Schwäbische Zeitung (Tettnang)

Diese Klubs kämpfen gegen den Abstieg

Volleyball-Bundesliga: In der neuen Saison 2017/18 gibt es keine Pre-Play-offs

- Von Christian Schyma

FRIEDRICHS­HAFEN - Jubel oder Enttäuschu­ng, mit dabei im Konzert der Großen oder nur auf der kleinen Bühne, Play-off oder abruptes Ende – für drei Teams wird die Saison in der Volleyball-Bundesliga der Männer schneller beendet sein als für die übrigen acht: Diesmal gibt es nämlich keine Pre-Play-offs. Somit steigt auch der Druck für die Vereine, die sich zuletzt eher in der unteren Tabellenhä­lfte ansiedelte­n – für den TSV Herrsching, TV Bühl, TV Rottenburg, die Netzhopper­s und die Bergischen Volleys.

Drachenboo­t, Wandern und ein Testspiel gegen den VfB Friedrichs­hafen – der TV Rottenburg setzte auf ein dreitägige­s Teambuildi­ng am Bodensee. Ob die Mannschaft zur Einheit gewachsen ist, wird das Auftaktpro­gramm mit den Partien gegen die Netzhopper­s, die Häfler und Berlin beweisen. Doch die erste Hiobsbotsc­haft gab es schon vor dem Saisonstar­t: Beim Turnier in Bühl zog sich Mittelbloc­ker Fred Nagel einen dreifachen Bänderriss zu. Und auch die Testspielw­ochen verliefen nicht reibungslo­s: Gegen die United Volleys, Bühl und den VfB setzte es deutliche Niederlage­n. Doch mit Idner „Idi“Martins hat der TVR jetzt ein namhaftes Zugpferd, das die „jungen Wilden“mitreißen soll – zusammen mit Dirk Mehlberg, der auf die Liberoposi­tion wechselte, und Ferenc Németh. Und Youngster Tim Grozer bringt einen weiteren klangvolle­n Namen ins Spiel. „Unser Saisonziel ist es, besser abzuschnei­den als in der letzten Saison, also die Qualifikat­ion für die Play-offs“, sagt TVR-Manager Philipp Vollmer.

Neun Nationen unter einem Hut

Aus dem Schwarzwal­d kamen die Nachrichte­n in den vergangene­n Wochen einmal mehr spärlich: Welche Qualität die Volleyball Bisons Bühl in dieser Saison auf das Parkett bringen, ist deshalb nur schwer einzuschät­zen. Neun Nationen muss Trainer Ruben Wolochin, der in seine siebte Saison geht, unter einen Hut bringen. Allerdings scheinen die Bisons diesmal mit großer Qualität ins Rennen zu gehen: Außenangre­ifer Masahiro Yanagida bringt neben seiner „Sprunggewa­lt und dem sehr guten Spielüberb­lick“(Trainer Wolochin) auch jede Menge japanische­r Fans mit: eine Fanbase von mehr als 160 000 Followern auf Twitter. Auf der Diagonalen sollen Juri Kruschkow und Anton Qafarena die Punkte machen. Große Hoffnungen ruhen zudem auf dem 2,06-Meter-Zuspieler Mario Schmidgall. „Unser Motto lautet Formen und Zusammenwa­chsen, denn diese Saison ist der erste Schritt in eine längerfris­tige Zusammenar­beit mit dem aktuellen Kader“, sagt Geschäftsf­ührer Manohar Faupel. Das wäre ein neuer Weg, denn bis dato wechselte der TVB sein Personal vor jeder Saison nahezu komplett durch.

Neue Gesichter, gleiche Leidenscha­ft – das ist die Devise beim TSV Herrsching. Auf der Zuspielerp­osition setzt der Verein auf viel Erfahrung: Mit Michael Sladecek soll ein polnischer Topspieler die Angriffe inszeniere­n. Die Youngster Martin Krüger, Christoph Marks und Tim Peter sollen längerfris­tig an den Verein gebunden werden. Im Mittelbloc­k sollen der Kanadier Andre Brown und der 2,05 Meter große Schwede Wilhelm Nilsson die Lücken schließen. „Wir sind neu aufgestell­t und damit auch eine Wundertüte“, sagt Trainer Max Hauser. „In erster Linie geht es darum, dass sich das neu formierte Team findet und gut einspielt.“Zunächst aber darf der TSV noch zuschauen, denn beim Auftakt ist das Team vom Ammersee spielfrei.

Eine Volleyball-Ehe geht ins zweite Jahr: Die Netzhopper­s und Björn Andrae. Der 280-fache Nationalsp­ieler wurde in der vergangene­n Saison in zehn Spielen zum MVP gewählt, was ihn auch zum ‚Most Valuable Player‘ der gesamten Liga machte. In der neuen Saison füttert ihn Zuspieler Luke Herr aus Kanada mit Pässen.

Mit einem „alten Hasen“auf der Bank sollte es auch diesmal zum Klasenerha­lt für die Brandenbur­ger reichen: Trainer Mirko Culic geht schon in seine nunmehr zehnte Saison bei den Netzhopper­s. In der vergangene­n Saison konnte das Team die „Häfler“zumindest im zweiten Play-off-Viertelfin­ale (2:3) ärgern. „Ziel ist es, wieder das Halbfinale im DVV-Pokal zu erreichen und natürlich auch das Play-off-Viertelfin­ale“, sagt Vereinsprä­sident Hans-Jochen Rodner.

Bei den Bergischen Volleys ist Kapitän Oliver Gies der einzige Spieler aus dem Kader der vergangene­n Saison. Das Team dürfte deshalb einige Zeit brauchen, um sich zu finden – zumal die Spieler erst Anfang September erstmals zusammen trainierte­n. Mit Johannes Tille haben die Volleys einen talentiert­en Zuspieler vom VCO Berlin verpflicht­et. „Das Erreichen der Play-offs wäre ein großer Erfolg“, glaubt Geschäftsf­ührer Helmut Weissenbac­h, der Zuversicht versprüht: „Wenn wir weitgehend verletzung­sfrei bleiben, sind wir für Überraschu­ngen gut.“

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ARCHIVFOTO: GÜNTER KRAM Hofft auf den Klassenerh­alt: TVR-Coach Hans-Peter Müller-Angstenber­ger.

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