Schwäbische Zeitung (Tettnang)
Rohe Gewalt
Die Kriminellen in Deutschland werden immer jünger. Von einem erschütternden Fall aus Neumünster berichtet nun der „Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag“(SHZ). Konkret geht es um die neunjährige Kim. Die Grundschülerin hielt sich zwei Kaninchen, Neo mit grauem, Moritz mit weißem Fell. Nun sind Neo und Moritz weg, der Stall ist leer. Die Verantwortlichen hinterließen ein Bekennerschreiben. Demnach handelt es sich um Mitglieder der A.L.F., der Animal Liberation Front. In dem Schreiben heißt es: „Wir haben euer Kaninchen aus seinem Gefängnis befreit. Ihr seid Tierquäler!“Für Kim ist eine Welt zusammengebrochen: „Das ist so gemein. Wer tut denn so etwas?“, sagte sie dem SHZ.
Im Zuge der Ermittlungen werden allerdings immer mehr Details über die Haltung der Tiere bekannt, etwa über die Ernährung: Rüben, Karotten, Wurzelgemüse – Kim hielt die Kaninchen brutal auf Rohkost. Nicht anders bei der Flüssigkeit: Mehrfach täglich wechselte sie die Trinkschüsseln, immer mit frischem Wasser. Abwechslung: Fehlanzeige. Und statt ihnen ein kaltes Erdloch in Nähe der Fuchsbauten zu graben, mussten Neo und Moritz auf weichem Stroh leben. Das Schlimmste aber: Das Mädchen nahm die Kaninchen auf den Arm und streichelte sie. Dem Vernehmen nach wehrten sich die Tiere nicht einmal. Die A.L.F. wurde einst in Großbritannien gegründet. Nun hat sie ein neues Feld entdeckt: Deutschland – und seine 30 Millionen geknechteten Haustiere. Ihr nächstes Projekt: Tanja aus Herne. Die Zehnjährige hält einen Wellensittich gefangen. (dg)