Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Klaus Kowalski erhält Hilde-Broër-Preis
Der Künstler wird für seinen Anteil an der zeitgenössischen Medaillenkunst in Deutschland ausgezeichnet
KRESSBRONN/DRESDEN (sz) - Der zehnte Hilde-Broër-Preis, jüngster deutscher Bildhauerpreis, wurde vergangene Woche in einem Festakt von den Donatoren der Gemeinde Kressbronn, vertreten durch Peter Keller von der Kulturgemeinschaft sowie Martin Hirsch, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst, an den Bildhauer und Medailleur Klaus Kowalski verliehen. Er erhielt die Auszeichnung für seinen herausragenden Anteil an der zeitgenössischen Medaillenkunst in Deutschland. Ort der Verleihung war das Residenzschloss in Dresden.
Wie kam es zu diesem Preis, dessen Name die Kressbronner Bildhauerin und Medailleurin Hilde Broër ehrt, ihr Andenken wach hält sowie das künstlerische Schaffen des jeweiligen Preisträgers auszeichnet? Dafür bedarf es laut Pressemitteilung einer kleinen Rückblende: Vor gut einem Jahrzehnt hatte der ehemalige Direktor des Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin, Dr. Wolfgang Steguweit, den Verantwortlichen der Kulturgemeinschaft Kressbronn sein Forschungsprojekt zu Leben und Werk der Bildhauerin und Medailleurin Hilde Broër vorgestellt, das zu ihrem 100. Geburtstag mit einer umfassenden Monographie realisiert und mit einer Ausstellung in der Lände würdig begangen wurde.
Ausgestellt war das in einem halben Jahrhundert entstandene Oeuvre, dessen gestalterische Vielseitigkeit wie plastische Ausdruckskraft viele Besucher aus nah und fern beeindruckte. Noch im selben Jahr reisten ihre Medaillen zurück an den Ausgangspunkt ihres Wirkens nach Berlin in die baden-württembergische Landesvertretung, wo sie der alljährlichen Weihnachtsausstellung einen besonderen Glanz verliehen.
Dass Hilde Broër als Medailleurin wie keine andere deutsche Künstlerin von 1955 bis 1985 auf den Biennalen der internationalen Medaillengesellschaft (FIDEM) weltweit reussierte, war bis dato nur wenigen bekannt. Es war schließlich das Verdienst Steguweits, der anlässlich einer Jahrhundertausstellung seines Hauses den speziellen bildhauerischen Beitrag Hilde Broërs in Deutschland herausstellte, seine Einordnung in die Kunst des vorigen Jahrhunderts vornahm und so die Wiederentdeckung einer der originellsten Schöpferinnen von Medaillen im vergangenen Jahrhundert ermöglichte.
In dieser Zeit entstand die Idee, den herausragenden Rang Hilde Broërs hinsichtlich der Entwicklung der zeitgenössischen Kunstmedaille an einen Preis zu binden, der ihren Namen trägt.
Gerne beteiligte sich dabei die Gemeinde Kressbronn, Lebensmittelpunkt der Künstlerin für ihre zweite Lebenshälfte, die auch in Teilen ihr skulpturales und reliefplastisches Werk in der Lände bewahrt, zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Medaillenkunst; letztere versteht sich als Förderin der modernen Kunstmedaille und vereint medaillenschaffende Künstler, Vertreter der Deutschen Münzkabinette, Wissenschaftler und Sammler aus dem In- und Ausland. Beide Partner haben es sich zum Ziel gesetzt, alle zwei Jahre herausragende deutsche Medaillenkünstler und -künstlerinnen mit dem HildeBroër-Preis zu würdigen.