Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Karate ist sein Leben
Enis Imeri aus Isny, der im Allgäu vier Karateschulen betreibt, zum Bundestrainer ernannt
- Mit seiner Anleitung sollen künftig beim Karate-Verband „Fudokan Karate Akademie Deutschland“(FKAD) neue Weltmeister geformt werden. Seit vergangener Woche ist Enis Imeri aus Isny, selbst zweimaliger Weltmeister seiner Sportart, Bundestrainer seines Verbandes.
Die nächste Fudokan-Weltmeisterschaft findet bereits im November in der rumänischen Stadt Cluj statt. Dafür hat Imeri eine Männer-Nationalmannschaft zusammengestellt, der fünf amtierende Weltmeister angehören. „Ich will mit einer Goldmedaille zurückkommen“, sagt Imeri, der noch hofft, dass die Veranstaltung auch per Livestream zu verfolgen sein wird.
Bei der FKAD handelt es sich um einen der renommiertesten Verbände für Karate. Fudokan ist eine Weiterentwicklung des Shotokan, der weltweit am häufigsten unterrichteten Karatetechnik. „Fudokan Karate ist traditionelles Karate unter Berücksichtigung biomechanischer Gesetzmäßigkeiten und mentaler Hintergründe“, so definiert der Verband selbst auf seiner Webseite die Stilrichtung. Fudokan bedeutet „Haus stabiler Fundamente“, Kopf der FKAD ist Ilija Torga, der die Stilrichtung 1980 auch zum ersten Mal präsentierte.
Kinder lernen fürs Leben
Besonders freut sich Imeri, dass das Bundesleistungszentrum der FKAD nun in Wangen angesiedelt wird. Das sei für ihn und die Stadt eine großer Gewinn. Zum Beispiel, weil sich seine Schüler mit gut ausgebildeten Karatekämpfern vergleichen können und eine Aufnahme im Kader bei entsprechendem Können jetzt einfacher wird.
Enis Imeri, Inhaber der gleichnamigen Karateschule an vier Standorten im Allgäu, ist durch und durch Karate-Trainer. „Zu diesem Sport gehört in erster Linie Respekt – so beginnt und endet jeder Kampf“, erklärt er die Grundsätze des Karates. Das lernen bei ihm schon die ganz Kleinen. „Der Unterricht mit den Kindern ist toll. Wenn ich sehe, wie sie sich weiterentwickeln und auch ganz ruhige Kinder an Selbstbewusstsein gewinnen, bin ich auf dem richtigen Weg“, sagt der 34-jährige Familienvater. Durch Gewaltpräventionstraining, das er an Grundschulen anbietet, weiß Imeri, wie wichtig es für Kinder ist, zunächst einmal den Mut zu haben „nein“zu sagen und sich zu wehren. „Besonders die Rabauken lasse ich gerne mal die Opferrolle spielen. Das ist sehr heilsam.“
Persönliche Entwicklung
Wettkämpfe stehen für seine Schüler aber nicht im Vordergrund. Vielmehr stünden die persönliche Entwicklung der Kämpfer und ihr Wille im Vordergrund. Die Nachwuchsförderung liege ihm sehr am Herzen und der Spaß dabei dürfe nie zu kurz kommen. Zur Zeit nehmen von den 585 Karateschülern, die Imeri unterrichtet, rund 40 an Meisterschaften teil. Seit diesem Jahr ist die Karateschule Imeri auch ein anerkannter Ausbildungsbetrieb, seit September bildet Imeri einen jungen Mann zum Sport- und Fitness-Kaufmann aus. Imeri hat selbst fünf Kinder. „Grundsätzlich lassen sich die Regeln des Karate auch auf die Erziehung anwenden. Respekt und gegenseitiges Helfen stehen in einer Familie an erster Stelle“, zeigt sich Imeri überzeugt. Natürlich klappe das wie bei allem, nicht zu 100 Prozent, sagt er schmunzelnd.
Wegweisendes Lebensmotto
Sein Lebensmotto „Tue das was du tust ganz und liebe es von ganzem Herzen“versucht er stets umzusetzen, denn die Ausbildung im Karate umfasse das ganze Leben, erklärt Imeri.