Marinov vor einer der letzten Proben. Der Chor habe in den vergangene­n Arbeitspha­sen alles gegeben: „Es ist ein ganz großer Sprung für den Chor, ich kann ihm ein großes Kompliment machen.“

Die Sänger sind mit großem Elan dabei, auch wenn das Werk sie durch seine besondere Höhe herausford­ert: „Das Einsingen ist unbedingt nötig, Mozart ist so hoch, da kämen wir sonst gar nicht hinauf“, meint eine Sängerin vor der Probe. Marinov nimmt sich Zeit dafür. Erst ist Entspannun­g der Muskulatur angesagt, Hälse und Kiefer kreisen. Aus einem Säuseln entwickeln sich langsam Tonfolgen, Worte formen sich, steigen immer höher empor. Mit fester Stimme singt Marinov vor, zeigt seine Vorstellun­g von der Betonung, und so schält sich ein „Ave“heraus.

Denn dem Requiem hat Marinov das ariose „Laudate Dominum“aus den „Vesperae solennes de Confessore“KV 339 und die Motette „Ave verum corpus“KV 618 vorangeste­llt. Werke am Wendepunkt der Chormusik, an der Grenze zwischen Barock und Klassik, die einen exemplaris­chen Übergang zum Requiem schaffen, wie er erklärt.

Für die Interpreta­tion des Requiems, beispielsw­eise für die große Variations­breite der Tempi, versuche Marinov seinen eigenen Weg zu finden: „Für mich ist die Regel, was gut klingt.“Und gut klingen wird es ganz sicher, so viel hat die Probe schon verraten. Hartwig Brugger ist auch stolz auf das Orchester, das Marinov mit Musikern aus dem Bodenseera­um, den Anrainerst­aaten und aus Stuttgart zusammenge­stellt hat. Bei den Solisten darf man sich auf die Sopranisti­n Veronika Vetter freuen, ebenso auf den jungen lyrischen Tenor Martin Mairinger, der schon als „Glückliche­r Prinz“und in der „Schöpfung“geglänzt hat, dazu auf die bewährte Altistin Waltraud Flatscher und den Bassisten Philipp Franke.

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FOTO: HELMUT VOITH Mit Begeisteru­ng probt der Chor KressCendo mit seinem Leiter Stefan Marinov in der Nonnenbach­schule für Mozarts Requiem.

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